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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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meinen Gefährten die Neuigkeiten. »Vergangene Nacht ist uns jemand besuchen gekommen«, sagte ich und versuchte, so gelassen wie möglich zu klingen. »Er ist in großem Bogen um unser Zelt gelaufen. Dann hat er dort drüben für eine Weile im Schnee gelegen und ist schließlich auf demselben Weg wieder zurückgegangen, den er gekommen ist. Denkt ihr, ich sollte einmal nachsehen, wohin er gegangen ist?«
    »Warum?«, fragte Dick, und der Narr sagte nachdenklich: »Ich denke, Lord Chade und Prinz Pflichtgetreu sollten darüber informiert werden.«
    »Das denke ich auch.« Ich blickte zu Dick. Der kleine Mann seufzte müde und richtete den Blick dann nach innen.
    Ein paar Augenblicke später sprach er. »Sie haben gesagt: >Geht zum Strand.< Pflichtgetreu sagt, er glaubt, dass er doch noch von dem Ahornsirupkuchen in der Tasche hat. Sie sagen, wir sollen uns beeilen, mit den Sachen wieder zurückkommen, und den Wachen sagen, sie sollen uns begleiten. >Geht den Spuren erst einmal nicht nach.<«
    »Dann werden wir das so machen.« Wie sehr ich doch wünschte, Chades Gedanken selbst hören zu können.
    Wir packten das Zelt zusammen und verluden es auf den Schlitten. Dick stieg wie selbstverständlich auf. Ich dachte darüber nach und kam zu dem Schluss, dass wir so tatsächlich am einfachsten mit ihm reisen konnten. Ihn zu ziehen war leichter, als sich seinem langsamen Tempo anzupassen. Wie schon gestern, so ging der Narr auch diesmal voraus und überprüfte den Weg, während ich den Schlitten zog. Der Tag war schön. Ein warmer Wind wehte über die verschneite Weite. Ich rechnete damit, dass wir den Strand am folgenden Nachmittag erreichen würden, wenn wir unser Tempo beibehielten. Plötzlich meldete sich Dick zu Wort.
    »Nessel sagt, sie vermisst dich. Sie fragt, ob du sie gehasst hast?«
    »Ob ich sie
gehasst
habe...? Wann? Wann hat sie das gesagt?«
    »In der Nacht.« Dick machte eine vage Geste. »Sie hat gesagt, du seist einfach weggegangen und nicht mehr wiedergekommen.«
    »Aber das lag doch nur daran, dass ich etwas Schlechtes gegessen habe. Ich konnte sie nicht mehr erreichen.«
    »Ja.« Dick tat das beiläufig ab. »Ich habe ihr gesagt, dass du nicht mehr mit ihr reden kannst. Sie war froh, das zu hören.«
    »Sie war froh?«
    »Sie dachte, du wärst tot oder so etwas. Sie hat jetzt eine Freundin, ein neues Mädchen. Halten wir bald an und essen was?«
    »Nicht vor heute Abend. Wir haben nicht viel Proviant, deshalb müssen wir vorsichtig damit umgehen. Dick, hat sie wirklich...«
    Ich wurde von einem verzweifelten Heulen des Narren unterbrochen. Sein Stecken war plötzlich tief im Schnee versunken. Er zog ihn heraus, trat zwei Schritte nach links und stieß ihn erneut hinein. Wieder versank er tief.
    »Bleib ruhig sitzen«, befahl ich Dick. Ich nahm ein paar Extrastöcke vom Schlitten und trat zu dem verwirrten Narren. »Weicher Schnee?«, fragte ich ihn.
    Er schüttelte den Kopf. »Es ist, als wäre da nur eine dünne Kruste, und dann... nichts. Hätte ich meinen Stock nicht festgehalten, wäre er einfach hindurchgefallen.«
    »Dann lass uns sehr, sehr vorsichtig sein.« Ich packte ihn am Ärmel. »Dick, bleib auf dem Schlitten!«, rief ich erneut nach hinten.
    »Ich habe Hunger!«
    »Das Essen ist in dem Sack hinter dir. Bleib ruhig sitzen und iss etwas.« Auf diese Art konnte man Dick am einfachsten beschäftigen. Gemeinsam mit dem Narren rutschte ich drei Schritt nach rechts. Diesmal stieß ich den Stab in den Schnee und spürte genau das, was der Narr beschrieben hatte. Die Schneekruste widersetzte sich dem Stab, doch dann brach er durch ins Nichts.
    »Peottres Markierungen führen genau darüber hinweg«, sagte der Narr.
    »Es ist ja nicht sonderlich schwer, diese Markierungen zu versetzen«, bemerkte ich.
    »Wer auch immer sie versetzt haben mag, er muss exakt darüber hinweggegangen sein.«
    »Nachts ist die Kruste fester, nehme ich an.« Ich konnte mich nicht entscheiden, ob wir einer natürlichen Gefahr des Gletschers gegenüberstanden oder ob wir den Markierungen in eine Falle gefolgt waren. »Lass uns wieder zum Schlitten zurückgehen«, schlug ich vor.
    »Gute Idee«, stimmte der Narr mir zu.
    So kam es, dass wir gemeinsam durch die Kruste brachen, als ich den Narren wieder nach hinten führte. Wir sanken ein, ich bis zu den Knien, der Narr bis zur Hüfte, und beide schrien wir vor Schreck. Dann lachte ich lauthals auf ob unserer Furcht. Das war nicht mehr als nur ein kleines Loch mit weichem

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