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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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zum Kamin vor. Ich fand das Zunderkästchen auf dem Sims. Als schließlich eine winzige Flamme in dem vernachlässigten Kamin brannte, zündete ich rasch die halb niedergebrannten Kerzen des Simsleuchters an, um wenigstens etwas Licht zu haben. Dann legte ich Holz ins Feuer nach, aber auch das mehr um des Lichts als um der Wärme willen. Der Raum war düster, verstaubt und feucht, nachdem seit Wochen kein Feuer mehr im Kamin gebrannt hatte. Die Flammen würden die Luft wieder ein wenig frischer machen.
    Ich bemerkte Gilly nur einen Augenblick, bevor er aus einem seiner Verstecke mitten in den Raum huschte, voller Freude darüber, dass die Wurstbringer endlich wieder zurückgekehrt waren. Als er herausfand, dass nur noch meine Finger danach rochen, zwickte er mich tadelnd und kletterte mein Bein hinauf.
    »Nicht jetzt, mein Freund. Ich werde dir später etwas bringen. Erst einmal muss ich zur Königin.« Rasch band ich mein Haar zu einem Kriegerzopf zurück. Ich wünschte, ich hätte es ordentlicher machen können, aber ich wusste, dass Kettricken mein ungepflegtes Aussehen eher entschuldigen würde als eine Verspätung. Wieder trat ich in die Geheimgänge und ging zu der Tür, welche in die Gemächer der Königin führte. Kurz lauschte ich an der Tür, da ich nicht einfach so auftauchen wollte, falls Kettricken Gesellschaft hatte. Fast wäre ich nach vorn gestürzt, als Kettricken unvermittelt die Tür aufriss.
    »Ich habe deine Schritte gehört. Ich habe schon auf dich gewartet, und zwar seit - oh, es kommt mir wie ein ganzer Tag vor. Ich bin ja so froh, dass du wieder zu Hause bist, Fitz. So froh, dass ich endlich wieder offen mit jemandem sprechen kann.«
    Kettricken war nicht die ruhige, vernünftige Königin, die ich kannte. Sie wirkte ausgelaugt und besorgt. Der üblicherweise sehr strenge Raum war geradezu unordentlich. Die heruntergebrannten Kerzen auf ihrem Tisch mussten geschnitten werden. Daneben standen noch ein halb volles Glas Wein sowie ein Teekessel und zwei Becher für uns. In der Ecke lagen zwei Schriftrollen, die sich mit Sitten und Gebräuchen der Äußeren Inseln beschäftigten.
    Später sollte ich herausfinden, dass nicht nur die sporadischen kryptischen Nachrichten, die Chade und Pflichtgetreu ihr durch Nessel hatten zukommen lassen, sie derart mitgenommen hatten, sondern auch Kämpfe zwischen jenen vom Alten Blut und den Gescheckten, die während unserer Abwesenheit in den Sechs Provinzen ausgebrochen waren. Die vergangenen drei Wochen über hatte Kettricken sich mit unzähligen Morden, Racheakten und mehr und mehr Gewalt auseinander setzen müssen. Zwar hatte es in den letzten sechs Tagen keine Toten mehr gegeben, dennoch fürchtete sie sich jedes Mal, wenn ein Bote an ihrer Tür erschien. Es schien fast wie Ironie, dass sie ihre Edelleute gezwungen hatte, die Zwiehaften zu tolerieren, nur damit diese kurze Zeit später anfangen konnten, sich gegenseitig umzubringen.
    Doch darüber wurde an diesem Morgen nicht gesprochen. Sie bat mich um einen vollständigen Bericht, um eine bessere Grundlage für die Entscheidungen zu haben, die Chade und Pflichtgetreu von ihr verlangten. Gehorsam begann ich ganz von vorn, doch nur um kurz darauf von ihr unterbrochen zu werden. Sie verlangte zu wissen, was meine erste Begegnung mit dem Hetgurd mit dem zu tun hatte, was nun geschah, und ob Ellianias Volk etwas dagegen habe, wenn wir sie zu unserer Königin machten. Und wolle Elliania überhaupt bei Pflichtgetreu bleiben?
    Nach fünf solchen Unterbrechungen riss sie sich zusammen. »Tut mir Leid.« Sie setzte sich auf die niedrige Bank am Tisch. Ich sah ihre Enttäuschung darüber, dass ich bei der Rückkehr der anderen in Ellianias Mütterhaus nicht dabei gewesen war. So konnte ich ihr auch nichts über die Reaktion der Outislander auf den Drachen sagen.
    Kettricken begann, mir andere Fragen zu stellen. Ich hob die Hand. »Warum nicht Prinz Pflichtgetreu oder Lord Chade kontaktieren? Deshalb bin ich doch wieder hier. Lasst sie Eure Fragen direkt beantworten, und dann, sollte es nötig sein, werde ich vollständig Bericht über alles erstatten, was ich gesehen und getan habe.«
    Sie lächelte. »Du betrachtest diese Magie nun als selbstverständlich. Das überrascht mich noch immer. Nessel hat ihr Bestes für uns getan, und sie ist eine gute junge Frau. Aber Chade ist so geheimnistuerisch, und Pflichtgetreus Botschaften sind irgendwie seltsam. Wenn du bitte nach meinem Sohn suchen könntest. Bitte.«
    Was nun

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