Die 5 Plage
Mann am Einlass präsentierte.
»Viel Spaß da drin!«, sagte der Kontrolleur. Er trug ein rotschwarzes T-Shirt mit dem Logo der Autoausstellung auf der Brust, die Buchstaben windschnittig und mit Rallyestreifen unterlegt. Jake dachte sich, dass er den Jungs zwei von den Dingern kaufen würde.
»Danke. Werden wir bestimmt haben«, entgegnete er, während die Jungs an seinen Händen wild auf und ab hüpften.
Klimaanlage, schmalzige Musik, und dazu der unbeschreibliche Geruch nach Autowachs und neuem Leder, der sie umfing, als sie das glitzernde Autoparadies betraten.
Wohin zuerst schauen?
Chromblitzende Prototypen drehten sich auf Plattformen. Hübsche Mädchen in eng anliegenden Kostümen mit hochgeschlossenen Blusen, aber etwas zu kurzen Röcken - die ultimative Mischung aus Sex und Geld -, verwickelten die Besucher routiniert in Verkaufsgespräche.
Überall bunte Lichter und Musik.
Direkt vor ihnen saßen äußerst attraktive Frauen mit laminierten Ausweisen am Revers hinter langen Tischen und verteilten Prospekte.
»Wenn wir aus irgendeinem Grund getrennt werden, dann ist hier der Familie-Hadley-Sammelpunkt«, sagte Jake, indem er sich zu seinen zwei Sechsjährigen hinunterbeugte. »Schaut euch um. Merkt euch genau, wie es hier aussieht, weil ich nämlich nach euch suchen werde, wenn ihr verloren geht.«
»Okay, Dad«, sagte Stevie. »Tschüüüüs!« Und schon riss er sich los und rannte davon, schnurstracks auf die europäischen Sportwagen zu.
»Er will die Ferraris sehen«, erklärte Michael seinem Vater, »und auch die Monsteratis.«
Jake lachte, während er mit Michael hinter Stevie herlief. Die riesige Halle füllte sich rapide mit Massen von Besuchern.
Einen Moment lang verlor Jake Stevie aus den Augen - und dann sah er seinen Sohn auf einer mit Teppichboden ausgelegten Plattform stehen, wo Verkäufer gerade das schnittige, silberfarbene Ferrari-Coupé 2007 enthüllten.
Jake rief über den Lärm der Menge hinweg: » Steven! Komm da runter! Du darfst da oben nicht stehen, Junge.«
Als Stevie sich umdrehte, sah Jake den bestürzten Ausdruck im Gesicht seines Jungen. Er bekam es plötzlich mit der Angst zu tun, obwohl er seinen Jungen genau im Blick hatte.
Er packte Michaels kleine Hand.
»Mach schon, Stevie, komm da runter...«
»Die Frau in dem Auto, Dad. Mit der Frau in dem Auto stimmt was nicht.«
Jake Hadley wollte seinem Sohn schon erklären, dass das Model auf dem Fahrersitz nicht echt sei, doch als er näher trat und genauer hinsah, begann sein Herz, schneller zu schlagen - und dann zu rasen.
Die offenen Augen des Mädchens waren trüb, und ihr hübsches Gesicht war in einem unnatürlichen Winkel geneigt. Um ihren Hals zog sich ein merkwürdiger dunkelroter Schatten. Sie trug eine Art Abendkleid.
Was zum Teufel hatte das zu bedeuten?
»Steven!«, schrie er seinen Sohn an und packte ihn am Arm. »Runter da, hab ich gesagt!«
Inzwischen hatten auch andere das Mädchen bemerkt, dessen wachsbleiche Glieder in einer grotesken Schaufensterpuppen-Pose erstarrt waren - tot am Steuer eines Zweihunderttausend-Dollar-Schlittens.
Der für den Stand zuständige Verkäufer scheuchte die Besucher weg. Bleich und mit weit aufgerissenen Augen rief er: »Zurücktreten, bitte! Treten Sie zurück! Na los, verschwinden Sie schon!«
Die Scharen strömten auf den Ferrari zu und prallten dann zurück, und Jake und die Jungen wurden von der wogenden Masse mitgerissen.
Schrille Schreie übertönten die fröhliche Popmusik, und Jakes Söhne brachen in Tränen aus. Sie verbargen ihre Gesichter am Körper ihres Vaters und klammerten sich ängstlich an ihn.
Jakes Herz schlug wild, als er die beiden Jungen auf seine Hüften hievte und zum Ausgang eilte.
Mit ernster Stimme wandte er sich an den Kontrolleur, der ihn mit großen Augen anstarrte.
»Da drin ist eine tote Frau. Sie rufen am besten gleich die Polizei an.«
Fünfter Teil
Alles aus einer Hand
80
Die Besucher der Autoausstellung, die aus dem Kongresszentrum strömten, sahen aus wie geschockte Berufspendler, die gerade zu nahe am Schauplatz eines schrecklichen, sehr blutigen Unfalls vorbeigefahren waren.
Jacobi wartete gleich hinter den großen Glastüren am Eingang auf mich.
»Willkommen bei Täglich grüßt das Murmeltier «, sagte er.
»Das kannst du laut sagen.«
Jacobi brachte mich auf den neuesten Stand, während wir uns einen Weg durch die Menschenmenge zum hinteren Teil der Halle bahnten.
»Weiße Frau, achtzehn bis zwanzig,
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