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Die 39 Zeichen - Die Rache der Romanows - Band 5

Die 39 Zeichen - Die Rache der Romanows - Band 5

Titel: Die 39 Zeichen - Die Rache der Romanows - Band 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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einzureden. Vor ihrem inneren Auge erschien ein anderes Kind. Es war jünger und blonder. Warum sehe ich ihn immer als Kleinkind vor mir?

    Sie erinnerte sich nur an weniges aus den letzten gemeinsamen Tagen und auch die Erinnerung an das Begräbnis wurde immer blasser. Einzig das Wetter war ihr im Gedächtnis geblieben. Sie würde nie die tiefen, drückenden Wolken und den leichten Schnee vergessen, der den Sarg langsam bedeckte, während er in die Grube hinabgelassen wurde. Seitdem hatte es viele einsame Tage und Nächte gegeben, zu viel Zeit zum Nachdenken und zu viele falsche Entscheidungen. Wer ein Kind verliert, verliert seine Seele.
    Irina nahm erneut das Telefon in die Hand, aber dieses Mal wählte sie, ohne zu zögern.
    »Endlich«, schnauzte Ian Kabra. »Müssen wir uns Sorgen machen?«
    »Ja«, meldete Irina. Sie war am Teich angekommen und starrte auf die algenbedeckte Wasseroberfläche. »Irgendjemand hilft ihnen. Einer von den Lucians, von ganz oben. Da gibt es keinen Zweifel.«
    »Wie kommst du darauf?«, fragte Ian.
    »Sie waren eben in Alexejs Spielzimmer. Also müssen sie von der Verbindung zwischen den Lucians und den Romanows erfahren haben.«
    »Pass auf, dass ihnen kein vertrauliches Material in die Hände fällt. Du weißt, was auf dem Spiel steht. Wenn sie noch mehr herausfinden, musst du sie aus dem Weg räumen.«
    »Ich weiß.«

    Irina hielt inne, aber die Versuchung, Ian Kabra von seinem hohen Ross zu stürzen, war einfach übermächtig.
    »Dein Vater wird nicht nur mich bestrafen«, warnte sie ihn leise und beendete das Gespräch.
    Wenigstens musste sie nicht sofort drastische Maßnahmen gegen die beiden Kinder ergreifen. Sie nahm ein Gerät aus der Tasche und schaltete es an. Ein kleiner Bildschirm leuchtete auf.
    »Wohin wollt ihr, Dan und Amy Cahill?«, murmelte sie vor sich hin.
    Irina hatte schon die Koordinaten des Parkplatzes in das Gerät eingegeben. Ein Satellit schickte ihr Bilder auf das Display und zoomte immer näher heran, bis das Dach eines blauen Autos zu erkennen war.
    »Nicht schlecht«, meinte Irina zufrieden. Die Lucians hatten diesen schlauen Apparat erst kürzlich entdeckt. Das Auto war zwar etwas verschwommen zu sehen, aber das blaue Dach war unverkennbar.
    Das wird leichter, als ich dachte .
    Irina setzte sich in ihr Auto und startete mithilfe des Geräts die Verfolgung. Zwei Minuten später bog die kleine blaue Klapperkiste nach rechts ab.
    »Sie verlassen die Hauptstraße«, murmelte sie. »Diese Kinder stecken voller Überraschungen.«
    Einige Minuten später hatte Irina sie bereits eingeholt. Sie hatte gar nicht beabsichtigt, Amy und Dan so nahe
zu kommen, und sie wollte erst recht nicht, dass die beiden sie entdeckten. Aber die einspurige Schotterstraße, auf der sie sich nun befanden, war sehr schmal, mit gepflügten Feldern zu beiden Seiten, und sie hatte ein breites Auto.
    Plötzlich hielt das blaue Auto jedoch an und wendete.
    Jetzt wird es schwierig , dachte Irina, als das kleine Gefährt nun auf sie zukam. Es fuhr viel zu schnell. Der Fahrer plante offenbar, ihr direkt in den Kühler zu knallen. Irina schaltete in den Rückwartsgang und raste über die Schotterstraße zurück.
    »Anhalten! Ihr seid ja übergeschnappt!«, schrie sie. Ihr Wagen kam gewaltig ins Schleudern, rammte einen Felsbrocken und blieb in der weichen Erde stecken.
    Das Auto sauste auf Irina zu und kam quietschend zum Stehen. Der Fahrer war ein Mann mit grauem Bart, dessen Lächeln einen fehlenden Schneidezahn offenbarte.
    »Wer hat Ihnen dieses Auto gegeben? Wo sind sie?«, kreischte Irina auf Russisch, nachdem sie ihr Fenster heruntergelassen hatte.
    Der Mann nickte freudig, und Irina bezweifelte, dass er ihre Frage überhaupt verstanden hatte. Sie blickte auf den leeren Rücksitz.
    »Jetzt sagen Sie schon, Sie Idiot!«, schrie Irina.
    Ihr Geschimpfe schien den Fahrer beleidigt zu haben
und sein Lächeln verschwand. »Amerikaner«, erklärte er zögernd. »Haben mir zehntausend Rubel und das Auto gegeben.«
    »Wofür?«, fauchte Irina.
    »Für meinen Lastwagen«, antwortete der Mann.
    »Welche Farbe hat dieser Lastwagen? Wohin sind sie gefahren? Sag schon!«
    Irina hätte wissen müssen, dass man so nicht mit einem russischen Bauern umgehen konnte. Er war alles andere als angetan von ihrem unfreundlichen Ton und starrte nun wie versteinert auf die Felder.
    Irina zog einen kleinen Revolver aus der Tasche und ihr Lid begann wieder wie wild zu zucken. Als sie sich umwandte, riss sie die

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