Die 5 Plage
Freunden geliehen hatte.
Und sie dachte an ihre Mitbewohnerin, die gesagt hatte: »Ruf diese Nummer an. Margot kann dir helfen, deine Schulden loszuwerden - es ist supereinfach.«
Supereinfach? Das war Wahnsinn!
Jetzt half Ken ihr aus ihrem Kamelhaarmantel. Sie versuchte, sich selbst Mut zu machen: Halt durch, Lulu. Nur keine Angst. Versuch, dich zu amüsieren. Und denk an das viele Geld!
Sie sah, dass Kens Augen auf ihren langen Beinen ruhten, sah, wie er ihre eng anliegende, durchsichtige Bluse begutachtete, mit den BH-Trägern, die oben herauslugten. Dann stemmte sie die Hände in die Hüften und warf sich in Positur wie ein Model auf dem Laufsteg. Ken wirkte belustigt, und sie lachte nervös.
Lauren hörte sich sagen, was sie die Callgirls im Kino hatte sagen hören: »Was dagegen, wenn wir zuerst das Geschäftliche regeln?«
»Absolut nicht.« Ken zog ein Bündel Scheine aus der Gesäßtasche. Er drückte ihr zehn druckfrische Hunderter in die Hand.
»Du kannst es gerne nachzählen. Aber es stimmt. Keine Sorge, ich bin ein ehrlicher Kerl.«
Lauren lächelte verlegen, steckte das Geld in ihre Handtasche und stellte sie neben den Fernseher.
Ken bot ihr den Ohrensessel am Fenster an. Sie setzte sich und nahm dankbar das Glas Dom Perignon an, das er ihr reichte. Der Champagner prickelte in ihrer Kehle und beruhigte ihre Nerven.
»Tu mir einen Gefallen«, sagte Ken. »Stell beide Füße flach auf den Boden. Schüttel den Kopf ein bisschen, als ob der Wind mit deinen Haaren spielt. So wie die Topmodels es machen.«
»Etwa so?«
»Hervorragend. Das ist fantastisch. Jetzt entspann dich mal, Lauren. Ich will, dass du dich heute Abend so richtig amüsierst.«
Und sie fing schon an, sich zu entspannen. Ihr war angenehm warm, hier in diesem luxuriösen Zimmer mit den Samtvorhängen. In der Ferne leuchtete die Golden Gate Bridge, vom Zimmerfenster gerahmt wie ein Bild.
Und Ken war wirklich sehr nett. Er drängte sie nicht, war höflich und zuvorkommend. Er nahm die Flasche aus dem Eiskübel, der neben ihrem Sessel stand, und schenkte ihr nach.
»Ich will Ihnen ein Geheimnis verraten, Ken«, sagte sie. »Ich mache das heute zum ersten Mal.«
»Oh, ich fühle mich geehrt«, erwiderte er. »Ich sehe schon, dass du ein richtig nettes Mädchen bist. Sag mal, ich würde dich gerne nach deiner Meinung zu etwas fragen.«
Er ging zur Garderobe und nahm ein paar Prospekte aus seiner Manteltasche, die er ihr in die Hand drückte.
»Ich denke darüber nach, mir ein neues Auto zu kaufen. Welche Marke gefällt dir am besten? Porsche, BMW, Mercedes?«
Lauren studierte die Hochglanzbroschüren. Sie war gerade dabei, in die richtige Stimmung zu kommen, da ging die Tür zum Nebenzimmer auf.
Ihr Herz setzte für einen Schlag aus, als ein Riese von einem Mann mit blonden Haaren hereinspaziert kam, als wäre er hier zu Hause.
Sie warf Ken einen alarmierten, fragenden Blick zu.
»Darf ich vorstellen?«, sagte Ken. »Das ist mein Freund Louie.«
78
Die Autoprospekte glitten Lauren aus der Hand und flatterten vor ihre goldenen Schuhe. Plötzlich war ihr eiskalt, und ihr Magen hob sich, als stünde sie in einem Aufzug, dessen Halteseil gerade gerissen war.
Sie starrte Louie an - breitschultrig, muskulös, mit Khakihose und pinkfarbenem Poloshirt. Er sah aus wie ein Sportler, bloß ein bisschen zu alt - vielleicht ein Trainer.
Er musterte Lauren, und sein Blick schien zu sagen: »Wow!« Dann wandte er sich kurz ab und sah noch einmal hin.
»Hören Sie«, sagte Lauren. Ein flaues Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus, als sie aufstand. Sie versuchte, die Entfernung vom Sessel bis zur Tür abzuschätzen. »Von einem... von einem Dreier war nie die Rede. Das kommt bei mir definitiv nicht in Frage.«
»Keine Sorge«, sagte Ken und hob die Hände, sodass sie seine Handflächen sehen konnte. »Louie ist... ein Prachtkerl. Mach dir keine Gedanken, Lauren. Es ist alles in Ordnung. Deine Agentur hätte dich nicht hergeschickt, wenn es nicht so wäre.«
»Ich habe einen Fehler gemacht«, sagte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. »Nichts für ungut, aber das ist einfach nicht mein Ding. Da sind Sie bei mir definitiv an der falschen Adresse...«
»Louie«, sagte Ken, indem er sich von ihr abwandte, »sag hallo, ja?«
Der kräftige Mann durchquerte das Zimmer und streckte seine große Pranke aus. Seine Augen waren sanft, und er wirkte schüchtern.
»Lauren? Freut mich, dich kennenzulernen. Ich bin Louie.«
Sie
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