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Die 6. Geisel - Thriller

Titel: Die 6. Geisel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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das endlich die lange gesuchte Verbindung zum Fall Ricci-Tyler?
    Aber wenn Erica vor acht Monaten entführt worden war, warum zum Teufel hatten die Whittens es dann nicht der Polizei gemeldet?
    »Niemand hat die Entführung beobachtet«, fuhr Stanford fort, »aber ungefähr eine Stunde, nachdem Helga mit Erica von der Schule hätte zurück sein sollen, fanden die Whittens eine Nachricht, die unter der Tür durchgeschoben worden war. Zusammen mit einem halben Dutzend Fotos.«
    »War es eine Lösegeldforderung ?«, fragte Macklin, der seine Ungeduld nur mühsam zügeln konnte.
    »Nicht ganz. Haben Sie da drüben ein Faxgerät?«
    Tracchio gab Stanford die Faxnummer durch. Bei den Whittens waren im Hintergrund Stimmen zu hören - ein leiser, aber heftiger Wortwechsel zwischen einem Mann und einer Frau. Die Frauenstimme zischte: »Komm schon, Bill, sag’s ihnen.«
    Stanford sagte: »Ich gebe Ihnen jetzt Bill Whitten.«
    Bill Whitten sagte Hallo, worauf Tracchio kurz sich selbst und die übrigen Mithörer vorstellte. Angst und Wut schnürten
Whitten die Kehle zu, und seine Stimme war nur ein gepresstes Krächzen.
    »Sie müssen begreifen, was Sie uns da antun«, sagte er. »Die haben gesagt, wenn wir die Polizei anrufen, bringen sie unsere kleine Tochter um. Vielleicht haben sie Wanzen in unserem Haus versteckt! Vielleicht beobachten sie uns ja in diesem Moment . Verstehen Sie? «
    Das Faxgerät hinter Tracchios Rücken ratterte und summte, und ein Bogen Papier flatterte in den Auffangkorb.
    »Sekunde«, sagte Tracchio und nahm das Fax aus dem Gerät. Er legte das Blatt so auf den Tisch, dass wir es lesen konnten.
    WIR HABEN ERICA. WENN SIE DIE POLIZEI EINSCHALTEN, STIRBT SIE. WENN WIR MERKEN, DASS SIE UNS AUF DEN FERSEN SIND, STIRBT SIE.
    UND DANN WERDEN WIR UNS RYAN HOLEN.
    ODER KAYLA . ODER PATTY .
    HALTEN SIE STILL, DANN WIRD ERICA NICHTS PASSIEREN. SIE WERDEN JEDES JAHR EIN NEUES FOTO VON IHR BEKOMMEN. VIELLEICHT BEKOMMEN SIE AUCH EINEN ANRUF. VIELLEICHT KANN SIE SOGAR IRGENDWANN NACH HAUSE.
    SEIEN SIE KLUG. HALTEN SIE STILL.
    ALLE IHRE KINDER WERDEN ES IHNEN EINES TAGES DANKEN.
    Die Nachricht war acht Monate alt, aber die herzlosen Worte ließen mich das Grauen hautnah nachempfinden. Es war so unmittelbar, als wäre das Verbrechen eben erst geschehen.
    Um mich herum sah ich nur schockierte Mienen, doch es war Macklin, der sich das Blatt schnappte und es so fest gepackt hielt, als ob er sich gerade vorstellte, wie er den Kidnapper würgte.
    Tracchio holte gerade die zweite Seite aus dem Faxgerät.
    »Ich kann die Bilder nicht erkennen«, sagte er zu Stanford.
    »Erica wurde vor einem neutralen weißen Hintergrund fotografiert, in den Kleidern, die sie bei der Entführung trug. Die anderen Fotos sind Schnappschüsse der älteren Whitten-Geschwister, aufgenommen vor ihrer Schule. Und auch ein Foto von Kayla, das durch ihr Schlafzimmerfenster aufgenommen wurde. Wir werden sie alle analysieren lassen.«
    Sicher , dachte ich, sie werden den Umschlag und seinen Inhalt auf Fingerabdrücke und Faserspuren absuchen, aber was Stanford in Gegenwart der Whittens nicht sagen will, ist, dass sie die Beschreibung und die DNS sämtlicher nicht identifizierten weiblichen Leichen im Land mit denen von Helga Schmidt und Erica Whitten abgleichen werden.
    Ich hatte jedenfalls nicht den leisesten Zweifel, dass der Brief und die Fotos eine Finte waren, um Zeit zu gewinnen.
    Erica Whitten und Helga Schmidt waren beide tot.
    Aber was hatten die Kidnapper davon?
    Was wollten sie?
    Brutale Bilder von kleinen Mädchen und ihren Kindermädchen, die ebenso hilflos waren wie sie selbst, schwirrten mir durch den Kopf, als mein Handy klingelte. Es war Inspector Paul Chi, und er sagte: »Wir haben gerade einen Notruf reinbekommen, Lindsay. Im Blakely Arms ist jemand überfallen worden.«

89
    Conklin und ich traten aus der Aufzugskabine in den mit Teppich ausgelegten Flur im sechsten Stock des Blakely Arms. Vor der Tür von Wohnung 6B sahen wir zwei Streifenpolizisten stehen. Ich erkannte Officer Patrick Noonan, der darauf brannte, zum Morddezernat zu wechseln.
    »Was ist hier passiert, Noonan?«
    »Eine Riesensauerei, wenn Sie mich fragen, Sergeant. Der Name des Opfers lautet Ben Wyatt. Wohnt seit ungefähr einem Jahr hier im Haus.«
    Conklin hielt das Absperrband hoch, und ich schlüpfte darunter hindurch, während Noonan fortfuhr: »Der Täter kam durch diese Tür. Entweder war sie offen, oder das Opfer hat ihn hereingelassen. Oder der Täter

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