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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Süden lag.
    »Links«, antwortete der Narr und deutete vage in die entsprechende Richtung.
    »Einen Augenblick«, sagte ich mürrisch und öffnete meinen Mantel. Der Narr versuchte, sich zu wehren, als ich ihn ihm um die Schultern legte.
    »Du wirst erfrieren!«, protestierte er.
    »Ich bin schon halb erfroren. Aber mein Körper hat sich schon immer besser erwärmt als deiner, und solltest du vor Kälte zusammenbrechen, nützt das keinem von uns etwas. Mach dir keine Sorgen. Wenn ich ihn wieder brauche, werde ich dich das schon wissen lassen.«
    Ich erkannte erst, wie kalt ihm wirklich war, als er sich sofort ergab. Er ließ seinen Rucksack zu Boden fallen und gab mir das Licht, während er den Mantel schloss. Dabei zitterte er am ganzen Leib. Ich hob das Kästchen der Uralten und kam zu dem Schluss, dass der Grund für die seltsame Hautfarbe des Narren nicht nur in dem grünlichen Licht zu suchen war. Er lächelte mich schwach an. »Er ist noch immer warm von dir«, sagte er. »Danke, Fitz.«
    »Dank dir selber. Das ist der Mantel, den du mir gegeben hast, als ich den Diener für dich gespielt habe. Und jetzt komm. Lass uns gehen.« Ich schnappte mir seinen Rucksack, bevor er es konnte. »Was hast du sonst noch hier drin ?«, fragte ich.
    »Nichts, was uns im Augenblick nutzen könnte, fürchte ich. Nur ein paar persönliche Dinge, die ich auf keinen Fall verlieren will. Ganz unten wirst du aber eine kleine Flasche Branntwein finden, und ich glaube, da sind auch noch ein paar Honigkuchen. Ich habe sie für den Notfall mitgenommen -oder als eine Art Belohnung für Dick.« Er stieß ein ersticktes Lachen aus. »Für einen Notfall, aber an so etwas wie das hier habe ich nun wirklich nicht gedacht... Egal, ich denke, wir sollten sie uns so lange wie möglich aufsparen.«
    »Da hast du vermutlich Recht. Jetzt aber los.«
    Der Narr machte keinerlei Anstalten, das Licht wieder an sich zu nehmen, stattdessen hielt er die Arme um den Leib geschlungen. So ging ich also mit dem Licht voraus die schwarze Wand entlang. Die Art, wie der Narr ging, verriet mir, dass seine Füße allmählich taub wurden. Verzweiflung drohte mich zu übermannen. Dann schob der Wolf in mir jeden Gedanken daran beiseite. Wir lebten schließlich noch, und solange wir lebten, bestand auch Hoffnung.
    Wir trotteten weiter. Endlos. Manchmal schloss ich die Augen, um mich ein wenig von dem unnatürlichen Licht zu erholen, doch selbst dann hatte ich das Gefühl, es zu sehen. In solch einem Augenblick fragte der Narr zitternd: »Was ist das?«
    Ich öffnete die Augen. »Was ist was?«, entgegnete ich. Ein blaues Glühen anzte vor meinen Augen. Ich blinzelte. Das Glühen blieb.
    »Das. Ist das kein Licht? Schließ das Kästchen. Lass uns sehen, ob es dann noch da ist oder ob es sich nur um eine Art Spiegelung handelt.«
    Es war schwer, das Kästchen zu schließen. Meine Finger waren kalt. Doch nachdem es mir gelungen war, lockte uns noch immer ein blaues Licht. Der Lichtstrahl war von seltsam unregelmäßiger Form. Ich blinzelte und versuchte, irgendetwas zu erkennen, was mir vertraut erschienen wäre.
    »Es ist seltsam, nicht wahr? Lass uns mal hingehen.«
    »Und die Wand verlassen?«, entgegnete ich widerwillig. »Wir haben nicht den Hauch einer Ahnung, wie weit die Lichtquelle von uns entfernt ist.«
    »Von irgendwoher muss sie ja kommen«, erwiderte der Narr.
    Ich atmete tief durch. »Na gut.«
    Wir machten uns auf den Weg in Richtung Licht. Es schien nicht stärker zu werden. Der Boden wurde uneben und wir immer langsamer, je tauber unsere Füße wurden. Dann, innerhalb nur weniger Schritte, änderte sich die Perspektive des Lichts. Eine Wand zu unserer Linken hatte uns teilweise die Sicht versperrt, sodass wir das Licht bisher nur als Spiegelbild auf dem eisigen Blau der Wände hatten sehen können. Als wir nun jedoch an der Spiegelung vorbeigingen, enthüllte das blaue Licht einen verlockenden Gang im blauweißen Eis. Von neuerlicher Hoffnung erfüllt, beschleunigten wir unseren Schritt. Wir eilten um eine Biegung in unserer dunklen Kammer, und plötzlich war alles vor uns erhellt. Wir hielten weiter auf das Licht zu, und nach einem Engpass im Gang traten wir in eine Welt aus Eis und in Licht getaucht hinaus.
    Die Quelle des Lichts war nirgends zu sehen. Fast schien es, als wäre es von weit weg durch Fenster, Spiegel und Eisprismen hierher geleitet worden. Wie betraten ein seltsames Labyrinth aus Rissen und Spalten in einer Welt aus schimmernden

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