Die 5 Plage
Umstände...«
»Sie können mich mal.«
»Hm. Tja, Sie hatten wohl recht, Richie«, sagte ich zu Conklin. »Louie hat wirklich etwas gegen Frauen, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass er sich sexuell zu ihnen hingezogen fühlt. Was meinen Sie?«
»Das ist genau der Punkt, wo Kenny ins Spiel kommt«, nahm Conklin den Ball von mir auf. »Er hat sozusagen für ihn den Zuhälter gemacht. Hab ich recht, Louie? Sie haben die Mädchen vergewaltigt, und dann haben Sie sie gemeinsam abgemurkst.
Und nachdem Sie mit Ihrem Liebsten zusammen gemordet haben, was haben Sie dann gemacht? Sich daran aufgegeilt, wie? Ich glaube, die Geschworenen werden Sie dafür hassen, meinen Sie nicht auch, Lieutenant?«
»Antworten Sie nicht, Louie. Sagen Sie kein Wort«, beschwor Montana seinen Mandanten.
»Ich glaube, Sie werden uns alles sagen«, wandte ich mich wieder an Bergin, »denn mit uns fahren Sie besser als mit jedem Geschworenengericht. Und dann ist da noch das hier .«
Ich legte einen weißen Briefumschlag auf den Tisch, auf dem mit verlaufener blauer Tinte Louies Name stand. Er konnte ihn sehen, konnte aber nicht heranreichen.
Er blinzelte, als er die Handschrift erkannte.
Darauf hatte ich gesetzt.
»Cherry ist aus dem siebten Stock auf die Straße gefallen, aber Sie werden noch viel tiefer fallen«, sagte ich. »Haben Sie mal darüber nachgedacht, was Sie erwartet? Zwanzig Jahre oder mehr, isoliert im Todestrakt, zwanzig Jahre Warten auf die Spritze, die Sie ins Jenseits befördert?«
»Das reicht, Lieutenant«, sagte Montana und schlug seinen Aktenkoffer mit einem Knall zu. »Gegen Mr. Bergin ist noch nicht einmal Anklage wegen vorschriftswidrigen Überquerens der Straße erhoben worden...«
»Wir werden Mr. Bergin drei Morde nachweisen«, gab ich zurück. »Aber ich kann Ihnen so viel Spielraum gewähren.« Ich hielt Daumen und Zeigefinger einen knappen Zentimeter auseinander.
»Tatsächlich?«, meinte Montana. »So viel?«
»Vor zwei Jahren wurde in L. A. eine junge Frau am Straßenrand tot aufgefunden«, sagte ich zu ihm. »Die DNA, die aus dem Abstrich gewonnen wurde, ist identisch mit der, die in Louies Opfern gefunden wurde.
Wenn Ihr Mandant uns alles über die Car-Girl-Morde und dieses Opfer aus L. A. erzählt, werden wir mit der Staatsanwaltschaft reden und zusehen, dass wir die Todesstrafe vom Tisch kriegen. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.«
»Sie hören von uns«, erwiderte Montana. »Louie, wir sind hier fertig.«
»Das ist ein zeitlich begrenztes Angebot«, sagte ich und legte die Hand auf den Umschlag.
»Kann ich den Brief haben?«, fragte Louie. Er klang beinahe schüchtern.
In den letzten paar Sekunden war Louies trotzige Miene wie Wachs zusammengeschmolzen. Seine Augen waren gerötet, sein Gesicht von Trauer und Schmerz gezeichnet.
»Das ist ein Beweisstück«, sagte ich und sah dabei in Louies große, feuchte Augen. »Aber ich kann Ihnen gerne ein paar Zeilen vorlesen.«
Ich öffnete den Umschlag, den ich von dem Zeichenbrett in Louies Wohnzimmer genommen hatte, und zog fünf Bogen dünnen Briefpapiers heraus, eng beschrieben in einer sauberen, geschwungenen Handschrift.
»Ich glaube, sie war noch nicht fertig damit, als wir Ihre Wohnung betraten«, sagte ich. »Sehen Sie, die Unterschrift ist verschmiert. Die Tinte war noch feucht.«
Louies Mund war leicht geöffnet. Er atmete flach. Seine Augen fixierten mich.
»Cherry schreibt hier: ›Verzeih mir, mein Geliebter, aber ich kann ohne dich nicht leben. Du warst für mich ein Traum, der Wirklichkeit wurde...‹<
Also, das ist ja sehr privat«, sagte ich, während ich den Brief ordentlich zusammenfaltete und in den Umschlag zurücksteckte. »Das bricht mir fast das Herz.«
»Sagen Sie mir nur, was ich tun muss«, rief Louie. »Ich tue alles, was Sie sagen.«
»Jetzt hören Sie mir mal zu«, schaltete Montana sich ein. »Sie sagen hier kein Wort. Lassen Sie mich meinen Job machen. Der einzige Belastungszeuge, den die Polizei hatte, ist tot .«
Dann wurde es plötzlich ein bisschen chaotisch. Louies Hand schnellte vor und landete krachend im Gesicht des Anwalts. Montana kippte mitsamt seinem Stuhl um, und Blut strömte aus seiner Nase.
Ich sprang von meinem Stuhl auf, während Louie aufstand, die Hände zu Fäusten ballte und Montana anschrie.
»Kapieren Sie das nicht, Sie mieser kleiner Scheißer? Es ist mir egal, ob ich lebe oder sterbe! Mein Leben ist vorbei. Ich werde sie nie wiedersehen.«
Er richtete seine zornblitzenden
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