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Die 500 (German Edition)

Die 500 (German Edition)

Titel: Die 500 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Quirk
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Nacken spüren. ›Ich habe meine Tochter geliebt‹, sagte er. ›Mr. Ford liebt Sie. Mr. Ford hat meine Tochter getötet, und deshalb …‹« Sie verstummte für einen Augenblick. »Er hat den Satz nicht beendet. Er hat sich wieder hingesetzt, Butter auf sein Brötchen geschmiert und sein Weinglas hin- und hergeschwenkt.« Sie schaute auf den Boden und zögerte weiterzusprechen.
    »Was hat er gesagt, Annie?«
    »Das Ultimatum läuft morgen Abend um acht ab. Wenn er dich bis dahin nicht hat, schnappt er sich mich.«
    »Wofür?«
    Sie presste die Lippen zusammen und schloss die Augen. »Nichts Gutes.«
    Ich nahm sie in die Arme. Sie zitterte.
    »Er hat dir nichts angetan.«
    »Nein. Nur ein bisschen hart angefasst.«
    Ich schaute von ihr zu meinem Vater. Sie waren alles, was ich hatte. Und ich war dafür verantwortlich, wenn sie wegen meiner Fehler, wegen meines Kreuzzugs gegen Davies, sterben mussten. Davies wollte mich zurück. Er hatte recht gehabt: Ich wusste nicht, wie hoch der Preis für Rechtschaffenheit wirklich war. Vielleicht hatte er jetzt meinen Preis herausbekommen.
    Was krankhafte Bösartigkeit anging, stellte Rado Henry in den Schatten, aber Henry besaß genügend Macht, um sich Rado vom Leibe zu halten. Wenn ich mich Henry ergab, dann würde er vielleicht dafür sorgen, dass Rado Annie in Ruhe ließ. Sicher, dafür müsste ich meine Seele verpfänden, aber den Deal hatte anscheinend schon halb Washington gemacht. Sie hatten es überlebt. Und das würde ich auch.
    »Hört zu«, sagte ich. »Ich kann nicht zulassen, dass ihr wegen mir Probleme kriegt. Ich kann zu Henry gehen und …«
    Annie und mein Vater schauten sich an.
    Mein Vater verdrehte die Augen.
    Annie schüttelte den Kopf.
    »Kommt nicht infrage, Mike«, sagte er. »Er ist der furchterregendste Mann in der ganzen Stadt, und endlich hat er mal Angst. Da draußen laufen jede Menge Leute rum, die er in der Tasche hat und die ihn loswerden wollen. Er behauptet, dass es für jeden einen Hebel gibt. Wir haben den für ihn. Die Chance kannst du nicht einfach sausen lassen.«
    »Also, wie machen wir es?«, fragte Annie.
    Ich zeigte auf die Grundrisspläne.
    »Das ist das Justizministerium«, sagte ich.
    Es war ein Bundesgebäude und unterlag wie das Hauptquartier des FBI der Sicherheitsstufe IV. Schärfer bewacht wurden nur die CIA und das Pentagon. Das hieß: Abgleich der Smart-Chip-Ausweise mit einer zentralen Datenbank, Besucherbegleitung rund um die Uhr, Geländeüberwachung, zentral gesteuerte Überwachungskameras, Röntgen- und Magnetometergeräte an allen Eingängen, Klasse-II-Schlösser (genau, die guten alten Dinger von Sargent & Greenlea f ).
    Das Gebäude war der Sitz des FBI, des Marshals Service, des Justizministers, der Drogenbekämpfungsbehörde und der Verwaltung für die Bundesgefängnisse: die gefürchtetsten Fein de des Kriminellen, zweckdienlich unter einem Dach.
    »Ich breche da ein und stehle die Akte«, sagte ich.
    »Und dann?«, fragte sie.
    »Feilsche ich mit dem Teufel.«
    Am Eingang des Justizministeriums waren vier Wachen postiert. Alle bewaffnet. Damit nicht genug, trugen die bei-den Beamten des Federal Protective Service neben dem Eingang HK-MP5-Maschinenpistolen. Taschen und Aktenmappen liefen auf einem Band durch die Röntgenschleuse. Die Menschen traten durch einen der vier Metalldetektoren, wo sie fünf Sekunden lang gescannt wurden, bevor sie weitergehen durften.
    Es war Samstag, ein Feiertagswochenende, sodass das Gebäude fast leer war. Die turbulente Hauptgeschäftszeit wäre mir lieber gewesen, aber wir hatten es eilig. Annie hatte aufgeschnappt, dass Henry und Marcus bei ihrem Gespräch über den Beweis das Eastern Shore erwähnt hatten. Ich weiß nicht, wie sie darauf gestoßen waren, vielleicht über das gestohlene Handy des Anwalts, aber sie würden Langford bald aufspüren, wenn sie ihn nicht schon gefunden hatten. Sie hätten sicher keine Hemmungen, Gewalt anzuwenden. Wenn sie erst mal wussten, wo sich die Akte befand, dann würde ich im Justizministerium Gesellschaft bekommen.
    Annie hatte mir in unserem Schlupfloch die Haare geschnitten und gefärbt, Cartwright hatte mir noch eine kleine Beule an der Nase verpasst. Ein kleines Stückchen Latex, das aber ausreichte, dass ich mich im Spiegel kaum wiedererkannte.
    Die Verkleidung hatte mein Selbstvertrauen gestärkt, allerdings war es jetzt, als ich auf die Wachposten zuging, wie weggeblasen.
    Als ich meinem Vater in der Hütte die Ausdrucke des

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