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Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache

Titel: Die 2ten Chroniken von Fitz dem Weitseher 04 - Der wahre Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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krabbelte auf ihren Schoß. Instinktiv legte sie den Arm um ihn. »Ich denke, du solltest jetzt besser gehen«, sagte sie schwach. Standfest ging zu seiner Mutter und legte schützend den Arm um ihre Schultern.
    Plötzlich meldete sich Flink zu Wort. »Keine Geheimnisse? Wirst du ihnen dann auch sagen, dass du ein Zwiehafter bist?«, forderte er mich heraus.
    Ich lächelte ihn an. »Wie es aussieht, hast du das gerade für mich getan.« Wieder atmete ich tief durch und schaute zu Nessel. »Und ich werde auch eure Schwester in der Gabe unterweisen.« Als Chivalric mich daraufhin mit großen Augen anstarrte, erklärte ich: »Die Königsmagie, die alte Magie. Sie hat sie. Sie spricht mit Drachen. Ihr solltet bei Gelegenheit mal mit ihr darüber reden. Das ist auch der Grund, warum man sie nach Bocksburg geholt hat: damit sie ihrem Prinzen dient. Ich glaube, auch euer Vater hat in gewissem Maße über die Gabe verfügt, denn er hat dem König-zur-Rechten Chivalric als Königs Born gedient, dem Mann, nach dem euer ältester Bruder benannt ist.«
    Flink schaute mich verunsichert an. »Web hat gesagt, wir dürften nicht darüber sprechen, wer du in Wirklichkeit bist, weil es noch immer viele Menschen gibt, die dich tot sehen wollen. Er hat gesagt, dein Leben liege in unseren Händen.«
    Ich verneigte mich vor ihm. »Ja, ich habe mein Leben in eure Hände gelegt.« Wieder drehte ich mich zu Nessel um und fügte hinzu: »Wenn du mich wirklich loswerden willst, wäre das sehr einfach für dich.«  »Bitte, Fitz.« Molly klang verzweifelt. »Geh. Ich muss mit meinen Kindern allein reden. Ich will meinen Jüngsten nicht solch ein schweres Geheimnis auferlegen. Ich vertraue ja kaum darauf, dass sie sich jeden Tag den Hals waschen, geschweige denn, dass sie so etwas für sich behalten würden.«
    Ich kam mir ein wenig dumm vor, und so verneigte ich mich und sagte nur: »Wie du willst, Molly.« Dann ging ich. Ich war jedoch erst fünf Schritte von der Tür entfernt, die ich hinter mir geschlossen hatte, als meine Knie so heftig zu zittern begannen, dass ich mich kurz an der Wand festhalten musste. Ein vorbeikommender Diener fragte mich, ob ich krank sei, und ich versicherte ihm, dass es mir schon bald wieder gut gehen würde. Aber als ich meine Kraft wiedergefunden hatte und weiterging, fragte ich mich, ob das wirklich je der Fall sein würde.
    Dann traf mich Nessels Gabe plötzlich mit der Wucht eines Schmiedehammers.
Die Drachen kommen! Tintaglia verlangt, lebendes Fleisch am traditionellen Ort< für sie bereitzuhalten!
    Das Erscheinen der Drachen am Hochzeitstag des Prinzen war ein großes Glück, und es war Nessels Idee, den Tribut, den Tintaglia so herrisch verlangte, das >Drachenmahl< zu nennen. Unglückselige Ochsen, die Hörner mit blauen Bändern geschmückt, wurden nicht weit von den Zeugensteinen entfernt eingepfercht, um dort ihr Schicksal zu erwarten. Bei der eigentlichen Hochzeitszeremonie waren Tintaglia und Eisfeuer nicht dabei, was vermutlich auch ganz gut so war. Die Menschen, die gekommen waren, um zu sehen, wie sich der Prinz und Elliania inmitten der Zeugensteine das Jawort gaben, drängten sich zu beiden Seiten des Hügels. Das Brautpaar war ganz in Weiß und Blau gekleidet. Sie standen unter einem strahlend blauen Himmel und sprachen ihre Treueschwüre laut und klar.
    Ich gehörte zu den Gardisten, die in einer Reihe vor dem Ochsenpferch standen, um einen Platz für die Drachen freizuhalten. Sie erschienen im selben Augenblick wie kleine Juwelen am Himmel, als der Prinz seinen Schwur der Braut und den Herzögen gegenüber beendet hatte. Sie flogen näher heran, und die Menge rief staunend >Aaah< und >Oooh<, als wären sie zwei besonders geschickte Akrobaten. Die Drachen wurden immer größer und größer, und schon bald hatten wir keinerlei Schwierigkeiten mehr, einen ausreichend großen Platz freizuhalten, als die Menschen erkannten, was da auf sie zukam. Ein Raunen ging durch die Menge, als offensichtlich wurde, dass Tintaglia vor dem sie leidenschaftlich verfolgenden Eisfeuer floh. Über den Zeugensteinen wirbelten sie in spielerischem Kampf umeinander und rasten dabei mehrmals so dicht über uns hinweg, dass der Wind ihrer Flügelschläge unsere Haare und Kleider durcheinander brachte. Dann schossen sie fast senkrecht nach oben, bevor Eisfeuer sich wieder nach unten stürzte und seine Gefährtin packte. Sie paarten sich in einem Wirbel wilder Lust, den die Versammelten als gutes Omen für ihren Prinzen

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