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Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya

Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya

Titel: Die 39 Zeichen 08 - Die Entführung am Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Korman
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ausgestiegen bin!
    Er blickte nach unten und entdeckte die Aussichtsplattform. Zwei Gestalten in Ameisengröße kauerten hinter einem der Fernrohre. Jonah und sein Vater? Dan konnte sie nicht erkennen. Doch es war wahrscheinlich, dass sie ihn in diesem Moment beobachteten.
    Sein erster Instinkt war es, die Überreste von Gideons Labor wieder zu verstecken. Sie hatten wohl keine größere Bedeutung für die Zeichensuche, doch da sich jemand die Mühe gemacht hatte, sie hier herzubringen, konnten sie vielleicht trotz allem wichtig sein. So etwas lieferte man nicht einfach den Janus aus.
    Dan wickelte die Stücke sorgfältig wieder ein, da landete etwas klimpernd neben seinen Füßen. Dan bückte sich und hob es auf. Es sah nicht aus, als gehöre es zu den Laborsachen. Es war oval und wahrscheinlich aus Gold – das war schwer zu sagen, weil es ebenfalls schwarz vor Ruß war. Doch es hatte einen kleinen Knopf. Dan drückte darauf und das Oval sprang auf.
    Eine der Innenseiten war mit etwas gefüttert, das wohl einst dunkelroter Samt gewesen war. Auf der anderen Seite war ein winziges Miniaturgemälde zu sehen, das kunstvoll eingerahmt war.
    Dan starrte auf das Gesicht einer jungen Frau.
    Es war seine Mutter!
    Nein, das ist unmöglich. Die Sachen hier sind Hunderte von Jahren alt!

    Auch Frisur und Kleider stimmten nicht, denn sie stammten aus einer anderen Epoche. Es konnte nicht Hope Cahill sein.
    Aber es ist ihr Gesicht!
    Dan war erst vier gewesen, als seine Mutter gestorben war. Dennoch würde er ihr Gesicht nie vergessen. Niemals.
    In der Ferne hörte er Stimmen, die eine Art Sprechgesang vortrugen. Es waren Mönche, die auf der Treppe trainierten. Dan blieb nur noch wenig Zeit, die Laborutensilien unbemerkt zu verstecken.
    Wieder betrachtete er das Bild. Das nicht. Das hier würde er behalten.
    Er klemmte sich das Medaillon unter den Gummizug seiner Unterhose, klemmte sich das eingewickelte Bündel unter den Arm und begann mit dem Abstieg. Er musste es irgendwo verstecken, wo er es jederzeit wiederfinden konnte, wenn er es brauchte. Er zählte 25 Stufen – vierzehn plus elf, also Amys Alter und seines – und schlug sich in die Büsche, die rechts und links entlang der Treppe wucherten. Dort fand er eine Vertiefung im Boden, in die er alles hineinlegte und mit Steinen und Zweigen abdeckte. Es war nicht das allerbeste Versteck, aber für den Augenblick musste es reichen.
    Zurück an der Treppe begegnete er drei Kung-Fu-Schülern, die aber an ihm vorbeiliefen, ohne ihn weiter zu beachten.
    Dan rannte die Stufen hinunter. Der Rückweg war nicht schweißtreibend und ging erheblich schneller vonstatten als der Aufstieg. Wenn Dan nicht hin und wieder stehen geblieben wäre, um seinen Fund zu bewundern, wäre er sogar noch schneller unten gewesen. Das Gesicht seiner Mutter und doch nicht seine Mutter.
    Das musste er unbedingt Amy zeigen. Egal, wie oft sie unterschiedlicher Meinung waren, das hier konnte sie nicht ignorieren. Es war wie ein Blitzschlag.
    Kaum hatte der Junge die Plattform mit den Fernrohren betreten, da sah er auch schon Jonah im Laufschritt auf sich zukommen.
    »Wo warst du, Cous?«, rief Jonah aufgeregt. »Was hast du da oben gemacht?«
    »Na ja …« Dan zögerte, denn er war sich nicht sicher, wie viel er verraten durfte.
    Zum Glück war Jonah zu aufgewühlt, um eine Antwort abzuwarten. »Hol deine Kleider und zieh endlich diesen Schlafanzug aus. Wir hauen ab.«
    »Wohin geht es denn jetzt?«, fragte Dan.
    »Erkläre ich dir alles im Flugzeug. Wir haben eine Verabredung – mit einer Armee.«

Fünfzehntes Kapitel
    Die Chinesische Mauer .
    Sie war als Schutz vor den Mongolen errichtet worden und verlief entlang der Nordgrenze des riesigen chinesischen Reiches.
    Als Amy die Mauer im Badaling-Abschnitt entlangging, verstand sie, warum es sich sogar die mongolischen Horden genau überlegt hatten, ob sie wirklich einen Angriff wagen sollten. Zunächst einmal war das Bollwerk unglaublich dick – oben war es sogar so breit wie ihr Wohnzimmer zu Hause in Boston. Die Chinesen konnten also jede Menge Soldaten dort aufstellen. Dann stand etwa alle Dreiviertel Kilometer ein Turm, der als Beobachtungsposten, Unterkunft, Waffenkammer und Vorratslager diente. Die Verteidiger konnten demnach unendlich lange auf der Mauer ausharren.
    Dazu kam noch die Höhe: Bei Badaling war die Mauer mindestens zehn Meter hoch. Eine angreifende Armee hätte es nie geschafft, bis zu den Verteidigern vorzudringen, da sie bereits

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