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Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers

Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers

Titel: Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Lerangis
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schlechte Augen«, beschwichtigte Nellie.
    »Mrs Thembeka wird ja wohl wissen, wie Papa ausgesehen hat, wenn Grace und sie so gute Freundinnen gewesen sind!«, widersprach Dan.
    »Wie gesagt: alt «, betonte Nellien noch einmal. »Im Großelternalter. Man zeigt sich keine Bilder von seinen erwachsenen Kindern. Das tun nur Leute mit kleinen Gören.«
    »Also … hat Papa sich den Namen eines berühmten Gangsters für seinen Pass ausgesucht?«, vermutete Dan. »Warum?«
    »Vielleicht wusste er nicht, wer Nudelman war«, schlug Amy vor. »›Roger Nudelman‹ – das hört sich doch ganz nach diesen ausgeflippten Namen an, die sich Papa immer ausdachte. Erinnerst du dich an Oskar Schmutz, den Zauberer mit den dreckigen Fingernägeln?«
    Dan schüttelte traurig den Kopf. »Nein.«
    Amy sah ihrem Bruder fest in die Augen. »Was ist dir denn von Mama und Papa noch in Erinnerung?«

    »Eigentlich nichts«, antwortete Dan leise, und ihm stiegen Tränen in die Augen.
    »Dan, denk mal nach«, bohrte Amy weiter. »Du hast mir erzählt, du würdest dich nicht mit dem Kopf erinnern, aber mit allem anderen. Was sind das für Erinnerungen?«
    Dan stockte. »Lustige Geschichten. Heiße Schokolade auf dem weißen Küchentisch. Singen am Abend. Dieser Geruch nach frischgewaschener Wäsche. Große Arme, die mich umgeben …«
    »Als du etwa zwei Jahre alt warst«, erzählte Amy, »habe ich gehört, wie Papa zu Mama sagte: ›Ich möchte mindestens 43 werden. Dann ist er acht, und wenn ich sterbe, erinnert er sich wenigstens, wie ich gewesen bin.‹ Ich sollte das eigentlich nicht hören und ich bekam Angst. Mama meinte, er sei morbide. Und ich werde nie vergessen, was sie dann noch gesagt hat: ›Kleine Kinder erinnern sich an die Seele eines Menschen, Arthur‹. Ich verstehe erst heute, was sie damit gemeint hat. Das sind genau diese Dinge, an die du dich erinnerst.«
    »Menschen wie eure Eltern sind nicht fähig, etwas Böses zu tun«, versicherte Nellie sanft.
    »Irina hatte letztendlich doch auch eine gute Seele«, meinte Dan. »Aber sie war zu sehr schlimmen Dingen fähig.«
    Amy legte Dan ihre Hand auf die Schulter. »Irina hat ihre gute Seite erst spät entdeckt. Mama und Papa hatten sie schon immer.«
    »Stimmt«, sagte Dan. »Das ist wahr. Können wir jetzt gehen? «
    Er lief zum Auto und entfaltete die Kopie des Churchill-Briefs.
    Amy hakte sich bei Nellie unter. Sie hoffte, Dan könnte diese Sache bald wieder vergessen. Sie hoffte, auch sie könnte es.

    Am Parkplatz angekommen, breitete Dan den kopierten Brief auf der Rückbank aus. »Seht euch das an …«, meinte er ehrfurchtsvoll.

    »Na, das ist ja eine große Hilfe«, stöhnte Dan enttäuscht.
    »H. Hill«, bemerkte Amy und durchblätterte ihre Churchill-Biografie. »Damit muss Hospital Hill gemeint sein. So hieß der Constitution Hill damals.«
    »Richtig. Und Churchill hat es gehasst.« Nellie zuckte die Achseln. »Kein Wunder.«
    »Hier steht, dass Churchill aus dem Gefängnis geholt und nach Pretoria gebracht wurde, zu einem Ort namens Staatsmodel oder State Model School«, fuhr Amy fort.
    Dan nickte. »Und dort hat er dann diesen Brief geschrieben. Das Papier blieb jahrelang da liegen, bis Grace es dort gefunden und zum Constitution Hill geschickt hat.«
    Amy las weiter in ihrem Buch. »Also. Sie haben diese Schule in Pretoria als Gefängnis genutzt. Churchill hat eine dreieinhalb Meter hohe Mauer überwunden und ist in eine Bergwerkstadt namens Witbank entkommen, wo er sich versteckt hielt, bis er auf einen Güterzug aufspringen konnte. Das passt alles zu dem, was auch in diesem Brief steht!«
    Dan betrachtete nochmals eingehend den Text. »Und was heißt das am Ende? ›Die ununterbrochene Linie wird deinen Schriftwunsch erfüllen‹?«
    »Eine ununterbrochende Linie, das könnte so viel wie unendlich bedeuten«, meinte Amy und durchsuchte das Verzeichnis ihres Buches.
    »Oder es ist ein Kreis gemeint«, schlug Dan vor. »Oder ein Quadrat oder Trapez oder irgendeine andere geschlossene Form!«
    Amy sah sich die Anrede an. »Und wer ist M-Strich C-Strich?«
    »C für Cahill!«, platzte es aus Dan heraus. »Vielleicht hat er
an unsere Urgroßmutter geschrieben. Kennst du ihren Vornamen? «
    »Nein«, antwortete Amy. »Aber lass uns alles noch mal durchgehen. Der Typ am Flughafen hat uns diese verschlüsselte Botschaft gegeben, die uns hierher geführt hat. Irgendwie steht er also mit der ganzen Sache in Verbindung. Grace hat ein geheimes Dokument für uns

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