Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete
Motivation dauerhaft, stark und befriedigend ist. Die Frage ist nur: Können wir immer eine solche »intrinsische« Motivation, also eine Motivation, die nicht von außen, sondern von unserem Inneren her kommt, entwickeln? Ein Herzensziel ist genau so eine Motivation! Aber können wir uns auch für alltäglichere Dinge wie Einkaufen gehen oder Sport treiben, sinnvoller motivieren?
Sehen wir uns dazu einmal genauer an, welche Grundformen der Motivation es gibt. In der Regel werden zwei Formen angenommen: Die »Weg-von-Motivation« und die »Hin-zu-Motivation«. Sicherlich sind Ihnen beide vertraut.
Das beste Beispiel für die »Weg-von-Motivation« ist Schmerz. Schmerz ist ein klares Signal, dass etwas geändert werden muss: »Ich muss weg vom Schmerz«. Diese Motivation ist so grundlegend, dass sie selbst die primitivsten Lebensformen kennen – eine Verletzung bewegt zu einer schnellen Fluchtreaktion. Aber auch beim Menschen ist die »Weg-von-Motivation« die bei Weitem häufigste Art, sich in Bewegung zu setzen. Die meisten von uns beginnen erst dann, etwas zu tun, wenn der augenblickliche Zustand zu unangenehm wird. Natürlich: Wer wird mit einer Diät anfangen, solange er rank und schlank ist?
So sinnvoll die »Weg-von-Motivation« auch für das Überleben ist – sie hat doch einige Nachteile: Erst einmal lenkt sie die Aufmerksamkeit auf das Negative und beschäftigt unseren Geist damit. Dann aber sagt sie nur, dass wir uns vom augenblicklichen Zustand wegbewegen müssen, aber leider nichts darüber wohin. Das kann dann natürlich oft in Zustände führen, die noch unangenehmer sind, wie man an denjenigen Menschen sieht, die weg aus einem grauen, unerträglichen Alltag in den Drogenkonsum flüchten.
Die »Hin-zu-Motivation« ist der genaue Gegenpol. Die Motivation durch Belohnung wirkt wie ein Magnet, der uns, wenn er nur stark genug ist, unaufhaltsam anzieht. Und selbst wenn er nicht ganz so stark ist, macht er es uns leichter, uns zu orientieren und auf das Ziel hin zu bewegen.
Für die »Hin-zu-Motivation« brauchen wir zwei höher entwickelte Fähigkeiten: Voraussicht und einen gewissen Grad an Bewusstsein. Wenn wir keine Vorstellung von der Belohnung haben, die ein Ziel uns bietet, beispielsweise vom interessanten neuen Job, unserem Urlaubsziel oder einem Leben ohne Zigaretten, kann es uns auch nicht motivieren. Die »Hin-zu-Motivation« wirkt nicht so unmittelbar wie die »Weg-von-Motivation« – und doch ist sie viel effektiver, wenn es nicht um das bloße physische Überleben geht.
Aus Kurmas Übungen: Belohnung und Strafe
Ein Ziel zu setzen ist auf Dauer gesehen sinnvoller und effektiver, als von etwas abzuschrecken. Das ist aber den wenigsten Menschen klar: Deshalb werden Kinder geschlagen, Arbeitnehmer mit Kündigung bedroht oder Terroristen mit Krieg. Die Wirkungen sind mäßig. Mit dem folgenden Spiel können Sie das schnell feststellen. Alles, was Sie dafür brauchen, ist ein Mitspieler, beispielsweise Ihr Kind oder Ihren Partner, zwei Stück Schokolade und eine Uhr.
Verstecken Sie die Schokolade gut irgendwo in der Wohnung. Dann fordern Sie Ihren Mitspieler auf, den Schatz zu suchen. Im ersten Durchgang rufen Sie immer laut »Nein!«, wenn Ihr Mitspieler in die falsche Richtung geht. Im zweiten Durchgang immer »Gut!«, wenn er sich in die richtige Richtung bewegt.
Vergleichen Sie dann einmal die Zeiten!
Die »Hin-zu-Motivation« ist nicht immer effektiver . Wenn es vor allem um Flucht geht (beispielsweise wenn ein ungezogener Foxterrier Sie beißen will), ist die »Weg-von-Motivation« als ein grundlegender biologischer Mechanismus überlegen. Sie ist sehr stark, benötigt kaum bewusste Tätigkeit und läuft daher reaktionsartig und blitzschnell ab. (Sie ziehen Ihre Hand weg oder laufen davon.) Und dann hat die »Hin-zu-Motivation« auch noch einen
Haken: Es fehlt ihr Flexibilität. Wenn ein Hindernis auftaucht, kann die »Hin-zu-Motivation« leicht zusammenbrechen – man hat das Ziel dann schnell aus den Augen verloren.
Es haben also beide Motivationsformen Bedeutung – und sie ergänzen einander: Ideal wäre es daher, wenn Sie beide gleichzeitig nutzen können. Und das funktioniert, wenn Sie die spontane Kraft der »Weg-von-Motivation« einsetzen, doch gleichzeitig nicht blind flüchten, sondern die zielgebende Energie der »Hin-zu-Motivation« aktivieren, um sich in die richtige Richtung zu bewegen.
Aus Kurmas Übungen: Rauchfrei in die Toskana
Wenn
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