Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya

Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya

Titel: Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Korman
Vom Netzwerk:
Verbotene Stadt verlassen hatte, wurde Pu Yi träge. Einige sagen, er reiste vor seinem Tod noch einmal zur Chinesischen Mauer , doch das wurde nie bestätigt. Seine große Leistung beschränkte sich darauf, die Janus-Formel zu vollenden. Nicht einmal seine kurze Regierungszeit auf dem Himmelsthron kann sich damit messen. Der Rest des kläglichen Lebens, das Henry Pu Yi führte – ohne würdevolles Amt, als Gefangener und später als einfacher Bibliotheksangestellter –, war kein angemessenes Schicksal für einen Janus.« Die Augen des Abtes blitzten Jonahs Vater an, ehe sein Blick wieder zu dessen Sohn wanderte. »Es war das Schicksal eines gewöhnlichen Menschen, vielleicht sogar eines Kaisers – nicht aber das Schicksal eines Abkömmlings von Jane Cahill.«
    Krachend flog die Tür zur Kammer auf und ein weiterer Mönch eilte in höchster Erregung herein. Er hielt Brodericks Blackberry zwischen spitzen Fingern, als erwarte er jeden Moment, dass es explodierte. Das Smartphone leuchtete wie ein Weihnachtsbaum.
    Jonahs Vater sprang auf die Füße. »Das hat mit den Janus zu tun – höchste Dringlichkeitsstufe!«
    Der aufgelöste Mönch überreichte es Broderick. Erleichtert, es endlich los zu sein, suchte er sein Heil in der schnellen Flucht.
    Erst als sich die Sicherheitstür wieder hinter ihm geschlossen hatte, fragte Jonah: »Ist das von Mom?«
    Sein Vater runzelte die Stirn. »Nein, das kommt nicht von deiner Mutter.« Er hielt ihm und dem Mönch das Smartphone vor die Nase. Der kleine Bildschirm war von oben bis unten mit chinesischen Schriftzeichen übersät.
    Li Wu Cheng holte eine Lesebrille heraus. »Sehr merkwürdig. Das sind mehrere Zahlen. 1, 38, 53.«
    Broderick Wizard verzog das Gesicht. »Die Nachricht kommt von einem nicht identifizierten Server. Ich kann den Absender nicht feststellen.« Frustriert bearbeitete er die Tastatur mit seinen beiden Daumen. »Warum sollte man eine bedeutungslose Nachricht verschlüsseln?«
    »Weil sie nicht bedeutungslos ist, Paps«, erwiderte Jonah triumphierend. »Abschnitt 1, Reihe 38, Sitz 53 – yo, das ist ein Sitzplatz in einem Stadion!«
    »Aber wir haben in diesem Monat kein Konzert mehr«, widersprach sein Vater.
    »Das ist vielleicht genau der Knackpunkt«, erwiderte Jonah. »Wir setzen einen Gig an, sagen wir, in Shanghai, und derjenige, der uns diese Nachricht geschickt hat, wird auf diesem Platz auftauchen. Wir müssen nur noch einen von uns daneben platzieren.«
    »Riskant«, überlegte Broderick.
    »Eigentlich nicht. Ich bin mit dem Mikrofon in der Hand auf der Bühne. Wenn es wirklich brenzlig wird, kann ich dem Typen 50 000 kreischende Fans auf den Hals hetzen. Nicht einmal die Lucians haben so einen Rückhalt.« Er entblößte zweiunddreißig strahlende Zähne. Am liebsten hätte er seine geniale Idee auf der Stelle seiner Mutter mitgeteilt.
    »Schlau gedacht, Star aus Who Wants to be a Gangsta «, erklärte Li Wu Cheng. »Aber du irrst dich.«
    Jonah war beleidigt. »Machen Sie Witze?«
    Der Abt sah ihn missbilligend an. »Shaolin-Mönche machen keine Witze.«
    »Hey, ich wollte niemanden dissen«, erklärte Jonah eilig. »Es ist nur, na ja, am besten sagen Sie mir einfach, was die Nachricht zu bedeuten hat.«
    »Gern«, entgegnete der Abt. »Kennst du die Terrakottaarmee in den Gräbern von Xian?«
    Broderick hob die Augenbrauen. »Die Nachricht kommt von einer Armee?«
    »Es ist keine echte Armee«, belehrte Li Wu Cheng ihn mit einem müden Seufzen. »Die Terrakottasoldaten gelten als das achte Weltwunder. Wenn Sie sich einen Augenblick von der lächerlichen Karriere Ihres Sohnes losreißen würden, könnten sie ein Maß an Weisheit erlangen, welches über das einer Fernsehshow weit hinausgeht.«
    »Jetzt chillen wir mal alle ein bisschen «, schlug Jonah vor, der sah, wie sein Vater bereits rot anlief. Das Letzte, was er brauchen konnte, war, dass sich sein Paps mit einem Kampfkunstmeister der Shaolin anlegte. Erstens konnte Li Wu Cheng, so klein und schmal er auch wirkte, wahrscheinlich eine ganze Stadt in Schutt und Asche legen. Und zweitens würde seine Mutter, wenn sie davon hören würde, Gift und Galle spucken.
    »Niemand wollte Ihr Weltwunder dissen«, sagte er ruhig zum Abt. »Wir möchten respektvoll« – Respekt war mal wieder der Schlüssel – »um Infos zu dieser Armee bitten.«
    »Unweit der Stadt Xian liegt das Grab von Qin Shihuangdi, dem ersten Kaiser eines vereinten China. Es wird von einer gewaltigen Armee aus Tonstatuen

Weitere Kostenlose Bücher