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Die 5 Plage

Titel: Die 5 Plage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Maxine Paetro
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schüttelte den Kopf, sodass die schimmernde Haarpracht ihr Gesicht umwallte. Das schlechte Gewissen plagte sie, und prompt spielte sie ihre weiblichen Reize aus - eine unbewusste Verteidigungsstrategie.
    Jacobi ließ sich von ihrem Manöver nicht im Geringsten aus dem Konzept bringen.
    »Sie haben nicht bloß einen Fehler gemacht«, sagte er. »Sie haben dieses Mädchen zu einem Date mit ihrem Mörder geschickt.«
    Selzer schlug die Hände vors Gesicht.
    »Geben Sie mir alles, was Sie über den Kerl haben«, sagte Jacobi.
    Selzer kritzelte etwas auf einen Post-it-Zettel. Jacobi riss ihn ihr aus der Hand und gab ihr seine Karte.
    »Wenn er noch mal anruft, machen Sie ihm ein Date mit einem Mädchen, das es nicht gibt, und rufen Sie mich auf der Stelle an. Verstanden? Jederzeit, Tag oder Nacht. Meine Handynummer steht auf der Rückseite.«
    Selzer rief uns nach, als wir schon an der Wohnungstür waren.
    » Hören Sie - es tut mir leid wegen Sandy. Das sollen Sie wissen. Ich hoffe, Sie schnappen den Kerl, der sie auf dem Gewissen hat.«
    »Klar«, rief Jacobi zurück, »wir werden tun, was wir können, um Ihr Gewissen zu beruhigen.«

59
    Conklin machte uns die Tür auf, als wir vor Sandy Wegners Wohnung standen. Ich begrüßte Charlie Clapper, der gerade aus dem Bad kam. Er hatte die Haarbürste und die Zahnbürste des Opfers sowie einige Medikamente in Beweismittelbeutel gepackt.
    »Sieht nicht wie ein Tatort aus, Lieutenant«, erklärte Conklin mir. »Die Tür war verschlossen und verriegelt. Keine Anzeichen eines Kampfes.«
    »Was noch?«
    »Sie hat zum Abendessen einen Joghurt gegessen. Auf dem Bett liegen Kleidungsstücke herum, als ob sie ein paar Sachen anprobiert hätte. Das Handtuch hing unordentlich auf der Stange. Ihre Klamotten sind okay, aber nicht superteuer.
    Die Anzeige an ihrem Anrufbeantworter hat geblinkt. Zwei Anrufe. Einer von ihrer Mutter, der andere von der Bücherei wegen einer überschrittenen Leihfrist. Ich hab das Band eingesteckt. Und die Wiederholungstaste gedrückt. Die letzte Nummer, die sie gewählt hat, war die der Wettervorhersage. Hat wahrscheinlich dort angerufen, kurz bevor sie an dem Abend aus dem Haus ging.«
    »Gute Arbeit«, sagte ich zu Conklin. Dann fragte ich einen der Kriminaltechniker: »Wie weit sind Sie?«
    »Wir haben unsere Fotos im Kasten, Lieutenant.«
    Ich sah mich in Sandy Wegners Wohnung um. Sie war dunkel wie mein Büro; aus allen Fenstern blickte man auf eine Brandmauer. Der Stil war ziemlich bürgerlich, einschließlich des schnörkeligen Dekoteils aus Gusseisen an der Wand über dem Sofa. Auf der Fensterbank stand eine Vase mit verwelkten Blumen, und die Regale waren voll mit Unterhaltungsromanen und historischen Biografien, daneben einige Lehrbücher - Mathe, Physik, Kunstgeschichte.
    Sandys Schlafzimmer war klein, vielleicht zehn oder elf Quadratmeter, die Wände in einem hübschen Fliederton gestrichen und in Weiß abgesetzt. Über ihrem Bett hingen naive Aquarelle mit Vogelmotiven, alle in der Ecke mit ihrem Namen signiert. Es sind diese persönlichen Details, die mich immer ganz fertigmachen.
    Ich öffnete die Falttüren ihres Wandschranks und sah sofort, dass Sandy Wert auf eine gepflegte Garderobe gelegt hatte. Ihre T-Shirts von Agnès B. hingen auf gepolsterten Kleiderbügeln; Kleider, Kostüme und Jeans in Plastikhüllen von der chemischen Reinigung. Die Schuhe ordentlich aufgereiht und blank poliert, keine abgelaufenen Absätze.
    Ihre Kleider bewiesen Geschmack, waren aber eindeutig von der Stange. Nicht annähernd die Qualität, die sie getragen hatte, als wir ihre Leiche fanden. Jacobi durchstöberte die Garderobenschubladen und knallte eine nach der anderen geräuschvoll zu.
    Als er die mit ihrer Unterwäsche gefunden hatte, hielt er inne und rief mich zu sich. Ich warf einen Blick darauf. Spitzen-BHs, Tangas und transparente Slips in knalligen Farben; ein Vibrator.
    Vielleicht ihr Handwerkszeug.
    Oder hatte sie damit nur ihr Liebesleben ein bisschen aufgepeppt?
    Wir durchsuchten alle vier Räume ihrer Wohnung und fanden nichts Brauchbares - nicht einmal ein Adressbuch oder ein Tagebuch, und im Medikamentenschrank nichts Stärkeres als Paracetamol.
    Für mich sah es so aus, als sei Sandy Wegners Abendjob nur ein kleiner Teil ihres Lebens gewesen.
    Ich bat Conklin, ins Präsidium zurückzufahren und Alex Logans Namen durch alle Datenbanken zu jagen. Dann versiegelten Jacobi und ich die Wohnung und gingen hinunter auf die Straße.
    Es war Viertel

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