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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 03 - Der weisse Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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an, du hast davon gehört, wie er den Kai in dem Versuch blockiert hat, sich einen Weg an Bord zu erzwingen. Er hat das erst aufgegeben, als die Stadtwache ihn verhaftet hat.«
    »Du hast ihn verhaften lassen?« Ich war entsetzt. »Ruhig, Junge, ruhig. Er ist ein Edelmann, und sein Vergehen war recht trivial; man wird ihn weit besser behandeln als man dich behandelt hat. Und sie werden ihn nur zwei, drei Tage lang festhalten, so lange, bis alle Schiffe in Richtung Äußere Inseln abgelegt haben. Das schien mir die einfachste Art zu sein, mit ihm fertig zu werden. Ich wollte vermeiden, dass er in die Burg kommt und mich zur Rede stellt oder die Königin um ihre Gunst ersucht.«
    »Sie weiß doch, warum wir das getan haben, oder?«
    »Sicher. Gefallen hat es ihr allerdings nicht. Sie glaubt, in der Schuld des Narren zu stehen. Aber mach dir keine Sorgen. Ich habe genug Hürden aufgebaut, um es Fürst Leuenfarb ausgesprochen schwer, wenn nicht sogar unmöglich zu machen, eine Audienz bei ihr zu bekommen.«
    Ich hätte nicht gedacht, dass mich der Mut noch mehr verlassen könnte, doch nun war das der Fall. Ich hasste es, mir den Narren im Gefängnis vorzustellen, und dass der Hof von Bocksburg ihn anschließend auch noch brüskieren würde. Ich wusste, wie Chade das erreicht hatte: ein Wort hier, eine Bemerkung dort, ein Gerücht, dass Fürst Leuenfarb nicht länger in der Gunst der Königin stünde ... Wenn man ihn aus dem Gefängnis entlassen würde, wäre er gesellschaftlich geächtet - noch dazu ein mittelloser Geächteter mit einem Berg von Schulden.
    Ich hatte ihn schlicht um seiner Sicherheit willen zurücklassen und ihn nicht in eine solche Lage bringen wollen. Das sagte ich auch Chade.
    »Oh, mach dir keine Sorgen um ihn, Fitz. Manchmal benimmst du dich, als käme niemand ohne dich zurecht. Der Narr ist eine äußerst fähige und einfallsreiche Kreatur. Er wird es schon schaffen. Hätte ich weniger getan, wäre er uns jetzt schon auf den Fersen.«
    Und auch das war die Wahrheit, wenn auch nicht gerade ein Trost.
    »Dicks Seekrankheit kann nicht mehr viel länger dauern«, bemerkte Chade optimistisch. »Und wenn sie vorüber ist, werde ich verbreiten, dass Dick nun an dir hängt. So hast du Grund, dich in seiner Kabine aufzuhalten, die an die des Prinzen grenzt. Vielleicht werden wir auf diese Art ja öfter mal Gelegenheit bekommen, uns zu beraten.«
    »Vielleicht«, erwiderte ich dumpf. Obwohl der Prinz mit Dick gesprochen hatte, fühlte ich kein Nachlassen der misstönenden Musik. Langsam zehrte sie an meinen Nerven. Kraft meines Willens konnte ich mich jedoch davon überzeugen, dass Dicks Übelkeit nicht meine war, doch musste ich mich beständig darum bemühen.
    »Bist du sicher, dass du nicht wieder in die Kabine kommen willst?«, fragte Pflichtgetreu ihn gerade.
    »Nein. Der Boden geht rauf und runter.«
    Der Prinz war verwirrt. »Das Deck bewegt sich auch hier.«
    Nun war es an Dick, verwirrt zu sein. »Nein, das tut es nicht. Hier geht das Boot im Wasser rauf und runter. Das ist nicht so schlimm.«
    »Ich verstehe.« Pflichtgetreu gab auf, es Dick erklären zu wollen. »Auf jeden Fall wirst du dich bald daran gewöhnt haben, und dann ist auch die Seekrankheit vorbei.«
    »Nein, das werde ich nicht«, erwiderte Dick düster. »Sada hat gesagt, das würden alle sagen, aber das ist nicht wahr. Sie ist jedes Mal krank geworden, wenn sie auf ein Boot gegangen ist, und es ist nie weggegangen. Deshalb wollte sie auch nicht mit mir kommen.«
    Ich mochte Sada immer weniger, dabei hatte ich die Frau nie wirklich kennen gelernt.
    »Nun, Sada irrt sich«, erklärte Chade brüsk. »Nein, tut sie nicht«, widersprach Dick stur. »Siehst du? Ich bin noch immer krank.« Und damit beugte er sich über die Reling und würgte.
    »Hast du irgendwelche Kräuter, die ihm helfen könnten?«, fragte ich Chade. »Ingwer vielleicht?«
    Chade dachte kurz nach. »Das ist eine hervorragende Idee, Dachsenbless, und ich glaube, ich habe tatsächlich welche. Ich werde den Koch einen starken Ingwertee kochen und zu euch raufschicken lassen.«
    Als der Tee eintraf, roch er ebenso stark nach Baldrian und Schlafmitteln wie nach Ingwer. Ich stimmte mit Chade überein. Schlaf war vermutlich das beste Heilmittel für Dicks Seekrankheit. Als ich dem kleinen Mann den Tee anbot, erklärte ich ihm, das sei ein berühmtes Heilmittel der Seeleute gegen Seekrankheit und dass es mit Sicherheit wirken würde. Trotzdem betrachtete er den Tee mit

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