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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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hier ist wichtiger als ein Spiel
,
erwiderte ich gereizt und brach den Kontakt ab. Dick saß auf dem Deck zu meinen Füßen, hatte die Augen geschlossen und schaukelte gequält hin und her, und seine unangenehme Musik passte sich dem Rhythmus dieses Schaukeins an. Das war jedoch nicht das Einzige, was mich krank machte. Ich hatte Nessel versprochen, ihren Bruder auf den Weg zu ihr zu schicken. Das war er aber nicht. Was sollte ich ihr sagen? Im Augenblick konnte ich dieses Problem nicht lösen, also schob ich es beiseite. Stattdessen hockte ich mich neben Dick.
    »Hör mir zu«, sagte ich ruhig. »Die Seeleute verstehen deine Musik nicht, und sie macht ihnen Angst. Wenn das noch länger so weitergeht, werden sie vielleicht...«
    Und da hielt ich inne. Ich wollte nicht, dass er sich vor den Seeleuten fürchtete. Furcht war die Grundlage für Hass. »Bitte, Dick«, sagte ich hilflos, doch er starrte nur stur weiter auf die Wellen hinaus.
    Der Morgen verging, während ich darauf wartete, dass Chade kam, um mir zu helfen. Ich vermutete, dass Pflichtgetreu versuchte, Dick über die Gabe zu beruhigen, doch der kleine Mann ignorierte das geflissentlich. Ich blickte über das Heck zu den anderen Schiffen, die uns folgten. Da waren zwei kleinere Schiffe, Pinassen, welche die Kommunikation zwischen den größeren Fahrzeugen sichern und die Adeligen in die Lage versetzen sollten, Nachrichten auszutauschen und sich gegenseitig zu besuchen, ohne die Reise zu unterbrechen. Außerdem konnten die kleineren Boote nicht nur Segel, sondern auch Ruder einsetzen, sodass man sie auch dazu verwenden konnte, die schwereren Schiffe in einen Hafen und wieder hinaus zu manövrieren. Insgesamt war es eine recht ansehnliche kleine Flotte, die man von Bocksburg zu den Äußeren Inseln geschickt hatte.
    Der Regen ließ immer mehr nach, bis er schließlich ganz aufhörte, doch die Sonne verbarg sich noch immer hinter den Wolken. Der Wind war konstant. Ich versuchte, Dick aufzuheitern. »Siehst du, wie schnell der Wind uns übers Wasser treibt? Wir werden die Äußeren Inseln schon bald erreichen. Stell dir nur einmal vor, wie aufregend es sein wird, all die neuen Orte zu sehen!«
    Doch Dick erwiderte nur: »Er treibt uns immer weiter weg von Zuhause. Bring mich jetzt wieder zurück.« Sieber brachte uns ein Mittagessen aus hartem Brot, Trockenfisch und wässrigem Bier. Ich glaube, er war froh, auf diese Art wenigstens mal an Deck kommen zu können. Generell erwartete man nämlich von den Gardisten, unten zu bleiben, um den Seeleuten nicht in die Quere zu kommen. Es hatte zwar niemand ausgesprochen, aber jeder wusste, dass man auf diese Art versuchte, Kämpfe zwischen den beiden Gruppen zu vermeiden. Ich sagte nur wenig, doch das hinderte Sieber nicht daran, munter auf mich einzureden, und so berichtete er mir, dass die Soldaten unter Deck alles andere als gut gelaunt waren. Einige waren seekrank, schworen aber, bisher nie von diesem Übel befallen worden zu sein. Das waren keine guten Neuigkeiten. Ich aß, und es gelang mir tatsächlich, das Essen bei mir behalten; Dick konnte ich jedoch nicht davon überzeugen, auch nur an seinem Brot zu knabbern. Sieber sammelte das Geschirr ein und ließ uns wieder allein. Als Chade und der Prinz schließlich auftauchten, waren meine Ungeduld und meine Wut verflogen und einer dumpfen Resignation gewichen. Während der Prinz mit Dick sprach, vertraute Chade mir rasch an, wie schwierig es für ihn und den Prinzen gewesen sei, die Kabine allein zu verlassen. Neben Web, Gentil und Flink hatten sie auch noch drei Adelige besucht und waren lange geblieben, um sich mit dem Prinzen zu unterhalten. Wie er mir schon früher erklärt hatte, gab es ja ohnehin nicht viel anderes zu tun, und die Edelleute nutzten die Gelegenheit, um sich bei ihrem zukünftigen König einzuschmeicheln. Offenbar hatten sie beschlossen, jede sich bietende Gelegenheit dafür zu nutzen.
    »So. Wann machen wir mit unserem Gabenunterricht weiter?«, fragte ich Chade leise.
    Er runzelte die Stirn. »Ich bezweifele, dass wir viel Zeit dafür erübrigen können; aber ich werde sehen, was sich machen lässt.«
    Pflichtgetreu hatte genauso wenig Erfolg mit Dick wie ich. Trübsinnig starrte Dick auf die Wellen hinaus, während der Prinz ernst auf ihn einredete.
    »Nun denn. Wenigstens ist es uns gelungen, ohne Fürst Leuenfarb abzureisen«, bemerkte ich zu Chade.
    Er schüttelte den Kopf. »Und das war weit schwieriger, als ich erwartet hatte. Ich nehme

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