Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die 4 Frau

Titel: Die 4 Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Andrew Gross
Vom Netzwerk:
würde, wenn er herausfand, dass ich auf eigene Faust ermittelte, aber irgendetwas
musste
ich tun. Lieber hinterher um Verzeihung bitten als vorher um Erlaubnis fragen und eine Abfuhr bekommen.
    Der Summer ertönte, und ich drückte die Tür auf. Zu meiner Linken erblickte ich das Wartezimmer, einen kleinen, quadratischen Raum mit grau gepolsterten Stühlen und meterweise Kondolenzkarten an den Wänden.
    An der Rezeption, eingerahmt vom offenen Schalterfenster, saß eine Frau in mittleren Jahren mit leicht ergrautem Haar, das sie zu einer Sechzigerjahre-Außenrolle frisiert trug.
    »Ich bin Lieutenant Boxer vom SFPD«, sagte ich und zeigte ihr meine Marke. Ich erklärte, dass ich an einem ungeklärten Mordfall arbeitete, der gewisse Ähnlichkeiten zu Dr. O'Malleys tragischem Tod aufwies.
    »Wir haben schon mit der Polizei gesprochen«, sagte sie, während sie meine Marke und das gewinnende Lächeln, das ich extra für sie aufgesetzt hatte, kritisch musterte. »Stundenlang haben die uns mit Fragen gelöchert.«
    »Bei mir wird es nur ein paar Minuten dauern.«
    Sie schob das Milchglasfenster ihres Schalters zu und erschien gleich darauf in der Tür des Sprechzimmers.
    »Ich heiße übrigens Rebecca Falcone«, sagte sie. »Kommen Sie rein.«
    Im Sprechzimmer erblickte ich zwei weitere Frauen mittleren Alters.
    »Das ist Mindy Heller, unsere Praxisschwester«, sagte Rebecca und deutete auf eine Frau in weißer Schwesternkluft mit blonden Strähnchen in den Haaren und dick geschminkter Augenpartie, die gerade einen Teller voll einzeln in Plastikfolie verpackter Plätzchen in den Mülleimer kippte. »Und das ist Harriet Schwartz«, stellte sie eine füllige Frau in einem roten Trainingsanzug vor, die an einem alten Computer saß. »Sie macht bei uns die Verwaltung. Wir arbeiten alle schon eine halbe Ewigkeit für Dr. O'Malley.«
    Ich gab den Damen die Hand und nannte erneut meinen Namen sowie den Grund meines Besuchs. »Mein herzliches Beileid«, sagte ich. Dann erklärte ich ihnen, dass ich ihre Hilfe benötigte. »Eventuell können Sie mir ja irgendetwas sagen, was Licht in die Angelegenheit bringt.«
    »Wollen Sie die Wahrheit hören?«, fragte Harriet Schwartz. Sie drehte sich vom Computerbildschirm weg, lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und begann aus dem Nähkästchen zu plaudern. »Er war wie ein Bild von Picasso. Ein paar Striche auf der Leinwand, in denen man mit viel Fantasie ein Gesicht erkennen kann. Und zwischen den Linien nur eine weiße Fläche...«
    »Er war ein tüchtiger Arzt«, warf Mindy Heller ein, »aber er war auch knauserig und unnahbar, ein richtiger Besserwisser. Und er konnte ganz schön fies zu seinen Galeerensklavinnen sein.« Sie warf ihren Kolleginnen einen kurzen Seitenblick zu. »Aber ich glaube nicht, dass er ermordet wurde, weil er so ein Unsympath war – und das ist das Schlimmste, was man ihm vorwerfen konnte.«
    »Mhm. Sie glauben also, dass die O'Malleys eher zufällig zu Opfern wurden.«
    »Genau. Willkürlich ausgesucht. Das hab ich von Anfang an gesagt.«
    Ich fragte, ob eines oder mehrere der anderen Mordopfer Patienten von Dr. O'Malley gewesen seien, doch damit lief ich gegen eine Wand.
    »Sie wissen, dass wir an das Arztgeheimnis gebunden sind«, sagte Ms. Heller, »aber von Chief Stark erfahren Sie sicher alles, was Sie wissen wollen.«
    Na gut.
    Ich schrieb meine Handynummer auf einen Zettel und ließ ihn auf Harriet Schwartz' Schreibtisch liegen. Ich dankte den drei Frauen für die Zeit, die sie sich für mich genommen hatten, aber ich war ziemlich ernüchtert. Dr. Ben O'Malley mochte tatsächlich der Mann gewesen sein, als den seine Angestellten ihn beschrieben hatten, aber im Grunde war ich wieder in einer Sackgasse gelandet.
    Ich hatte gerade die Tür zur Straße aufgezogen, als mich jemand am Arm packte. Es war Rebecca Falcone. Sie sah mir eindringlich in die Augen, und ihre Züge waren angespannt.
    »Ich muss mit Ihnen reden«, sagte sie. »Unter vier Augen.«
    »Können wir uns irgendwo treffen?«, fragte ich.
    »Die Half Moon Bay Coffee Company. Kennen Sie das Lokal?«
    »In dieser kleinen Einkaufspassage am Ende der Main Street?«
    Sie nickte. »Ich mache um halb eins Schluss.«
    »Ich werde dort sein.«
119
    Unsere Knie berührten sich fast unter dem kleinen Tisch im hinteren Teil des Lokals, in der Nähe der Toiletten. Wir hatten Salat und Kaffee bestellt, aber Rebecca rührte ihren nicht an. Und sie war noch nicht bereit zu reden.
    Sie zupfte an dem kleinen

Weitere Kostenlose Bücher