Die 4-Stunden-Woche – Mehr Zeit, mehr Geld, mehr Leben
redaktionellen Arbeit und allen persönlichen Belangen unterstützen … Ich werde versuchen, mich ganz Ihren Erfordernissen anzupassen, und mich darum bemühen, alle Aufgaben zu Ihrer vollsten Zufriedenheit zu erfüllen.
»Zu Ihrer vollsten Zufriedenheit«. Das ist Weltklasse. Damals, als ich noch im Büro arbeitete, da war von so etwas nie die Rede. Ja, ich bin sicher, dass jeder, der eine solche Behandlung gefordert hätte, umgehend zum Personalchef zitiert worden wäre.
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Ich gehe mit meinem Freund Misha essen. Misha ist in Indien geboren, hat eine Softwarefirma gegründet und ist damit geradezu abartig reich geworden. Ich erzähle ihm von der Operation Outsourcen . »Du solltest mal mit YourManInIndia ( YMII ) sprechen«, sagt er. Misha erklärt mir, dass es sich dabei um ein Unternehmen handelt, dessen hauptsächliche Zielgruppe indische Geschäftsleute sind, die nach Übersee gezogen sind, aber immer noch Eltern daheim in Delhi oder Mumbai haben. YMII ist sozusagen ihr Concierge-Service in der alten Heimat, also ein Unternehmen, das sich um alles kümmert – sie kaufen Kinokarten, Handys und alles, womit man sonst noch verlassene Muttis glücklich machen kann.
Perfekt. Das könnte mein Outsourcing auf eine ganz neue Ebene befördern. So kann ich die Arbeit wunderbar klar einteilen: Honey kümmert sich um meine geschäftlichen Belange, und YMII kann sich meines Privatlebens annehmen – Rechnungen bezahlen, Urlaubsreservierungen vornehmen oder online einkaufen. Glücklicherweise ist YMII ebenso angetan von dieser Idee wie ich, und schon hat das Support-Team der Ja-cobs GmbH seine Belegschaft verdoppelt.
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Honey hat ihr erstes Projekt für mich erledigt: eine Recherche über die Dame, die vom Esquire zur Sexiest Woman Alive gekürt wurde. Ich habe den Auftrag, ein Porträt dieser Frau zu schreiben, und ich habe nicht die geringste Lust, mich durch die ganzen sabbernden Fanseiten im Internet zu kämpfen. Als ich Honeys Datei öffne, denke ich unwillkürlich: Amerika ist im Arsch. Honeys Faktensammlung ist der Hammer: Da gibt es umfangreiche Aufstellungen. Es gibt Überschriften über den einzelnen Absätzen. Es gibt eine übersichtlich gegliederte Auflistung der Haustiere, Maße und Lieblingsspeisen (unter anderem Schwertfisch) der sexy Dame. Wenn alle in Bengaluru wie Honey arbeiten, dann tun mir die vielen jungen Amerikaner leid, die gerade ihren Uni-Abschluss machen. Ihre Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt ist eine arbeitshungrige, höfliche und mit allen Excel-Wassern gewaschene indische Armee.
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Im Verlauf der nächsten Tage lade ich einen Berg von Online-Botengängen bei Asha (vom YMII Personal Service) ab: Rechnungen bezahlen, Sachen bei drugstore.com bestellen, einen Kitzel-mich-Elmo aus der Sesamstraße für meinen Sohn besorgen (da sie ausverkauft sind, kauft Asha stattdessen einen Chicken-Dance-Elmo im Hühnerkostüm – eine gute Wahl). Ich lasse sie bei Cingular anrufen und nach meinem Handytarif fragen. Ich kann es natürlich nicht mit Sicherheit sagen, aber ich wette, dass ihr Anruf von Bengaluru nach New Jersey ging und von dort an ein Cingular-Callcenter in Bengaluru umgeleitet wurde. Aus irgendeinem Grund finde ich diese Vorstellung wunderbar.
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Heute ist der vierte Tag meines neuen Lebens, und als ich morgens meinen Computer hochfahre, ist mein Mail-Eingang bereits voll von den Berichten meiner Zuarbeiter in Übersee. Es ist ein seltsames Gefühl, dass Leute für mich arbeiten, während ich schlafe. Seltsam, aber schön. Ich vergeude also keine Zeit, während ich in mein Kissen schnarche; die Dinge werden erledigt.
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Honey ist meine Beschützerin. Stellen Sie sich vor: Aus irgendeinem Grund bekomme ich ständig Mails vom Fremdenverkehrsamt in Colorado zugeschickt. (Zuletzt informierten sie mich über ein Festival in Colorado Springs, bei dem der bekannteste Harlekin der Welt auftreten würde.) Ich gebe Honey den Auftrag, höflich darum zu bitten, mich mit diesen Pressemeldungen in Zukunft zu verschonen. Hier ist die Mail, die sie abschickt:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Herr Jacobs erhält regelmäßig und definitiv zu oft E-Mails von Colorado News . Sie berichten zwar über sehr interessante Themen – doch leider sind diese für eine Veröffentlichung im Esquire ungeeignet.
Wir wissen Ihr initiatives Vorgehen zu schätzen, doch leider können wir die notwendige Zeit nicht aufbringen, um diese zahlreichen und umfangreichen Artikel zu lesen. Ihre E-Mails erfüllen
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