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Die Abaddon-Mission (German Edition)

Die Abaddon-Mission (German Edition)

Titel: Die Abaddon-Mission (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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hinderte ihn am Sprechen.
    »Der Notarzt mußte Sie intubieren«, erklärte Miss Kullerauge fröhlich, »daher das Kratzen in Ihrem Hals. Sie dürfen jetzt nicht laut sprechen, Mr. Ha w kins.«
    »Ach so«, flüsterte William und musterte mißtra u isch die beiden Apparate, die über Schläuche  mit se i nen Armbeugen verbunden waren.
    »Nur Wasser und Elektrolyte«, ber u higte ihn die Schwester, »wegen des Flüssigkeitsverlusts. Für eine Bluttransfusion benötigen wir a l lerdings Ihre Zustimmung.«
    »Nicht nötig!« William schüttelte energisch den Kopf.  Er hatte keine Lust, sich auf seine alten Tage noch mit allen möglichen tückischen Viren anste c ken zu lassen.
    »Wie Sie möchten.« Kullerauge lächelte ve r ständnisvoll und erkundigte sich nach seinen Ang e hörigen. »Möchten Sie, daß wir jemanden verständ i gen?«
    Der alte Mann verneinte. Die Vorstellung, Mon i cas Vorwürfen und Belehrungen schutzlos ausg e setzt zu sein, war zu beängstigend.
    »Sie leben allein?« William schämte sich für das Mitleid in Kullerauges Stimme, nickte aber dennoch best ä tigend.
    »Wenn Sie möchten, können wir Sie nach A b schluß der Behandlung auf der Normalstation unte r bri n gen«, bot ihm die Schwester an. »Nur für den Fall, daß Sie nicht allein zurück in ihre Wohnung wo l len.«
    »Danke, sehr freundlich.« William schüttelte den Kopf. »Ich komme schon zurecht.«
    Komme ich wirklich zurecht? fragte sich der alte Mann, und plötzlich war da wieder diese verrückte Idee, die ihm nun überhaupt nicht mehr so verrückt vorkam.
    Die Krankenschwester schüttelte kummervoll den Kopf mit den glänzenden Rastazöpfen und ließ ihn a l lein.
    Am Abend beglich William Hawkins seine Rec h nung und ließ sich nach Hause bringen. Er war noch immer etwas unsicher auf den Beinen, aber seine Augen leuchteten.
    Der alte Mann war todmüde, doch bevor er die Augen schloß, studierte er noch einmal den Prospekt der Marsgesellschft, den er nun schon seit Wochen wie eine Kostbarkeit im Tresor aufbewahrte:
     
    Erfüllen Sie sich einen Kindheit s traum!
    SENIORENRESIDENZEN AUF DEM MARS
    Wir versprechen Ihnen keinen al l zeit blauen Himmel und keine blühenden Gärten (obwohl die Grüngü r tel  von Port Marineris und Ravi Vallis prächtig gede i hen). Aber wir versprechen Ihnen, etwas, das sie nirgendwo sonst finden können:
    EINEN LEBENSABEND IN WÜRDE!
    - modern eingerichtete Appartements in unseren Wohnanlagen
    - erstklassige medizinische Versorgung durch u n sere Spezialisten
    - keine Verpflichtungen über den einmaligen Kau f preis hinaus
    - keine Kriminalität, keine Terro r anschläge
    - keine militärische Bedrohung
    - keine Umweltverschmutzung, kein Verkehrsch a os
    - keine aggressiven oder genetisch veränderten Ti e re
    Erfüllen Sie sich Ihren Traum: Fliegen Sie mit uns zu den Sternen!
    Transfer und lebenslanges Wohnrecht im Zwei-Zimmer-Apartement ab $ 150.000
     
    Eine Woche später saß William Ha w kins mit zwei Koffern, deren Inhalt hauptsächlich aus Büchern und bruchsicher verpackten Portweinfl a schen bestand, in einer Charterm a schine der Martian Development & Real Estate Inc., die ihn und 246 andere Aussiedler nach Cape Canav e ral brachte. Er hatte sich nicht von seiner Tochter und den Kindern verabschiedet, weil er wußte, daß Monica tausend Gründe finden würde, die gegen seinen Plan sprachen. Und jeder dieser Gründe würde stichhaltiger sein, als alle, die Will i am zu seinen Gunsten anführen konnte. Er war ohne ein Wort gegangen, weil er ihnen die Wahrheit e r sparen wollte, die ebenso einfach wie br u tal war: Ich will allein und in Würde sterben.
    Mit William Hawkins reisten Hunderte alter, ei n samer Männer auf den Mars und Tausende folgten i h nen.
    Sie gingen, weil schon als Kinder von den Sternen geträumt hatten. Sie gingen, weil ihnen die kugels i cheren Scheiben ihrer Apartments die Luft zum A t men stahlen und sie es leid waren, sich Leibwächter für ihre Spaziergänge zu mieten. Sie gingen, weil sie den hoffnungsvo l len Unterton in den Stimmen ihrer Söhne nicht mehr ertragen konnten, wenn sie sich nach ihrer Gesundheit erkundigten. Sie gingen, weil ihre Frauen sie langweilten und ihre A n wälte sie betrogen. Sie gingen, weil ihnen ihre Firmen und das Geld nichts mehr bedeuteten, gegen das sie ihr L a chen eingetauscht hatten. Hauptsächlich aber gingen sie, weil ihre Herzen jünger geblieben waren als ihre müden, ausgetrockneten Körper ...
    Auf der sechs Monate

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