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Die 5 Plage

Titel: Die 5 Plage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Maxine Paetro
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»Onkel-Warren«-Gesicht aufgesetzt. Zu einem echten Lächeln reichte es nicht, aber ich sah ihm an den Augen an, dass er sich über irgendetwas freute.
    »Lieutenant«, sagte Jacobi, »das ist Barbara Jane Ross. Sie hat gerade Zeitungen ins Altpapier geworfen, als sie das da sah.«
    Er schob das Zeitungsfoto von Jag-Girl in die Mitte des Tisches - das hübsche blonde Mädchen, dessen Leiche wir wie eine Schaufensterpuppe ausstaffiert in dem Jaguar-Cabrio auf der Chestnut Street gefunden hatten.
    Zahllose Anrufer hatten unsere Telefonleitungen mit unbrauchbaren Hinweisen verstopft, seit ihr Bild in der Chronicle erschienen war. Aber ich musste Jacobi nur ansehen, um zu wissen, dass diese junge Frau uns etwas wirklich Wertvolles zu sagen hatte.
    Ich schüttelte Barbara Jane Ross die Hand. Sie war eiskalt. »Dürfte ich das bitte sehen?«, fragte ich und deutete auf das Foto, das sie in der linken Hand hielt.
    »Klar«, antwortete sie und reichte mir den Schnappschuss, der sie selbst mit Jag-Girl am Strand zeigte. Beide trugen breitkrempige Sonnenhüte und knappe Bikinis; sie hatten identische Zopffrisuren und grinsten beide breit in die Kamera.
    »Sie war meine Mitbewohnerin im College-Wohnheim«, sagte Barbara Jane und kniff die Augen zusammen, die sich mit neuen Tränen füllten. »Ich kann das einfach nicht glauben. Ich kann nicht glauben, dass Sandy tot ist.«

57
    Ich reichte Barbara Jane eine Packung Taschentücher, und während sie sich die Nase putzte, starrte ich über ihren Kopf hinweg zuerst Jacobi und dann Conklin an. O Mann - endlich die erste Spur im Fall Jag-Girl!
    »Barbara, wie heißt Ihre Freundin mit Nachnamen?«
    »Wegner. Aber Sandy benutzt auch noch andere Namen. Ich kenne sie nicht alle.«
    »Ist sie Schauspielerin?«
    »Nein, Hostess.«
    Ich war platt. Sandy Wegner war ein Partygirl gewesen. Wie hatte sie es da geschafft, dass ihre Fingerabdrücke nicht im System waren?
    »Arbeiten Sie auch als Hostess?«, fragte Conklin.
    »Wo denken Sie hin? Ich bin Lehrerin. Sonderpädagogik, hier in der Stadt.«
    Jacobi machte Kaffee, während Barbara Jane Ross uns erzählte, dass sie mit Sandy an der University of California in Santa Barbara ein Apartment geteilt habe.
    »Sandy war während des Studiums immer ein bisschen knapp bei Kasse, und da ist sie ein paarmal für einen Escortservice zu einem Rendezvous gegangen. Das machen viele Mädchen«, erklärte Barbara. »Als Studentin hat man grundsätzlich nie genug Geld.
    Sie hat es nicht oft gemacht, aber wenn, dann fand sie es immer aufregend und interessant«, fuhr sie fort. »Sandy fand es einfach spannend, ein Doppelleben zu führen. Und damit war sie weiß Gott nicht allein.«
    »Hat sie jemals erwähnt, dass sie mit einem der Männer, mit denen sie ausging, Probleme hatte?«, fragte ich. »Weil er vielleicht zu besitzergreifend war? Oder gewalttätig?«
    »Nein, nichts dergleichen«, antwortete Barbara. »Das hätte sie mir gesagt. Wir haben über alles geredet, auch über ihren Job.«
    »Hatte Sandy einen Freund? Der vielleicht dahintergekommen sein könnte, dass sie sich auf diese Weise etwas dazuverdiente?«
    »Sie hatte keine feste Beziehung, sonst hätte sie diesen Nebenjob sofort aufgegeben«, sagte Barbara. »Sie war kein Flittchen. Ich weiß, wie sich das anhört, aber ich schwör’s Ihnen, sie war keine - o Gott! Ihre Eltern wissen von nichts. Sie leben in Portland.«
    »Wissen Sie, wie sie heißen? Und haben Sie vielleicht auch ihre Telefonnummer?«
    Barbara Jane wühlte in ihrer Handtasche und fischte einen Palmtop heraus.
    »Übrigens«, sagte sie, »mir ist gerade der Name des Escortservice wieder eingefallen, für den sie gearbeitet hat. Ich glaube, er hieß Top Hat.«
    »Danke, Sie haben uns sehr geholfen. Würde es Ihnen etwas ausmachen, noch einen Moment zu bleiben, Barbara Jane? Inspector Conklin hätte da noch ein paar Fragen an Sie.«
    Als ich zur Tür hinausging, nahm Conklin meinen Platz ein. Ich sah, wie Barbara Jane Ross ihm in die Augen schaute und lächelte.

58
    Das dreigeschossige, beige verputzte Apartmenthaus lag an der California Street am Rand des Bankenviertels.
    Ich zeigte dem Portier meine Dienstmarke, und er rief über die Sprechanlage in der Wohnung an.
    »Sie haben Besuch vom SFPD, Ms. Selzer.«
    Es knackte im Lautsprecher, und eine weibliche Stimme sagte: »Ich bin nicht zu sprechen. Ich habe nichts gesehen, ich kenne niemanden. Ich gehe so gut wie nie aus dem Haus. Und ich kümmere mich nur um meine eigenen

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