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Die 500 (German Edition)

Die 500 (German Edition)

Titel: Die 500 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Quirk
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Schlüssel. Er hat den Beweis quasi vor aller Augen versteckt, in einem dieser riesigen Archive, die die Bundesbehörden überall haben, kilometerweise Regale mit verstaubten Akten. Wenn Sie nicht wissen, unter welchem Namen er die Akte abgelegt hat, finden sie die nie.«
    »In welchem Archiv?«
    »Das in der 950 Pennsylvania Avenue.«
    »Moment …«
    »Genau.«
    »Im Justizministerium?«
    »Na dann, viel Glück.«
    »Und den Namen, unter dem er die Akte abgelegt hat, hat er Ihnen nie gesagt?«
    »Nein. Er hat nie irgendwem irgendwas gesagt. Alles, was ich Ihnen gerade erzählt habe, ist ihm bloß rausgerutscht, weil er besoffen war. Ein Blackout, als wir zum Golfen in Myrtle Beach waren. Nicht, dass meine Unwissenheit mir was genutzt hätte, als Davies mich aufgespürt hat. Er hat sich sicher köstlich amüsiert, wie er so an seiner Cola genuckelt und Marcus dabei zugeschaut hat, wie der mir briefmarkengroße Haut fetzen vom Leib geschnipselt hat. Ich habe ihnen schließlich irgendeinen Namen genannt, sonst hätten sie mich verbluten lassen. Nur Perry kannte den Namen auf dieser Akte. Und der ist jetzt seit sechzehn Jahren tot.«
    »Wer hat ihn getötet?« fragte ich. Laut Henry hatte mein Vater ihn umgebracht.
    »Die offizielle Version lautete Raubüberfall. Gut informierte Leute leben ziemlich gefährlich in DC. Ich war immer der Meinung, dass Davies dahintersteckte.«
    »Hat Perry Ihnen gegenüber jemals den Namen Ellen Ford erwähnt?«
    »Sie glauben, dass sie ihn umgebracht hat?« Langford lächelte und dachte darüber nach. »Vielleicht ist er an dicken Eiern verreckt.«
    »Nicht, dass ich ihm das vorwerfen würde«, fügte er hinzu.
    »Sie kannten sie?«
    »Nur was Perry mir erzählt hat. War anscheinend eine ziemlich attraktive Lady. Der Mann war irgendein verlauster Ex-Knacki. Perry hatte den Verdacht, dass sie nur deshalb bei ihm arbeitete, weil sie was für ihren Mann rausholen wollte. Gefängnisakten frisieren, Vergünstigungen bei seiner Bewährung, so was. Perry, ganz Kavalier, hielt sie hin und versuchte währenddessen, sie raus in die Palisades zu locken. Ein Freund von ihm hatte da ein Haus, das er als Bumshöhle nutzte. Warum fragen Sie?«
    »Sie war meine Mutter«, sagte ich.
    Langford pfiff durch die Zähne und verzog das Gesicht. »Wenn es Ihnen ein Trost ist, er hat nie erwähnt, ob da auch wirklich was war. Perry stand auf Mädchen, die es ihm schwer machten, und er konnte nie den Mund halten. Wahrscheinlich hätte ich es erfahren.«
    Ich sagte nichts.
    »Eine Hand wäscht die andere«, sagte Langford. »Schätze, sie kennen das Spiel. Also, wie haben Sie mich gefunden?«
    »Malcolm Haskins.«
    »Und woher wusste der, dass ich was über diesen Beweis gegen Henry weiß?«
    »Das hat er mir nicht erzählt«, sagte ich. »Wir hatten nicht gerade viel Zeit zum Plaudern, bevor Henry ihn umgebracht hat. Ist Haskins der Grund, warum Sie untergetaucht sind?«
    Langford nickte. »Er hat mich mit Fragen über die Geschichte gelöchert. Ich habe gemauert. Aber wenn ein Richter am Obersten Gerichtshof dich unbedingt in den Zeugenstand holen will, dann ist Sterben eine deiner angenehmeren Optionen. Wenn Haskins Bescheid wusste, dann würde sicher irgendwann auch Henry Bescheid wissen und dann hätte ich ihm wieder beim Colanuckeln zuschauen können, während Marcus mir die Haut abzieht. Also habe ich mich verkrochen. Diese Sache mit Henry und Ihnen, ist das was Persönliches?«
    »Ja. Und je mehr ich erfahre, desto persönlicher wird sie.«
    »Hat er Ihnen einen Deal angeboten?«
    Ich nickte. »Eine komische Geschichte. Er wollte, dass ich zurückkomme. Anscheinend war er mehr daran interessiert, dass ich ihm gefügig bin und er mir dabei zuschauen kann, wie ich mich quäle, als an irgendwas sonst.«
    »Und Sie haben abgelehnt.«
    »Ich habe Marcus ins Gesicht getreten und versucht, Henry zu erwürgen.«
    »Gut«, sagte er, korrigierte sich aber gleich. »Nun ja, überlebenstechnisch war das ziemlich dumm. Sie hätten annehmen sollen, das wäre das Vernünftigste gewesen. ›Gut‹ habe ich gesagt, weil es mir gefällt, wenn man diesen Typen wehtut. Einen Vorteil haben Sie allerdings: Henry weiß nicht, wie er mit unvernünftig reagierenden Menschen umgehen soll. Und trotzdem schafft er es immer, egal, um wen es sich handelt, einen hinreichend überzeugenden Grund zu finden, dass man tut, was er will.«
    »Reden Sie deshalb mit mir? Glauben Sie, dass ich noch eine Chance habe?«
    »Nein. Sie hätten

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