Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die 5 Plage

Titel: Die 5 Plage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Maxine Paetro
Vom Netzwerk:
der Mann gesagt hatte, stimmte. Aber ich hatte auch recht.
    Anwerben und ausbilden?
    Besser führen lernen?
    Nichts von alldem hatte irgendetwas mit den Gründen zu tun, weshalb ich Polizistin geworden war.
    Ich wollte zurück auf die Straßen von San Francisco.

28
    Cindy Thomas saß in der letzten Reihe im Verhandlungssaal des Civic-Center-Gerichts, eingeklemmt zwischen einem Reporter der Modesto Bee und einer Korrespondentin der LA Times . Sie scharrte schon mit den Hufen, war voll konzentriert, und sie schielte eifersüchtig nach ihren Sitznachbarn. Das hier war ihre Stadt, ihre Story.
    Der Laptop lag warm auf ihren Knien, und Cindy tippte eifrig Notizen in die Tastatur, als Maureen O’Maras erster Zeuge eingeschworen wurde.
    »Guten Morgen, Mr. Friedlander«, sagte O’Mara. Das lange kastanienbraune Haar der Anwältin glänzte vor dem Hintergrund ihres blassblauen Wollkostüms. Sie trug eine weiße Bluse mit schlichtem Kragen, eine einfache goldene Armbanduhr am linken Handgelenk und keine Ringe.
    »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn ich Sie nach Ihrem Alter frage?«, wandte O’Mara sich an ihren Zeugen.
    »Ich bin vierundvierzig.«
    Cindy war überrascht. Mit seinem von Falten zerfurchten Gesicht und den grauen Strähnen im Haar hätte sie Stephen Friedlander eher auf Ende fünfzig geschätzt.
    »Können Sie dem Gericht etwas über die Nacht des fünfundzwanzigsten Juli erzählen?«, fragte O’Mara.
    »Ja«, antwortete Friedlander. Er räusperte sich. »Mein Sohn Josh hatte an diesem Tag einen epileptischen Anfall.«
    »Und wie alt war Josh?«
    »Er war siebzehn. Diesen Monat wäre er achtzehn geworden.«
    »Und als Sie im Krankenhaus ankamen, haben Sie Ihren Sohn da gesehen?«
    »Ja. Er war noch in der Notaufnahme. Dr. Dennis Garza brachte mich zu ihm.«
    »War Josh bei Bewusstsein?«
    Friedlander schüttelte den Kopf. »Nein.«
    O’Mara forderte ihn auf, lauter zu sprechen, damit die Gerichtsschreiberin ihn verstehen konnte.
    »Nein«, wiederholte er mit wesentlich kräftigerer Stimme. »Aber Dr. Garza hatte ihn untersucht. Er versicherte mir, dass Josh in ein oder zwei Tagen wieder in der Schule sein würde, dass man ihm nichts mehr anmerken würde.«
    »Haben Sie Josh nach diesem Besuch in der Notaufnahme noch einmal gesehen?«, wollte O’Mara wissen.
    »Ja, ich habe ihn am nächsten Tag gesehen«, antwortete Friedlander, und ganz kurz huschte ein Lächeln über sein Gesicht. »Er und seine Freundin haben mit dem Jungen in dem anderen Bett gescherzt, und ich weiß noch, wie ich mich über die Party-Atmosphäre gewundert habe, die in diesem Krankenzimmer herrschte. Der andere Junge hieß David Lewis.«
    Auch O’Mara lächelte, doch als sie weitersprach, wurde ihr Gesichtsausdruck wieder ernst.
    »Und wie ging es Josh, als Sie ihn am nächsten Morgen besuchten?«
    »Am nächsten Morgen haben sie mich die Leiche meines Sohnes sehen lassen«, sagte Friedlander mit brechender Stimme. Er beugte sich vor und ergriff mit beiden Händen die Einfassung des Zeugenstandes. Man hörte das Scharren der Stuhlbeine auf dem Boden.
    Er richtete seine hoffnungslos traurigen Augen auf die Geschworenen und dann auf den Richter. Die Tränen strömten über seine zerfurchten Wangen.
    »Er war in der Nacht plötzlich gestorben. Sein Körper war kalt, als ich ihn berührte. Mein guter Junge war tot.«
    O’Mara legte die Hand auf den Arm ihres Zeugen, um ihn zu beruhigen. Es war eine anrührende Geste, und sie wirkte vollkommen echt.
    »Brauchen Sie vielleicht eine kurze Pause?«, fragte sie Friedlander, während sie ihm eine Schachtel Kleenex reichte.
    »Nein, es geht schon«, erwiderte er. Er räusperte sich erneut und trocknete sich die Augen. Dann nahm er einen Schluck aus seinem Wasserglas.
    »Es geht schon wieder.«
    O’Mara nickte, dann fragte sie ihn: »Hat man Ihnen eine Erklärung für Joshs plötzlichen Tod geliefert?«
    »Man sagte mir, sein Blutzuckerspiegel sei plötzlich abgesackt, und ich wollte wissen, warum. Dr. Garza sagte, er stehe vor einem Rätsel «, sagte der Zeuge, wobei er das letzte Wort betont deutlich aussprach und sich bemühte, das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken.
    »Auch ich stand vor einem Rätsel«, fuhr Friedlander fort. »Am Tag zuvor hatte sich Joshs Zustand stabilisiert. Er hatte schon feste Mahlzeiten zu sich genommen. Konnte ohne Hilfe auf die Toilette gehen. Und dann, über Nacht, während er noch im Krankenhaus liegt, fällt er plötzlich ins Koma und stirbt! Das

Weitere Kostenlose Bücher