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Die 4 Frau

Titel: Die 4 Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Andrew Gross
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das Mikrofon.
    »Wir haben einen Verdächtigen in Gewahrsam genommen, und er hat gestanden, die Morde begangen zu haben, die ganz Half Moon Bay in Angst und Schrecken versetzt haben.« Bravorufe stiegen in den Morgennebel auf, und manche der Umstehenden brachen in Tränen der Erleichterung aus. Ein kleiner Junge kam mit einer brennenden Wunderkerze aufs Podium und reichte sie dem Chief.
    »Danke, Ryan. Das ist mein Sohn«, erklärte er mit erstickter Stimme. »Halt sie mal kurz für mich, okay?« Der Chief zog den Jungen an sich heran und ließ die Hand auf seiner Schulter ruhen, während er mit seiner Rede fortfuhr.
    Er sagte, die Polizei habe ihren Teil erledigt, und der Rest sei nun Sache der Staatsanwaltschaft und der Justizbehörden. Dann dankte er mir und betonte, ich sei »diesem Polizeirevier eine unschätzbare Hilfe gewesen«. Und unter noch stürmischerem Jubel übergab er sodann seinem Sohn eine Messingmedaille an einem Band. Ein Streifenpolizist hielt die Wunderkerze des Jungen, während Ryan Martha die Medaille um den Hals hängte. Ihre erste Auszeichnung.
    »Braver Hund«, sagte der Chief.
    Dann dankte er ausdrücklich jedem einzelnen Beamten in seiner Truppe sowie der Staatspolizei für ihre Bemühungen, »diese Ein-Mann-Verbrechenswelle zu stoppen, die unschuldige Bürger das Leben gekostet hat.«
    Was mich betraf, so hatte mich die Festnahme des Mörders wieder mit mir selbst versöhnt.
    Ich war immer noch »eine verdammt gute Polizistin«.
    Aber noch während ich den Moment in vollen Zügen genoss, musste ich gegen einen verstörenden Gedanken ankämpfen. Er ließ sich so wenig ignorieren wie der kleine Junge, der seine Wunderkerze schwenkte und seinen Vater ständig am Ärmel zupfte, um seine Aufmerksamkeit zu erzwingen.
    Der Gedanke lautete in etwa:
    Was, wenn diese »Ein-Mann-Verbrechenswelle« noch gar nicht vorbei ist?
133
    In dieser Nacht gab es ein großes Feuerwerk am Pillar Point. Pausenlos dröhnten dumpfe Don nerschläge und das Geknatter der Kracher an meine Ohren. Ich legte mir ein Kissen über den Kopf, aber gegen den Lärm konnte ich damit herzlich wenig ausrichten.
    Meine heldenhafte Hündin lag unterm Bett und drückte sich ängstlich an die Wand.
    »Es ist nichts weiter, Boo. Das geht bald wieder vorbei. Kopf hoch.«
    Endlich schlief ich doch ein, nur um wenig später hochzu-schrecken, als ich das metallische Klappern eines Schlüssels im Schloss vernahm.
    Martha hatte es ebenfalls gehört und schoss laut bellend auf die Haustür zu.
    Da war jemand an der Tür und versuchte ins Haus einzudringen
.
    Es ging alles so schnell.
    Ich bekam meine Waffe zu fassen, ließ mich vorsichtig aus dem Bett auf den Teppich gleiten und schlich mit pochendem Herzen hinaus auf den Flur.
    Im Dunkeln fuhr ich mit der Hand an der Wand entlang, um die Türen zwischen meinem Zimmer und dem Wohnzimmer zu zählen, und das Herz schlug mir bis zum Hals, als ich die schemenhafte Gestalt zur Tür hereinkommen sah.
    Ich ging in die Hocke, hielt meine Knarre mit ausgestreckten Armen in beiden Händen und schrie: »
Hände hoch, aber so, dass ich sie sehen kann! Los, wird's bald!
«
    Ein gellender Schrei war die Antwort.
    Das Mondlicht, das durch die offene Tür hereinfiel, zeigte mir das entsetzte Gesicht meiner Schwester. Das kleine Kind, das sie im Arm trug, schrie genauso laut wie sie.
    Fast hätte ich auch losgeschrien.
    Ich richtete mich auf, nahm den Finger vom Abzug und ließ die Hand mit der Waffe sinken.
    »Cat, ich bin's.
Es tut mir so Leid
. Das reicht, Martha!
Das reicht!
«
    »Lindsay?« Cat kam auf mich zu und wiegte Meredith in ihren Armen. »Ist die Pistole geladen?«
    Die erst sechsjährige Brigid tapste hinter ihrer Mutter drein. Sie vergrub das Gesicht in ihrem weichen Plüschtier und brach in ein durchdringendes Geheul aus.
    Meine Hände zitterten, und das Blut pochte in meinen Ohren.
    O mein Gott. Ich hätte meine Schwester erschießen können
.
134
    Ich legte die Pistole auf den Tisch und drückte Cat und Meredith ganz fest an mich.
    »Es tut mir Leid«, sagte ich. »Es tut mir ja so Leid.«
    »Ich habe dauernd versucht anzurufen«, sagte Cat, an meine Schulter geschmiegt. Dann löste sie sich aus meinen Armen.
    »Aber du
verhaftest
mich doch nicht, okay?«
    Ich hob Brigid hoch und knuddelte sie, küsste ihre feuchten Wangen und strich ihr mit der Hand über das süße Köpfchen. »Martha und ich wollten dich nicht erschrecken, Schätzchen.«
    »Bleibst du jetzt bei uns, Tante

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