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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Outislander, obwohl sie ebenso wenig unsere wie seine war. Der Tisch war niedrig, und darum lagen Kissen aus Reet, die mit getrocknetem Gras gefüllt waren. Es tat gut, sich zu setzen. Seine Löffel bestanden aus polierten Knochen. Fisch schwamm in der Suppe, aber im Gegensatz zu unserem war er frisch, ebenso wie die gekochten Wurzeln und das grüne Gemüse darin. Nach all den Tagen mit Salzfisch und trockenem Brot schmeckte die Suppe hervorragend. Das Fladenbrot, das der Mann uns dazu reichte, erstaunte mich, und er grinste, als er sah, wie ich es anschaute.
    »Aus ihrer Speisekammer in meine«, sagte er. »Was ich gebraucht habe, habe ich mir genommen. Und manchmal auch mehr.« Er seufzte. »Und nun ist es getan. Mein Leben wird nun einfacher sein - und deines einsamer, würde ich meinen.«
    Plötzlich hatte ich das Gefühl, bereits mitten in einer Unterhaltung zu stecken. Ohne es ausgesprochen zu haben, wussten wir beide, warum wir zusammengekommen waren. Also sagte ich schlicht: »Ich muss wieder zurück und ihn holen. Er hat die Kälte gehasst. Ich kann seinen Leichnam nicht dort lassen. Und ich muss sicher gehen, dass sie am Ende ist ... dass sie tot ist.«
    Er nickte ernst. »Das sei dein Weg, und deinen Weg musst du gehen.«
    »Wirst du mir dann helfen?«
    Er schüttelte den Kopf, nicht reumütig, sondern bestimmt. »Es ist dein Weg«, wiederholte er. »Der Weg des Wandlers ist allein deiner.«
    Ein Schauder lief mir über den Rücken, als er mich so nannte. Dennoch hakte ich nach. »Aber ich kenne den Weg in ihren Palast nicht. Aber du musst doch einen kennen, denn ich habe dich dort gesehen. Kannst du mir nicht wenigstens den Weg zeigen?«
    »Der Weg wird dich finden«, versicherte er mir und lächelte. »In der Dunkelheit kann er sich nicht verbergen.«
    Dick hob seine leere Schüssel. »Das war gut!«
    »Willst du noch mehr?«
    »Bitte!«, rief Dick und stieß dann einen glücklichen Seufzer aus, als der Mann die Schüssel noch einmal füllte. Die zweite Portion aß er langsamer. Erst einmal schwiegen wir, und der Schwarze Mann stand auf und hing einen zerbeulten alten Kessel mit Wasser über das Feuer. Dann legte er etwas Treibholz nach, und ich schaute zu, wie es Feuer fing. Der Schwarze Mann ging zu einem Regal und sah sich dort drei kleine Holzkisten sorgfältig an. Rasch stand ich auf und ging zu meinem Rucksack.
    »Bitte, gestatte uns, etwas zum Essen beizutragen. Ich habe Teekräuter hier.«
    Als er sich zu mir umdrehte, sah ich, dass ich richtig vermutet hatte. Es war, als hätte ich einem anderen Mann Gold und Juwelen angeboten. Ohne zu zögern öffnete ich die kleinen Pakete des Narren und bot sie ihm an. Er beugte sich darüber, roch daran und schloss dann die Augen mit einem Lächeln reinster Freude.
    »Du hast wahrlich ein großzügiges Herz!«, rief er. »Eine Erinnerung an Blumen wächst hier. Nichts bringt diese Erinnerungen so stark zurück wie dieser Duft.«
    »Bitte, behalte sie alle, und genieße sie«, bot ich ihm an, und er strahlte vor Freude.
    Er machte Tee mit seltener Sorgfalt. Erst zermalte er die Kräuter zu feinem Pulver und füllte sie dann in einen fest verschlossenen Behälter. Der Duft, der nun aus dem Behälter strömte, ließ ihn laut auflachen wie Kinder, die beim Spiel vor Freude außer sich geraten. Dick und ich freuten uns mit ihm. Er hatte eine geradezu bezaubernde Direktheit an sich, sodass es nahezu unmöglich für mich war, mir weiter den Kopf zu zerbrechen. Der Schwarze Mann teilte den Tee mit uns, und wir tranken ihn in kleinen Schlucken und genossen Duft und Geschmack. Als wir schließlich fertig waren, gähnte Dick ausgiebig, was mich sogleich an meine eigene Müdigkeit erinnerte.
    »Ein Platz zum Schlafen«, verkundete unser Gastgeber und winkte Dick zu seinem eigenen Bett.
    »Bitte, wir haben unsere eigenen Schlafdecken. Du musst uns nicht dein Bett überlassen«, versicherte ich ihm. Doch er klopfte Dick auf die Schulter und deutete erneut aufs Bett.
    »Da wirst du dich bequem fühlen. Sichere und süße Träume. Schlaf gut.«
    Dick brauchte keine zweite Einladung. Er hatte bereits die Stiefel ausgezogen. Er setzte sich aufs Bett, und ich hörte den Rahmen knarren. Dann hob er die Decke, kroch darunter und schloss die Augen. Ich glaube, er war fast sofort eingeschlafen.
    Ich hatte bereits damit begonnen, meine Decken neben dem Feuer auszubreiten. Ein Teil davon bestand aus den Stoffen der Uralten, die der Narr mit sich geführt hatte. Der alte Mann

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