Die 4 Kraefte der Selbstheilung
Rückenmuskeln) dagegenzuhalten, und werden so überstrapaziert. Im Konzept derMyoreflextherapie werden nicht die Muskeln behandelt, die vordergründig wehtun, sondern die zu kurzen »Übeltäter« auf der scheinbar schmerzfreien Seite. Richtungsweisend dabei ist die einfache Physik, die Muskeln als »Vektorpfeile« betrachtet und behandelt.
Grundlagen der Myoreflextherapie
Die Therapie- und Übungsmethode der Myoreflextherapie entwickelte sich aus unterschiedlichen Wissensbereichen heraus. In ihr sind die Erfahrungen und Einsichten alter Heilkulturen ebenso integriert wie Ergebnisse der modernen Physik und der aktuellen Hochschulmedizin. Die Grundlagen der Myoreflextherapie sind: die Anatomie und das Muskelsystem des Menschen, die Physik und die Biomechanik des Bewegungsapparats, Neurophysiologie, Neuropsychologie und angewandte Biochemie, psychologische Medizin und Psychotraumatologie, die Phänomenologie und Erfahrungsmedizin des östlichen Kulturkreises mit der Traditionellen Chinesischen und Tibetischen Medizin und dem Akupunktursystem, die Orthopädie mit der manuellen Medizin, die Osteopathie, physiotherapeutische Verfahren und die Neuraltherapie.
Der Mensch als organische, fühlende Einheit
Die Myoreflextherapie ist sozusagen das Bindeglied zwischen all diesen Einzeldisziplinen. In der Theorie kann man diese Verwobenheit auf der Ebene des zentralen Nervensystems betrachten, indem man sich ansieht, wie und in welchen Strukturen des Gehirns emotionale und motorische Aktivitäten zusammenlaufen. So hat zum Beispiel der sogenannte cinguläre Cortex, das ist eine der großen Hirnwindungen, eine wichtige Vermittlerfunktion zwischen cortical-kognitiven, also verstandesmäßigen, und limbisch-emotionalen Funktionen, gepaart mit einem starken Einfluss auf die Bewegungsfähigkeit. Erwähnenswert ist auch die Rolle des cingulären Cortex bei der Schmerzwahrnehmung sowie bei Abwehr- und Verteidigungsreaktionen.
Nach abendländischem Denken ist der Mensch ein »animal rationale«, also ein denkendes Wesen, das sowohl seine Gefühle wie auch Signale seines Körpers überwinden kann. Nach diesem Modell besteht das Gehirn des Menschen aus drei unterschiedlichen Teilen, die im Lauf seiner evolutionären Entwicklung entstanden: Vereinfacht kann man die Steuerzentrale im Kopf in das entwicklungsgeschichtlich jüngere Großhirn, das Kleinhirn und den älteren Hirnstamm unterteilen. Als Hirnstamm oder Stammhirn bezeichnet man alle Strukturen zwischen Großhirn und Rückenmark, also das Zwischenhirn, das Mittelhirn, die Gehirnbrücke und das verlängerte Mark.
Der älteste Teil, der Hirnstamm oder das Reptilienhirn, war bereits bei unseren Wirbeltierverwandten im Tierreich entwickelt und ist für alle Grundfunktionen des Lebens zuständig. Dazu gehören Bewegung, Jagen und die Sorge um Nahrung, der Fortpflanzungsdrang und die Brutpflege, Revierverhalten, Reflexe und Instinkte, Rituale und Gewohnheiten. Dieser innere Mangel an Flexibilität vermittelt uns auf der einen Seite ein Gefühl innerer Sicherheit. Auf der anderen Seite lernt dieses Gehirnareal nur äußerst langsam. Auch Emotionen kennt das Reptiliengehirn nicht.
Im limbischen System wohnen unsere Stimmungen und Gefühle. Paul Broca definierte 1878 erstmals den sogenannten »limbischen Lappen«. Der leitet sich ab vom lateinischen »limbus«, zu Deutsch »Streifen, Gürtel«, weil die dazugehörigen Gehirnstrukturen einen doppelten Ring um die Basalganglien und den Thalamus bilden. Paul MacLean prägte 1952 den Begriff »limbisches System«. Es wird gebildet aus entwicklungsgeschichtlich alten Anteilen des Cortex und sogenannten subkortikalen Strukturen, die in der Mitte der Hemisphären liegen. Wir können das limbische System auch als Ursprungsort für das »Warum« unserer Handlungen bezeichnen. Besonders eng ist das limbische System mit dem Hypothalamus verbunden und beeinflusst über diesen auch das endokrine System, also die Gesamtheit aller hormonbildenden Organe und Zellen, steht mit mehreren Gehirnregionen in Verbindung und ist das wohl bedeutendste Steuerzentrum des vegetativen Systems. Wie wichtig dieses kleine Areal ist, kann man daraus ersehen, dass sich schon geringste Störungen im Hypothalamus auf unsere Vitalität auswirken. Weitere wichtige Teile des limbischen Systems sind Hippocampus und Amygdala, durch die alle von außen eintreffenden Informationen affektiv gefärbt und bewertet werden. Der hufförmige Hippocampus zählt zu den evolutionär
Weitere Kostenlose Bücher