Die 5 Plage
Augen auf mich. »Was muss ich sagen, damit ich diesen verdammten BRIEF kriege?«
»Sagen Sie uns nur, was passiert ist.«
»Okay. Ich hab ja gesagt, dass ich es mache.«
Ich glaubte, mein Herz würde vor Aufregung zerspringen.
Ich gab mir Mühe, eine neutrale Miene zu wahren, auch wenn ich innerlich Freudentänze vollführte und mit Champagner duschte.
Rasch ging ich hinaus, weil ich ganz sichergehen wollte, dass die Kamera noch lief. Als ich zurückkam, half Conklin Montana gerade vom Boden auf.
»Ich rufe den Staatsanwalt an«, sagte ich zu Louie. »Sie bekommen eine Kopie des Briefs, sobald Sie ein Geständnis abgelegt haben.«
92
Jacobi war immer noch ganz aufgedreht, wenn er nur daran dachte, wie aus dem großen Louie ein zitterndes Häufchen Elend geworden war - es war ein fantastisches Gefühl, zu dem Team zu gehören, das diesem gefährlichen Irren das Handwerk gelegt hatte. Diesen beiden Irren.
Jetzt, um acht Uhr abends, war er immer noch im Dienst, unterwegs, um einen anderen kranken Spinner aus dem Verkehr zu ziehen.
Einen, der vielleicht noch schlimmer war. Womöglich den gefährlichsten Killer, der San Francisco je heimgesucht hatte.
Er fuhr mit seinem zivilen Einsatzwagen auf der Leavenworth Richtung Norden und behielt dabei Dennis Garzas schwarzes Mercedes-Coupé immer im Auge, das zwei Autos vor ihm war. Der Regen prasselte auf den Asphalt, und die aufsteigenden Nebelschwaden schufen eine unwirkliche Atmosphäre.
An der Clay bremste er vor der roten Ampel, den Blick auf die von einem schimmernden Hof umgebenen Rücklichter gerichtet. Dieser Garza hatte doch eigentlich ein verdammt gutes Leben, dachte er.
Wieso sollte so jemand sich selbst in Teufels Küche bringen, indem er im Krankenhaus Gott spielte?
Als die Scheinwerfer des Gegenverkehrs den Wagen vor ihm anstrahlten, sah Jacobi zu seiner Überraschung, dass Yuki Castellano am Steuer des Acura zwischen ihm und dem Mercedes saß. Was sollte er denn davon halten?
Der Verkehr setzte sich in Bewegung, und Jacobi gab Gas. Er behielt beide Fahrzeuge im Auge, und aus seiner Verblüffung wurde Beunruhigung, als immer klarer wurde, dass Yuki dem Mercedes folgte, wohin dieser auch fuhr. Jacobi dachte kurz nach - er hatte zwei Möglichkeiten. Und dann schaltete er die Sirene und den Frontblitzer ein, womit er den grauen Crown Victoria in ein Furcht einflößendes Höllengefährt verwandelte.
Vor ihm warf die junge Anwältin nervöse Blicke in den Rückspiegel und hielt schließlich am Straßenrand an.
Jacobi brachte seinen Wagen hinter ihr zum Stehen, rief die Leitstelle an und forderte ein Zivilfahrzeug an, das die Beschattung übernehmen sollte. Nachdem er das Kennzeichen des Mercedes durchgegeben hatte, meldete er sich ab, klappte den Kragen seiner Tweedjacke hoch und stieg aus.
Er trat ans Fahrerfenster des Acura und beugte sich hinunter, um Yuki mit der Taschenlampe ins Gesicht zu leuchten.
»Dürfte ich mal Ihren Führerschein sehen?«, fragte er.
»Okay, okay, Officer. Ich hab ihn hier. Was habe ich denn falsch gemacht?«
»Ihren Führerschein, bitte.«
»Sicher«, erwiderte Yuki und hielt die Hand vor die Augen, um sich vor dem grellen Licht zu schützen.
Sie wandte sich ab und begann, in ihrer Handtasche zu kramen. Hektisch zog sie diverse Kreditkarten aus ihrer Brieftasche, und Münzen kullerten heraus. Sie wirkte sehr nervös, ganz anders, als er sie kannte. Endlich fand sie ihren Führerschein und reichte ihn Jacobi.
Jacobi ging mit dem Führerschein zurück zu seinem Wagen und gab die Daten in den Computer ein, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen. Dann stapfte er durch den heftigen, schräg herabfallenden Regen wieder zu dem Acura und forderte Yuki auf auszusteigen.
»Sie wollen, dass ich aus meinem Wagen aussteige?«
»Ganz genau. Steigen Sie aus, und legen Sie die Hände auf die Motorhaube. Was dagegen, wenn ich mal einen Blick in den Wagen werfe? Haben Sie da irgendwas drin, wovon ich wissen sollte? Eine Waffe? Irgendwelche illegalen Substanzen?«
» Warren? Sind Sie das? Ich bin’s, Yuki. Was soll das Theater?«
»Das würde ich gerne von Ihnen wissen.«
Yuki stand im strömenden Regen, und mit den klatschnassen Strähnen, die ihr über die Augen fielen, sah sie aus wie ein begossener Yorkshire-Terrier. Sie trug eine Jogginghose, ein zerschlissenes T-Shirt und mit Perlen besetzte Plüschpantoffeln ohne Socken. Und klapperte mit den Zähnen.
Jacobi leuchtete kurz mit der Taschenlampe ins Wageninnere und sagte
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