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Die 39 Zeichen 04 - Der Schatz des Pharao

Titel: Die 39 Zeichen 04 - Der Schatz des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Watson
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festgehalten werden. Er hatte es nicht eilig. Sie sollten ruhig ein wenig schmoren.
    »Ich versichere Ihnen, dass ich alles unter Kontrolle habe«, sagte er zu dem Mann in Schwarz.

    Nachdem Amy, Dan und Nellie um die Ecke gebogen waren, stolperten sie über die losen Steine die Auffahrt hinunter. Nellie versuchte krampfhaft, sowohl Saladin als auch ihre Tragetasche festzuhalten. Amys Rucksack knallte gegen ihren Rücken und Dans Schnürsenkel waren aufgegangen. Als er einen Blick nach hinten warf, sah er, dass die Wachen aufholten.
    »Wir werden es niemals schaffen«, keuchte er.
    Plötzlich fuhr ein Auto aus einer Parklücke. Es kam rutschend vor ihnen zum Stehen und versperrte ihnen den Weg.
    Eine winzige weißhaarige Frau, die eine bestickte Tunika und weite Hosen trug, lehnte sich aus dem Fenster. »Braucht ihr eine Mitfahrgelegenheit?«
    Sie zögerten.
    »Ach was. Zuerst die wichtigen Dinge. Vielleicht sollte ich mich vorstellen. Ich heiße Hilary Vale und ich habe eine Nachricht für euch. Von Grace. Oh, was für wunderschöne Bademäntel.«
    Sie hörten schnelle Schritte hinter sich. »Sofort stehen bleiben!«, schrie einer der Wachmänner.
    Hilary fasste nach hinten und öffnete die Tür. »Ich glaube nicht, dass ihr noch länger warten solltet, meine Täubchen. Springt rein.«

Neuntes Kapitel

    Hilary Vale fuhr durch den Kairoer Verkehr mit einem Fuß auf dem Gaspedal und einer Hand an der Hupe. Sie beschleunigte, bremste, riss das Steuer herum, um von kleinen Lücken zu profitieren, die sich plötzlich auftaten und in die sie sich hineinquetschen konnte.
    »Aus dem Weg, du Trottel!«, rief sie jedem fröhlich aus dem Fenster zu, der es wagte, sich vor sie zu drängeln.
    Dans Augen leuchteten. »Die ist ja super«, flüsterte er Amy zu.
    Schließlich fuhren sie von der Hauptstraße ab, rasten durch eine der offensichtlich besseren Wohngegenden Kairos und bogen in eine Auffahrt ein, die sich durch einen dicht mit Palmen und blühenden Büschen bestandenen Garten wand. Mit einem gewagten Bremsmanöver brachte Hilary das Auto vor einem eleganten weißen Haus zum Stehen.
    Noch etwas benommen von der rasanten Fahrt und ihrer Flucht aus dem Hotel kletterten sie aus dem Wagen. Das Haus war im Gegensatz zu dem Lärm und der Hitze der Straßen kühl und still. Hilary steuerte sofort auf ein kleines Wohnzimmer zu. Es war mit Teppichen, flauschigen, mit Chintz überzogenen Sofas und passenden Tischchen möbliert. In einer Ecke stand ein Klavier. Überall waren Vasen mit großen Mengen von Blumen bestückt.
    Hilary öffnete die Fensterläden. Als das Sonnenlicht hereinströmte, konnte Amy erkennen, dass die Sofakissen zerschlissen waren und dass eines der Tischchen so aufgestellt war, dass es ein Loch in einem Teppich verdeckte. Etwas heruntergekommen, aber gemütlich. Ein Ort, an dem man sich hinfläzen und stundenlang lesen konnte. Amy verlor ein wenig von der Scheu gegenüber der Unbekannten.
    »Jetzt legt doch einfach eure … äh, Bademäntel ab und macht es euch bequem«, forderte Hilary sie auf. »Ich nehme an, ihr habt vergessen, sie zu bezahlen, meine Täubchen. Haben euch diese schrecklichen Männer deswegen verfolgt? Ihr armen Lieblinge.«
    »Ja«, bestätigte Dan. »Wir wussten nicht, dass sie nur geliehen waren.«
    Hilary legte ihre Finger leicht auf Amys Kinn und drehte ihr Gesicht zum Licht. »Du bist Grace wie aus dem Gesicht geschnitten«, rief sie. »Zuckersüß!«
    »Hey, schaut mal hier«, sagte Dan.
    Dan betrachtete eine Fotografie in einem silbernen Rahmen, die auf dem Klavier stand. Amy trat neben ihn. Es war eine Schwarz-Weiß-Fotografie von zwei jungen Frauen, die vor einer Sphinx standen.
    Sie erkannte Grace sofort. Das Haar fiel ihr in dunklen Wellen über die Schultern. Sie trug ein weißes Kleid und Pumps. Ihr schlanker, braun gebrannter Arm war in den des blonden zierlichen Mädchens eingehakt, das neben ihr stand.
    »Grace war meine beste Freundin«, sagte Hilary Vale. Zärtlich nahm sie das Foto in die Hand. »Wir haben uns in Amerika im Internat kennengelernt. Ich wurde dorthin geschickt, als der Zweite Weltkrieg ausbrach – meine Eltern sind in Kairo geblieben. Grace war für viele Jahre meine ganze Familie, die Kommunikation war in Kriegszeiten so furchtbar schwierig. Sie nahm sich meiner an, obwohl ich jünger war und einen komischen Akzent hatte. Nach dem Krieg lud ich sie hierher ein, um Urlaub zu machen. Sie liebte Ägypten.« Für einen Moment huschte ein Schatten über ihr

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