Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die 4 Frau

Titel: Die 4 Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Andrew Gross
Vom Netzwerk:
nahm mir den Stuhl, der vor ihrem Schreibtisch stand, und setzte mich.
    »Sie waren angeblich eng mit Dr. O'Malley befreundet«, begann ich.
    »Ich schäme mich nicht für das, worauf Sie anspielen. Der Mann war zu Hause todunglücklich, aber ich habe seine Ehe nicht gefährdet, und ich hatte bei Gott nichts mit seinem Tod zu tun.«
    Während wir redeten, sah ich zu, wie Ms. Harris nacheinander alle Notizblöcke, Stifte und Papiere auf ihrem Schreibtisch exakt ausrichtete. Sauber und ordentlich. Stets auf Klarheit und Wahrheit bedacht. Was ging dieser Ordnungsfanatikerin in diesem Moment durch den Kopf? Was wusste sie über die O'Malleys?
    »Und Sie sind die zuständige Maklerin für dieses Haus?«
    »Das ist doch noch lange kein Grund, jemanden umzubringen. Sind Sie wahnsinnig? Ich bin eine der führenden Maklerinnen in dieser Region.«
    »Beruhigen Sie sich, Ms. Harris. Ich wollte nicht andeuten, dass Sie irgendjemanden ermordet haben. Ich versuche lediglich, mehr über die Opfer herauszufinden, weil ich an einem anderen ungeklärten Mordfall arbeite.«
    »Okay. Ich bin noch ein bisschen empfindlich, was das Thema betrifft.«
    »Sicher. Das verstehe ich. Haben Sie das Haus eigentlich inzwischen verkauft?«
    »Noch nicht, aber ich habe einen Interessenten.«
    »Gut. Wie wär's, wenn Sie mir das Haus mal zeigen, Ms. Harris? Ich habe da ein paar Fragen, die Sie mir hoffentlich beantworten können. Vielleicht können Sie mir helfen, den Mord an Ben O'Malley aufzuklären.«
122
    Prospekte von Pacific Homes lagen aufgefächert auf einem Tischchen in der Eingangshalle, und die Blumen in der Vase waren durch frische ersetzt worden, seit ich dieses attraktive Objekt in der Ocean Colony Road mit Joe »besichtigt« hatte.
    »Würden Sie mit mir nach oben gehen?«, fragte ich die Maklerin.
    Ms. Harris zuckte mit den Achseln, warf die Schlüssel neben die Vase mit den Lilien und ging vor mir die Treppe hoch.
    Als wir zur Tür des Elternschlafzimmers kamen, ließ sie mir den Vortritt.
    »Ich gehe da nicht gerne hinein«, sagte sie, während ihr Blick durch das in Hellgrün gehaltene Zimmer mit dem funkelnagelneuen Teppich wanderte.
    Ich konnte mir die Mordszene mindestens ebenso lebhaft vorstellen wie sie. Erst vor drei Wochen hatte die blutüberströmte Leiche von Lorelei O'Malley keine drei Meter von der Stelle entfernt gelegen, wo wir jetzt standen.
    Emily Harris schluckte hörbar und folgte mir dann widerstrebend zum Wandschrank. Ich zeigte ihr die schwach erkennbaren Umrisse des übermalten Gucklochs in der Tür und den sichtbaren sichelförmigen Abdruck von Joes Daumennagel in der Spachtelmasse.
    »Was sagen Sie
dazu?
«, fragte ich sie.
    Emilys Stimme klang heiser und spröde, als sie antwortete: »Was ich dazu sage? Es macht mich
fertig
«, sagte sie. »Das ist doch eindeutig, oder? Er hat sich beim Sex mit Lorelei gefilmt. Mir hat er erzählt, er schläft nicht mehr mit ihr, aber das war dann wohl gelogen.«
    Dann entgleisten ihre Züge, und sie begann leise in ein Knäuel blassblauer Papiertaschentücher zu weinen, die sie aus ihrer Handtasche gezogen hatte.
    »O Gott, o Gott«, schluchzte sie. Nach einer Weile putzte sie sich die Nase, räusperte sich und sagte: »Zwischen meiner Beziehung mit Ben und dem Mord an ihm und seiner Frau gibt es keinen Zusammenhang. Können wir jetzt vielleicht wieder gehen?«
    Noch nicht so schnell, wenn ich es verhindern kann
. Wenn aus Emily Harris noch irgendetwas herauszubekommen war, dann war hier und jetzt die ideale Gelegenheit dazu.
    »Ms. Harris.«
    »Herrgott, sagen Sie doch Emily zu mir. Wenn ich Ihnen schon all diese persönlichen Sachen erzähle.«
    »Gut, Emily. Ich muss die Geschichte einfach aus Ihrer Perspektive hören.«
    »Na schön. Sie wissen Bescheid über Sandra?«
    Ich nickte, und schon sprudelte sie los, als hätte ich irgendeinen Stöpsel gezogen.
    »Meinen Sie, ich hätte mir keine Gedanken darüber gemacht, dass sie sich wegen Bens Verhältnis mit mir umgebracht haben könnte?« Sie betupfte ihre verquollenen Augen, aus denen neue Tränen flossen.
    »Ben sagte, Sandra sei nicht ganz richtig im Kopf, deswegen hätte er sie verlassen. Aber nach ihrem Selbstmord habe ich mich ein Jahr lang nicht mehr mit ihm getroffen.
    Dann erschien Lorelei auf der Bildfläche. Die Prinzessin. Ben war der Meinung, je schneller er wieder heiratete, desto besser wäre es für Caitlin. Was konnte ich dagegen sagen? Ich war ja selbst noch verheiratet, Lieutenant.
    Und dann haben wir

Weitere Kostenlose Bücher