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Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Titel: Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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skrupellos war. So war es Tradition. Und von Ian wurde erwartet, dass er genauso handelte wie seine Vorfahren. Er hatte bereits bewiesen, auf dem Schulhof, bei diesen albernen Cahill-Familientreffen in Neuengland und als Abgesandter seiner Eltern bei der Zeichenjagd, dass er sehr wohl in der Lage war, die Tradition der Lucians fortzuführen.
    Wonach suchte er jetzt also?
    Ian bemerkte, dass der Ordner, den er soeben herausgeholt hatte, eine neuere Aufschrift trug: HOPE CAHILL UND ARTHUR TRENT .
    Ians Herzschlag beschleunigte sich. Er kannte diese Namen. Die beiden waren Amy und Dan Cahills Eltern. Sie waren vor fünf Jahren bei einem Feuer ums Leben gekommen.
    Ob es wirklich ein Unglück gewesen war?
    Ian überflog die Seiten in der Akte. Zum größten Teil waren es Briefe. Seine Eltern hatten die anderen Zweige der Cahills trickreich um sich geschart. Cora Wizard von den Janus, Alistair Oh von den Ekaterina und Eisenhower und Mary-Todd Holt von den Tomas. Alles um aus Hope und Arthur herauszubekommen, welche Zeichen sie entdeckt hatten. Brillant, wie Isabel und Vikram Kabra es geschafft hatten, die bis aufs Blut verfeindeten Cahills für ein gemeinsames Ziel zusammenzubringen.
    Aber die Konfrontation war schiefgelaufen. Isabel Kabra hatte ein Streichholz angezündet, um Hope und Arthur zu zwingen, nach ihren Regeln zu spielen.
    Und … Hope Cahill und Arthur Trent hatten eher in Kauf genommen, zu sterben, als Isabel Kabra noch mehr Macht zuzuspielen.
    Ian entglitten die Dokumente.
    Meine Mutter hat den Tod von Amys und Dans Eltern verursacht , dachte er und endlich packte ihn doch das Entsetzen. Wissen Amy und Dan davon?
    Ian erinnerte sich, wie Amy ihn in Korea angelächelt hatte, wie sie zugelassen hatte, dass er mit ihr flirtete, wie sie rot geworden war und gestottert hatte wegen seiner gekonnten Annäherungsversuche. Damals hatte sie die Wahrheit bestimmt nicht gekannt.
    Aber später?
    Amy und auch Dan waren seit Korea ziemlich abweisend zu ihm, aber er hatte immer angenommen, das läge daran, dass sie von ihm hintergangen worden waren und es so ausgesehen hatte, als würde er die beiden einfach sterben lassen. Sie waren ja nicht wirklich in Gefahr gewesen. (Oder doch? Hätte es ihm etwas ausgemacht? War er wirklich anders als seine Mutter?)
    Aber die beiden wissen doch, dass es auf der Zeichenjagd nun mal so zugeht …
    Unvermittelt kam eine andere Erinnerung hoch, die ihn schon seit Wochen heimsuchte. Vom Gipfel des Mount Everest. Ian war gefallen, war dem sicheren Tod entgegengestürzt. Obwohl er einen ganzen einheimischen Sherpa-Trupp angestellt hatte, der ihn sicher nach oben und wieder herunter bringen sollte. Amy war die Einzige gewesen, die nahe genug bei ihm gestanden hatte, um ihn zu halten. Sie hatte vor der Wahl gestanden: Entweder das Röhrchen mit dem wertvollen Janus-Serum, nach dem sie alle gesucht hatten, fangen oder Ian retten.
    In dem Sekundenbruchteil, der ihm zum Denken geblieben war, hatte Ian gewusst, dass das einzig Logische, Vernünftige und Wahrscheinliche war, dass Amy sich für das Serum entschied. Das Serum war unbezahlbar, wahrscheinlich unersetzlich. Und Ian war nur jemand, der sie mit falschen Schmeicheleien täuschte und mehr als nur einmal hintergangen hatte.
    Doch Amy hatte Ian gerettet und das Serum fallen lassen.
    Ian konnte immer noch nicht begreifen, wie es dazu gekommen war. Diese Tat war so … gar nicht die Art der Lucians. Und auch nicht die der übrigen Cahills.
    Sie waren alle dick eingepackt gewesen, jeder Zentimeter Haut geschützt vor der brutalen Everest-Kälte. Also hatte er Amys Gesichtsausdruck nicht sehen und nicht einschätzen können, was sie dachte, obwohl er ihr in die Augen sah. Und ihr Blick war wissend gewesen.
    Sie wusste, dass meine Mutter für den Tod ihrer Eltern verantwortlich ist. Und sie hat mich trotzdem gerettet.
    Das machte alles nur noch unbegreiflicher.
    Ian holte wieder den Hope-Cahill/Arthur-Trent-Ordner hervor. Vielleicht hatte er etwas überlesen. Vielleicht hatte seine Mutter irgendwie versucht, den Tod von Amy und Dans Eltern wiedergutzumachen.
    In der Akte befanden sich Dokumente aus der Zeit vor dem Feuer und mehrere anklagende Briefe aus der Zeit nach dem Unglück. Ian fiel es nicht schwer, sich einen Reim darauf zu machen. Sobald die Flammen außer Kontrolle geraten waren, hatten die Nicht-Lucianer Angst bekommen. Keiner von ihnen schien begriffen zu haben, dass Isabel den Tod von Hope und Arthur wollte . Alistair Oh, Cora Wizard

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