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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Er selbst hockte herausgeputzt auf seiner Pritsche, trampelte ungeduldig mit den Füßen und redete unablässig auf mich ein. Mal neckte er nich ob des prachtvoll verzierten Hefts meines Schwertes, dann wieder fragte er mich, ob es wahr sei, dass man einen Drachen nur mit einem Pfeil ins Auge töten könne. Seine überschüssige Energie war so lästig wie die eines hin- und herlaufenden Hundes. Ich war erleichtert, als Langschopf, der neu ernannte Hauptmann, uns gereizt befahl, draußen anzutreten.
    Nicht dass dieser Befehl unseren sofortigen Aufbruch bedeutete. Er hieß lediglich, dass wir uns in Formation aufstellen und warten sollten. Gardisten verbringen mehr Zeit mit Warten als mit Waffenübungen oder gar Kämpfen. Dieser Morgen bildete da keine Ausnahme. Bevor wir den Befehl zum Abmarsch erhielten, hatte ich mir einen ausgesprochen detaillierten Bericht über Hests Eroberungen vom vergangenen Abend angehört, während Sieber sich hilfsbereit zeigen wollte, indem er ebenso detaillierte Fragen stellte. Als der Befehl schließlich kam, marschierten wir lediglich auf den Hof vor dem Haupteingang. Dort stellten wir uns um das Pferd des Prinzen und den Stallburschen auf und warteten erneut. Diener und Lakaien, die genauso wie wir herausgeputzt waren, um die Bedeutung ihres Herrn zu unterstreichen, schlossen sich uns alsbald an. Einige hielten Pferde, andere Hunde, und wieder andere standen wie wir schlicht da und warteten.
    Schließlich kamen der Prinz und sein Gefolge heraus. Dick folgte ihm auf dem Fuß, und Sada, die Frau, die sich bei solchen Gelegenheiten um ihn kümmerte, war dicht dahinter. Pflichtgetreu schenkte mir heute keinen Blick; ich war genauso gesichtslos wie der Rest. Die Königin und ihre Männer zogen uns voran, während Ratgeber Chade und seine Eskorte sich uns anschlossen. Ich entdeckte Gentil mit seiner Katze. Er sprach mit Web, während beide sich ihren Platz in unserem Zug suchten. Trotz Chades Einwand hatte die Königin verkündet, dass mehrere ihrer >Freunde vom Alten Blut< den Prinzen auf seiner Reise begleiten würden. Der Hof hatte mit gemischten Gefühlen darauf reagiert. Einige sagten, so würden wir ja bald sehen, ob die Magie der Alten Macht zu irgendetwas nütze sei; andere knurrten, dass die Tierhexer auf diese Art wenigstens aus der Bocksburg verschwanden.
    Hinter ihnen kamen einige auserwählte Edelleute, die die Gelegenheit nutzen wollten, um sich bei Pflichtgetreu einzuschmeicheln, während sie sich gleichzeitig nach Handelsmöglichkeiten auf den Äußeren Inseln umschauen würden. Dahinter wiederum folgten jene, die uns Lebewohl wünschen und anschließend das Frühlingsfest genießen würden. Doch so sehr ich meinen Hals auch reckte, von Fürst Leuenfarb sah ich keine Spur, während die Prozession sich formierte. Als Pflichtgetreu schließlich zum Tor hinausritt, sah es so aus, als folge uns die gesamte Burg. Ich war dankbar dafür, ziemlich weit vorne zu marschieren, denn wenn die Letzten herauskamen, würde die Straße nur noch eine einzige Masse aus Schlamm und Pferdemist sein.
    Wir erreichten die Schiffe, konnten aber nicht schlicht an Bord gehen und abfahren. Reden wurden gehalten und Blumen und letzte Geschenke verteilt. Halb hatte ich damit gerechnet, dass Fürst Leuenfarb mit seiner Bagage noch immer auf dem Kai hockte, doch keine Spur war von ihm zu sehen. Beunruhigt fragte ich mich, was geschehen war. Er war ein einfallsreicher Mann. War es ihm gelungen, doch noch einen Weg aufs Schiff zu finden?
    Nachdem man alle Formalitäten abgehandelt hatte, eskortierten wir den Prinzen endlich an Bord. Er zog sich sofort in seine Kabine zurück, wo er jene Adeligen zu einem Abschiedsbesuch empfangen würde, die ihn nicht begleiteten, während die anderen ebenfalls an Bord gingen und sich in ihren Quartieren einrichteten. Ein paar von uns wurden vor der Kabine des Prinzen postiert und der Rest, mich eingeschlossen, unter Deck geschickt, wo wir niemandem im Weg sein würden.
    Ich verbrachte den größten Teil dieses furchtbaren Nachmittags sitzend auf meiner Seekiste. Über mir hallten die Planken von den Schritten der Besucher wieder. Irgendwo bellte unablässig ein Hund. Ich hatte das Gefühl, in einem Fass zu kauern, während irgendjemand unaufhörlich dagegen hämmerte. Ein düsteres, stinkendes Fass, korrigierte ich mich selbst, ein Fass prall gefüllt mit Männern, die glaubten, brüllen zu müssen, um sich Gehör zu verschaffen. Ich versuchte, mich mit der Frage

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