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Die 5 Plage

Titel: Die 5 Plage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Maxine Paetro
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ich auf eigene Faust im Municipal herumschnüffelte.
    In solche Gedanken vertieft, bog ich um eine Ecke und stieß so heftig mit einem Mann mit weißem Kittel und mittellangen schwarzen Haaren zusammen, dass ich ihm das Klemmbrett aus der Hand schlug.
    Hoppla!
    »Pardon«, sagte ich.
    Und dann wäre ich fast aus den Latschen gekippt. Ich hatte oft an ihn gedacht, aber ich hatte Dr. Garza nicht mehr gesehen seit dem Tag, als Yuki und ich Keiko in die Notaufnahme gebracht hatten.
    Der Arzt hob sein Klemmbrett auf und fixierte mich mit seinen kalten schwarzen Augen. Es war ein provozierender Blick, und ich verspürte den überwältigenden Drang, ihn an die Wand zu werfen und ihm Handschellen anzulegen.
    Ich verhafte Sie, weil Sie ein eingebildetes Aas sind und meine Freundin ihretwegen Albträume hat und weil ich Sie verdächtige, in eine unbekannte Anzahl von Todesfällen verwickelt zu sein, bei denen es sich um Morde handeln könnte oder auch nicht. Haben Sie Ihre Rechte verstanden?
    Stattdessen ballte ich in den Jackentaschen nur die Hände zu Fäusten und hielt seinem Blick stand.
    »Ich weiß, wer Sie sind«, sagte Garza. »Sie sind Lieutenant bei der Polizei. Eine Freundin von Ms. Castellano. Sie ist ein bisschen überspannt, finden Sie nicht? Hat Probleme, über den Tod ihrer Mutter hinwegzukommen.«
    »Meiner Freundin geht es gut«, erwiderte ich. »Aber bei Ihnen bin ich mir da nicht so sicher.«
    Ein irres Lächeln verzerrte seine Züge, und so standen wir uns eine Weile reglos gegenüber, ohne dass einer von uns nachgeben wollte, bis plötzlich sein Name aus dem Lautsprecher tönte.
    »Dr. Garza, bitte in die Notaufnahme.«
    Wir wichen einander aus.
    »Ich habe zu tun«, sagte er.

77
    Lauren McKenna holte noch einmal tief Luft, dann klopfte sie an die Tür. Nervös wartete sie in dem mit Teppichboden ausgelegten Hotelflur. Ihr Magen krampfte sich zusammen. Was ich hier tue, ist verrückt, dachte sie. Der reine Wahnsinn.
    Sie starrte auf ihre goldenen Pumps hinunter - das Krokoimitat zu dem Rock aus Chiffonseide war ein raffiniertes Detail, sie fragte sich, ob es ihm wohl auffallen würde. Und dann, einen Sekundenbruchteil später, schwenkte sie schon wieder in die andere Richtung und dachte: Es ist noch nicht zu spät, ich kann es mir immer noch anders überlegen und einen Rückzieher machen.
    Wenn er ihr nicht gefiel, würde sie einfach sagen: »Verzeihung, ich habe mich in der Tür geirrt.«
    Und dann ging die Tür auf.
    Ihr »Date« lächelte. Er sah asiatisch aus, war um die dreißig, schlank, das Haar zu einer Igelfrisur gegelt. Er war korrekt gekleidet, mit blauem Baumwollhemd und hellbrauner Anzugshose, und angesichts seiner eleganten Erscheinung beschlichen sie wieder leise Zweifel - war sie hübsch genug für diesen Typ? Er schüttelte ihr die Hand.
    »Ich bin Ken«, sagte er herzlich. »Du siehst fantastisch aus, Lauren. Dein Outfit gefällt mir sehr. Du übertriffst meine kühnsten Erwartungen. Bitte, komm rein.«
    Lauren dankte ihm und betrat das noble Hotelzimmer. Ihr Herz pochte wie wild.
    »Lass mich dein Gesicht sehen«, sagte Ken. »Du hast doch nichts dagegen, oder?«
    Er streckte die Hand aus und strich ihr die Haarsträhnen aus der Stirn.
    »Kannst du auch lächeln?«, fragte er und lächelte selbst.
    Lauren biss die Zähne zusammen und hielt ihre Handtasche vor die Brust, während sie sich umsah. Sie versuchte, alles mit einem Blick zu erfassen. Den Fernseher, in dem gerade Fear Factor lief, den Champagner auf Eis, den Mann selbst - ein wildfremder Mann.
    Wie hatte sie sich einbilden können, dass sie so etwas durchziehen könnte?
    »Na komm«, sagte er. »Schenk mir ein kleines Lächeln.«
    Jetzt überwand sie sich, entblößte die Zähne zu einem verkrampften Lächeln. »Eine Zahnspange? Wie alt bist du eigentlich, Lauren?«
    »Neunzehn. Ich geh aufs College, zweites Studienjahr.«
    »Sieht man dir gar nicht an«, meinte er und lächelte sie wieder an. Seine Zähne waren unglaublich weiß. Und dann die makellose Haut - er war nicht zu alt, das war es nicht, aber trotzdem: Das hier war kein Blind Date.
    Sie war mit einem wildfremden Mann in einem Hotelzimmer, mit einem Mann, der ihr bares Geld bezahlen wollte - wofür genau, das wusste der Himmel.
    Lauren dachte zurück an all die kleinen Demütigungen der vergangenen Woche - ihre Versuche, dem Vermieter aus dem Weg zu gehen; ihren geplatzten Scheck, der im Campus-Buchladen neben der Kasse klebte; das ganze Geld, das sie sich von

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