Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Titel: Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
Vom Netzwerk:
gab einen bellenden Laut von sich, der viel zu verbittert klang, um als Lachen gedeutet zu werden. »Und das aus dem Munde einer Person, die sich gegen eigene Kinder entschieden hat«, sagte er. »Aber ja. Auch ich habe mich dagegen entschieden.« Er starrte verdrossen an die Wand. »Noch etwas, das ich bereue«, murmelte er.
    Mr McIntyre hob die Hand, als wolle er sie Fiske auf die Schulter legen. Aber William McIntyre war nicht der Mann, der andere tröstete. Er ließ die Hand sinken.
    »Ich dachte, Sie würden langsam optimistischer werden«, bemerkte Mr McIntyre. »Immerhin tragen Sie jetzt Grau statt Schwarz.«
    »Dunkelgrau«, korrigierte Fiske. »Das steht für ein Fünkchen Hoffnung … « Er trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »Wenn wir nur wüssten, was sie denken. Warum sie beschlossen haben, die Abhörgeräte zu zerstören, aber die Zeichenjagd fortzusetzen. Sie müssen das abgesprochen haben.«
    Er stellte sich vor, wie die Kinder eilig dahingekritzelte Notizen austauschten oder im Kleiderschrank miteinander flüsterten, während im Bad das Wasser lief, um ihre Unterhaltung zu übertönen. Wie er Dan und Amy kannte, hatten sie sicher eine lustige Art gefunden, sich nicht belauschen zu lassen. Fiske selbst war selten lustig.
    »Sie wissen, dass das Schicksal der Welt von der Wiedervereinigung der Cahill-Familie abhängt«, sagte Mr McIntyre.
    »Reicht das?«, fragte Fiske. »Hätten wir ihnen die genauen Fakten geben müssen, ihnen die exakten Konsequenzen deutlich machen sollen? Wäre es besser gewesen, ihnen alles zu sagen?«
    Mr McIntyre schob sich vom Tisch weg.
    »Wie viel kann man zwei Kindern zumuten?« Er verharrte einen Moment in bedrücktem Schweigen, dann fügte er hinzu: »Sie könnten sie fragen, was sie vorhaben. Sie haben uns schließlich ihre Hinweise genannt, und wir haben ihnen unsere gegeben. Sie wissen, dass wir auf ihrer Seite sind.«
    »Ja, aber … erkennen Sie denn nicht, wie diese Zeichensuche die Kinder gelehrt hat, zu lügen?«, fragte Fiske. »Sie gelehrt hat, niemandem zu vertrauen?«
    Mr McIntyre runzelte die Stirn.
    »Sie wissen, dass wir da gemeinsam durchmüssen«, gab er zu bedenken.
    »Und deswegen sitzen wir hier in einem sicheren, dunklen Raum, während die drei sich in Gefahr begeben?«, fragte Fiske. »Eine Gefahr, die wir noch verschlimmern werden?«
    »Und die richtige Antwort lautet …«, Amy legte eine theatralische Pause ein, »… William Shakespeare.«
    Dan blinzelte ungläubig.
    »Na schön, Amy. Ich weiß, dass du ungefähr jedes Buch gelesen hast, das je geschrieben wurde. Und du weißt mehr über Wörter und Schriftsteller als ich«, sagte er. »Aber wie kommst du von ›in Luft aufgelöst‹, dem ›Jüngsten Tag‹, aus ›der Tiefe eures Herzens‹ und dem anderen Zeug auf William Shakespeare?«
    »Weil er diese Ausdrücke erfunden hat«, erklärte Amy. Sie schob die Überreste der zerstörten Wanzen beiseite und setzte sich an den Computer. Als sie eine Taste drückte, verschwand der Bildschirmschoner und man sah die Seite, die Amy zuvor durchsucht hatte. »Auf dieser Seite findet man lauter Wörter und Ausdrücke, die Shakespeare verwendet hat. ›In Luft auflösen‹, ›bis zum Jüngsten Tag‹, ›aus tiefstem Herzen‹, ›in meines Geistes Aug’‹. Unsere unterstrichenen Stellen sind auch dabei.«
    Dan sah zu, wie Amy durch die Liste scrollte. Es waren zahllose Ausdrücke und Redewendungen.
    »Mannomann, gab’s Sprache überhaupt vor Shakespeare?«, wunderte sich Nellie. »›Der Rest ist Schweigen‹, ›Gut gebrüllt, Löwe‹, ›Etwas ist faul im Staate Dänemark‹, ›Sein oder Nichtsein‹. Das ist alles von ihm?«
    »Ach, komm schon. Wer redet denn heute noch so«, meinte Dan. »Oder hast du jemals so was gesagt wie ›Es spottet aller Beschreibung‹?«
    »Manches klingt heute wirklich etwas seltsam«, gab Amy zu. »Aber hier ist ein Wort, das du dauernd benutzt, Dan.«
    Sie ließ den Cursor auf einem einzelnen blinkenden Wort stehen: kotzen .
    »Shakespeare hat das Wort kotzen erfunden?«, fragte Dan.
    »Offensichtlich.«
    »Tja, na dann … ich denke mal, der wusste, was er tat.«
    Dan wollte es gegenüber Amy nicht zugeben, aber er hatte schon immer gefunden, dass kotzen der perfekte Ausdruck war. Es klang genauso wie das, was es beschrieb.
    »Und wie wär’s damit …«, Amy durchsuchte die Liste nach weiteren guten Wörtern.
    Dan war aber nicht nach einer weiteren Lektion in Sprachgeschichte. Er fand es viel besser, wenn

Weitere Kostenlose Bücher