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Die 39 Zeichen 04 - Der Schatz des Pharao

Titel: Die 39 Zeichen 04 - Der Schatz des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Watson
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Saladin, der aus irgendwelchen Gründen den Garten der Alten Fenwick zu seinem persönlichen Badezimmer erklärt hatte, hasste sie aber besonders. Grace sagte immer, dass sie die ganze Aufregung nicht verstand – schlussendlich sparte sich Betsy Fenwick dadurch schließlich das Geld fürs Düngen. Doch wie immer fand Mrs Fenwick auch diesen Witz nicht lustig und verbannte Saladin nicht nur aus ihrem Garten, sondern bestand auch darauf, dass Grace ein Glöckchen an sein Halsband hängte. Saladin hatte dieses Glöckchen gehasst und es als unter seiner Würde betrachtet, es zu tragen. Bin ich ein Kater oder eine Türklingel? schien er sagen zu wollen.
    Amys Lächeln verschwand. Die Erinnerung an Nantucket wühlte sie innerlich nur noch mehr auf. All die freie Zeit, die sie hatten! Nichts anderes zu tun, als den Sommer zu genießen. All die langen Nachmittage, die Abende, an denen sie der Sonne dabei zusahen, wie sie im Ozean versank. All die vielen Gelegenheiten, die Grace gehabt hätte, um sie beiseitezunehmen und zu sagen: Übrigens, ihr werdet irgendwann ein schweres Familienerbe zu tragen haben. Ich muss euch darüber aufklären.
    »›Das Grundsätzliche ans Ende setzen‹«, unterbrach Nellie ihre Gedanken. »Was soll das heißen?«
    »Immer wenn wir mit ihr einen Ausflug gemacht haben, hat sie uns nie erlaubt, davor irgendein Begleitbuch zu lesen«, erklärte Dan. »Zuerst sollten wir schauen und erst danach lesen, was jemand anderes darüber geschrieben hatte.«
    Hilary nahm einen kleinen, rechteckigen Kasten in die Hand und sagte: »Und nun zu meinem Versprechen. Dies hier war seit über 50 Jahren in einem Bankschließfach in Kairo. Grace hat mir einen Schlüssel dazu gegeben. Sie hatte den anderen. Ihr Rechtsanwalt hat ihn mir erst gestern vorbeigebracht. Ein Mr McIntyre ?«
    »Mr McIntyre ist hier in Kairo?«, fragte Amy erstaunt. »Ein netter Mann, wenn auch ein bisschen steif. Wir sind zusammen zur Bank gegangen und haben das Schließfach geöffnet. Darin war nur dieser Kasten. Er sagte mir, dass ihr bald in Kairo eintreffen würdet und dass ich es vor euren Augen öffnen sollte. Seht ihr das Siegel? Ich soll euch zeigen, dass es nicht gebrochen ist. Nun. Lasst uns fortfahren.«
    Hilary öffnete das Siegel. Der Deckel quietschte, als sie den Kasten aufmachte. Darin lag ein länglicher Gegenstand, der in ein Leintuch eingewickelt war. »Darf ich?«
    Amy und Dan nickten. Vorsichtig nahm Hilary den Gegenstand in die Hand und wickelte ihn aus.
    Smaragdgrüne Augen sahen sie an, uralt und wissend. Es war die goldene Statue der Göttin Sakhet.

Zehntes Kapitel

    Hilary atmete hörbar ein. »Zum Teufel! Wenn die hier echt ist, dann ist sie ein Vermögen wert. Grace, du bist eine Füchsin.«
    Du hast ja keine Ahnung, wie recht du hast, dachte Amy.
    Der einzige Unterschied zu den drei anderen war, dass diese Statue hier auf einem goldenen Sockel stand. Amy betrachtete sie. Die Figur war von der Zeit mitgenommen, aber sie war immer noch wunderschön.
    »Sie ist toll«, fand auch Nellie.
    »Wenn das eine Fälschung ist, dann ist es eine sehr gute«, sagte Hilary. Sie schien zu zögern.
    »Was ist?«, fragte Amy.
    »Nun. Auf Grace’ allererster Reise nach Kairo, die, die wir 1949 zusammen unternommen haben, hat sie mich um einen Gefallen gebeten. Für eine Freundin, sagte sie und fragte, ob ich einen professionellen Fälscher kennen würde oder sonst jemanden, der eine täuschend echte Fälschung herstellen könne. Und tatsächlich kannte ich einen. Grace wusste, dass mein Vater – er war Antiquitätenhändler – während des Krieges Fälschungen von seinen wertvollsten Stücken hatte anfertigen lassen. Nur für den Fall, dass die Deutschen sie stehlen würden, versteht ihr. Ich habe ihr den Namen genannt und hörte niemals mehr ein weiteres Wort darüber. Das heißt, bis jetzt. Nun, es könnte auch eine sehr gute Fälschung sein. Irgendwer muss später offensichtlich dieses kitschige Podest hinzugefügt haben.«
    »Offensichtlich«, wiederholte Amy und wurde rot. Ihr hatte das Podest eigentlich gefallen. Anscheinend hatte sie noch viel über die museale Eignung von Statuen zu lernen.
    Amy und Dan sahen sich an. Grace hatte eine Fälschung herstellen lassen. Konnte es sein, dass Grace die echte Sakhet, die, die Howard Carter gefunden hatte, gestohlen und durch eine Fälschung ersetzt hatte? Bae hatte ihnen erzählt, dass die Statuen während des Krieges versteckt worden waren und dass es einige Jahre gedauert

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