Die 39 Zeichen 04 - Der Schatz des Pharao
Damm die Insel überflutet hat?«, überlegte Amy. »Das muss sie doch gewusst haben. Und das alles hier ist so riesig . Ich wüsste nicht, wo wir anfangen sollten.«
»Sie muss eben noch einen Hinweis hinterlassen haben«, erklärte Dan. »Wir haben ihn nur noch nicht gefunden.«
Sie schwiegen kurz. Das Eis war gebrochen, doch die Stimmung zwischen ihnen blieb trotz der gleißenden Sonne weiterhin frostig.
»Dan, wir dürfen einfach nicht zu bösen Cahills werden«, sagte Amy kleinlaut. »Wir haben nur uns. Ich kann das hier ohne dich nicht schaffen.«
»Sehe ich genauso«, stimmte Dan ihr zu. »Du kannst das ohne mich nicht schaffen.«
Amy lachte. Wenn sie inzwischen härter im Nehmen war, war es bei Dan genauso. Vielleicht waren die Veränderungen doch nicht so schlimm. Wenn sie es nur fertigbrächten, eine Familie zu bleiben, sie beide, würden sie auch herausfinden, wie man ein Cahill sein konnte, ohne böse zu sein.
Achtzehntes Kapitel
In dieser Nacht konnte Amy nicht schlafen. Bilder überschlugen sich in ihrem Kopf. Tempel und Gräber, Krokodile und Löwen. Ian Kabras dunkle Augen und sein strahlendes Lächeln. Die Panik, die sie verspürt hatte, als sich die Menge am Flughafen um sie geschlossen hatte. Das schmale und aufmerksame Gesicht ihres Bruders, die Art, wie er sich durch die Menge hindurch einen Weg zu ihr gebahnt hatte. Das alte Pärchen, die Frau, die in ihre Tasche hinabgesehen hatte. Der silberne Ring der Frau, indem das Licht reflektiert wurde.
Der Schlaf übermannte sie, doch kurz bevor sie sich ihm überließ, sah sie Grace’ Gesicht, das sie anlächelte und sagte: Vertraue den Menschen, aber steck dir dein Geld trotzdem in den Strumpf.
Amy wachte mitten in der Nacht auf. Sie hatte nicht wirklich ein Geräusch gehört. Sie hatte sich eher an ein Geräusch erinnert .
Sie ließ ihre Hand neben das Bett gleiten, wo sie sich angewöhnt hatte, ihre Gürteltasche auf dem Boden abzulegen. Da war sie und die scharfe Kante des Sockels der Sakhet stand hervor. Sie kuschelte sich wieder in ihr warmes Kissen hinein.
… aber steck dir dein Geld trotzdem in den Strumpf.
Amy griff noch einmal nach unten und fuhr mit den Fingern den Sockel entlang, hoch zur Statue. Doch ihre Finger griffen ins Leere. Auf dem Sockel war keine Statue mehr.
Mit pochendem Herzen wurde Amy schlagartig wach. Sie glitt aus dem Bett und tastete über den Fußboden. Nichts. Unter dem Bett. Leer.
Das Fenster stand offen. Hatte sie das Fenster offen gelassen? Amy lief hin und sah hinaus.
Der Vollmond stand hoch am Himmel und erleuchtete wie eine Flutlichtanlage den Rasen vor dem Fenster. Es war leicht, Theo zu erkennen, wie er mit einer Reisetasche in der Hand den gewundenen Pfad entlangeilte. Amy sah, wie Autoscheinwerfer auf dem Parkplatz jenseits des Gartens aufflammten.
Amys Gedanken überschlugen sich. Sie schob das Fenster vollständig auf und glitt hinaus. Ihre bloßen Füße trafen auf der kalten Erde auf. Sie schlängelte sich durchs Gebüsch, erreichte das Gras und rannte los.
Es wurde ihr erst zu spät bewusst, dass sie Hilfe benötigen würde. Theo lief zu diesem Auto. Konnte sie ihn überwältigen? Sie würde ihn irgendwo bei den Knien treffen müssen …
Hinter sich hörte sie stampfende Schritte. Nellie raste auf Theo zu, ihr wütendes Gesicht zeigte einen entschlossenen Ausdruck. Ihre Beine blitzten unter den Boxershorts und dem viel zu weiten Pearl Jam-T-Shirt hervor, das sie als Nachthemd trug.
Sie riss Theo mit einem Bodycheck um, wegen dem man sie sicher aus der NFL geworfen hätte. Er ging mit einem Schmerzensschrei zu Boden.
Amy rannte an ihnen vorbei und raste zum Auto. Zu ihrer Überraschung saß Hilary hinter dem Steuer. Ihr Mund war in einer Art belustigter Verblüffung geöffnet, als sie ihren Enkel sah, auf dessen Brust Nellie saß.
»Was geht hier vor, meine Täubchen?« Hilarys Gesicht war blass, doch sie versuchte, unbekümmert zu klingen.
Amy griff über sie hinweg und stoppte den Motor. Dann steckte sie die Schlüssel ein. »Warum finden wir es nicht einfach heraus?«, schlug sie vor. Sie war überrascht von ihrer eigenen Coolness. Wenn man nur wütend genug war, musste man gar nicht versuchen, mutig zu sein.
»Mrrp.« Amy hörte das leise Schnurren und ihr Herz machte einen Sprung. »Saladin?« Sie streckte ihre Hand zum Rücksitz aus und nahm die Katzenbox an sich.
Dann packte sie Hilary fest am Ellenbogen und führte sie zurück zu Theo und Nellie.
Theos Gesicht war
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