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Die 4 Frau

Titel: Die 4 Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Andrew Gross
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der Kellerfenster aus dem Rahmen gelöst worden war und an der Hauswand lehnte – vermutlich war der Täter an dieser Stelle eingedrungen.
    Je länger ich mich auf dem Daltry-Grundstück aufhielt, desto heftiger pochte mein Herz. Ich schlich mich an einem Tatort herum wie ein Eindringling, anstatt selbst die Ermittlungen in die Hand zu nehmen, und das war ein ganz komisches, unangenehmes Gefühl – als ginge mich dieses Verbrechen gar nichts an, als hätte ich hier nichts verloren. Und gleichzeitig ließ mir das, was Claire mir am Abend zuvor am Telefon gesagt hatte, keine Ruhe.
    Die Daltrys aus Crescent Heights waren nicht die ersten Mordopfer, die ausgepeitscht worden waren. Wer war noch auf diese Art und Weise massakriert worden? Gab es eine Verbindung zwischen diesen Verbrechen und meinem ungeklärten Fall, dem von John Doe Nr. 24?
    Ruhen Sie sich aus, und halten Sie sich bedeckt
, hatte Yuki gesagt. Ich musste tatsächlich laut lachen. Ich stieg wieder in mein Auto, tätschelte meiner vierbeinigen Begleiterin die Flanke und holperte den Kiesweg zum Highway hinunter.
    In zehn Minuten würden wir im Zentrum von Half Moon Bay sein. Ich wollte das Haus der O'Malleys sehen.
48
    Die Ocean Colony Road war auf beiden Seiten von Streifenwagen gesäumt. Die Abzeichen auf den Wagentüren verrieten mir, dass die hiesigen Cops endlich die Hilfe bekamen, die sie so dringend brauchten. Sie hatten die Staatspolizei eingeschaltet.
    Beim Vorbeifahren sah ich, dass ein uniformierter Beamter die Haustür bewachte, während ein anderer gerade den UPS-Mann vernahm.
    Detectives und Spurensicherungsexperten betraten und verließen das Haus in unregelmäßigen Abständen. Auf dem Rasen eines Nachbargrundstücks war ein Medienzelt aufgeschlagen worden, und ein Reporter des Lokalfernsehens berichtete live aus Half Moon Bay.
    Ich parkte den Wagen ein paar Häuser weiter und ging auf ein Häufchen von Schaulustigen zu, die der Polizei vom gegenüberliegenden Gehsteig aus bei der Arbeit zusahen. Von hier aus hatte man einen recht guten Blick, und während ich dort stand, sortierte ich im Kopf meine Eindrücke in der Hoffnung, dass die eine oder andere geniale Erkenntnis dabei herausspringen würde.
    Zunächst einmal waren die Häuser der Opfer so verschieden wie Tag und Nacht. Crescent Heights war eine Arbeiter-Wohngegend, direkt am Highway 1, der den Bewohnern der bescheidenen Häuser den Blick auf die Bucht versperrte. Die Ocean Colony grenzte unmittelbar an einen privaten Golfplatz. Das O'Malley'sche Haus – wie auch die der Nachbarn – strotzte nur so vom Besten und Schicksten, was für Geld zu haben war. Was hatten diese beiden Häuser und die Menschen, die darin gewohnt hatten, miteinander gemeinsam?
    Ich sah mir die schicke Villa der O'Malleys ganz genau an, mit ihrem Schieferdach und den akkurat geschnittenen Buchsbaumkugeln vor dem Eingang, und legte mir wieder die ursprünglichen Fragen vor: Was hatte den Mörder hierher gelockt? War es eine persönliche Sache oder aber reiner Zufall, ein Gelegenheitsmord?
    Meine Augen wanderten hinauf zu den Fenstern mit den blauen Läden im Obergeschoss, hinter denen Lorelei O'Malley in ihrem Schlafzimmer erstochen worden war.
    War auch sie ausgepeitscht worden?
    Ich starrte so konzentriert auf das Haus, dass es auffallen musste. Ein junger, rotgesichtiger Polizist in Uniform kam auf mich zu. Er wirkte gestresst.
    »Miss? Miss? Ich würde Ihnen gerne ein paar Fragen stellen.«
    Verdammt. Wenn ich meine Dienstmarke vorzeigen musste, würde dieser Cop meine Daten durch den Computer jagen. Und bald würden es alle wissen:
Lieutenant Boxer vom SFPD war am Tatort
. Und zwanzig Minuten später würde die Presse bei mir klingeln und ihre Zelte auf Cats Rasen aufschlagen.
    Ich setzte eine unschuldige Miene auf.
    »Ich bin nur rein zufällig hier vorbeigekommen, Officer. Bin schon wieder weg.«
    Ich winkte ihm kurz zu, machte kehrt und ging rasch zu meinem Explorer zurück.
    Mist
. Ich hab's ganz genau gesehen.
    Dieser Cop notierte sich doch tatsächlich meine Nummer, als ich am Haus vorbeifuhr.
49
    Das Cormorant war eine urige kleine Kneipe, benannt nach dem großen Wasservogel, dessen naturgetreue Nachbildung über der Theke an der Decke hing.
    Zu den Attraktionen des Lokals gehörten eine Meeresfrüchte-Bar, sechs Sorten Bier vom Fass und laute Musik, und an diesem Freitagabend war es brechend voll. Ich sah mich um und entdeckte Carolee Brown an einem Tisch nahe der Bar. Sie trug eine weite Hose

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