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Die Abaddon-Mission (German Edition)

Die Abaddon-Mission (German Edition)

Titel: Die Abaddon-Mission (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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gesättigt. Aus dem Dickicht jenseits der grauen Betonfläche stiegen Nebe l schwaden auf.
    Das Gebäude war verlassen wie eine Turnhalle am Weihnacht s abend. Die Tore der Hangare standen weit offen wie eine Reihe gä h nender, zahnloser Mäuler. Staubblinde Glasfronten starrten den A n kömmlingen gleichgültig entg e gen.
    Einen Augenblick lang glaubte Marian eine ve r stohlene Bewegung wahrzunehmen, schattengleich und behende, aber der Scanner an seinem Gürtel blieb stumm.
    Mit schußbereiten Waffen tasteten sich die Mä n ner durch das Halbdunkel der Empfangshalle und starrten angewidert auf die pe l zige Schimmelschicht, die die Betonwände wie Aussatz bedeckte. Der sü ß lich-faulige Geruch nahm ihnen beinahe den Atem. Die Bodenplatten aus poliertem Marmor waren g e borsten, aus den Rissen drängte sich kniehohes, do r nenblättriges Unkraut in das fahle Dä m me r licht.
    Die Männer stießen weder auf zerstörte Apparat u ren noch auf menschliche Überreste. Die Auskunft s schalter, Lagerräume und B ü ros waren leer und zeigten keinerlei Spuren ihrer ehemaligen Fun k tion. Sogar die Informationstafeln hatte man demontiert. Offensichtlich war der Raumhafen noch vor der K a tastrophe aufgegeben wo r den.
    Marian atmete erleichtert auf, als sie das stickige Treibhaus en d lich verli e ßen.
    Die rostigen Leitplanken einer unkrautüberw u cherten Straße wi e sen ihnen den Weg in Richtung Stadt. Die Silhouetten der Sendetürme und Wolke n kratzer bohrten sich trotzig in das Grau der tiefhä n genden Wo l kendecke.
    Obwohl die dunklen Häuserfronten der Stadt zum Greifen nah schienen, ließ Kapitän Rohan die Mä n ner aufsitzen. Die Sicherheit s schotts schlossen sich hydraulisch, während sich die Transporter schwe r fällig in Bewegung setzten.
    Durch die winzigen Bullaugenfenster konnte M a rian nur Au s schnitte der vorübereilenden Landschaft wahrnehmen. Mitunter blieb sein Blick an den ros t farbenen Skeletten umgestürzter Hochspannungsm a sten hängen, die allmählich im grünen Meer der Veg e tation versanken. Über einer Baumgruppe kreiste ein halbes Dutzend der dunklen Vögel, die Marian bereits beim Landeanflug beobachtet hatte. Plötzlich schoß eine der Kreaturen im Sturzflug herab, ve r harrte sekundenlang direkt neben dem Fahrzeug, um nach einer halsbrecherischen Wende zu ihren G e fährten zurückz u kehren.
    Marian hatte den Kopf der Bestie zwar nur flüc h tig gesehen, war aber dennoch dankbar, daß ihn in diesem Augenblick mehr als zwei Zentimeter S i cherheitsglas von der Außenwelt tren n ten.
    Seine Begleiter bemerkten nichts von dem Vo r fall. Sie hielten ihre Blicke starr zu Boden gesenkt, nur die fahrigen Bewegungen ihrer Hände verrieten ihre Unruhe. Ihre Gesichter waren schweißnaß, o b wohl die Klimaanlage des Fahrzeugs mit Hochdruck a r be i tete.
    Ein dumpfes Grollen, wie von einer fernen Expl o sion, übertönte für Sekunden das Heulen des Turb i nenantriebs und riß die Männer aus ihrer Erstarrung. Zu Marians Erstaunen wirkten sie weder e r schrocken noch aufg e regt.
    Einen Augenblick später spaltete ein grellweißer Blitz die Wolkendecke, dicht gefolgt von einem he f tigen Donnerschlag, der Marian erschrocken z u sammenfahren ließ. Kurz danach setzte der Regen ein. Große, schwere Tropfen, die in immer dichterer Folge auf die Panzerung des Fahrzeugs herabpra s selten.
    Der Himmel über ihnen war jetzt tiefdunkel, be i nahe schwarz. Der Transporter drosselte seine G e schwindigkeit und blieb schließlich stehen. Jemand rief etwas Unverständliches hinauf in die Fahrerk a bine, und dann geschah etwas, das Marian in tiefes Erstaunen ve r setzte: Das hintere Schott öffnete sich zischend, und die Männer stürmten hinaus in den str ö menden Regen.
    Fassungslos beobachtete er, wie die grauhaarige Raumveteranen rufend und lachend über Pfützen sprangen, sich gegenseitig zu Fall brachten und die Kleider vom Leib rissen. Einige tranken sogar mit verzückter Miene das Regenwasser, das in Strömen über ihre G e sichter floß.
    Sie benehmen sich wie eine Bande Irrer, dachte Marian, korrigierte sich aber sofort: Nein, sie sind zu Hause.
    Der Schmerz kam ohne Vorwarnung und schnürte ihm die Kehle zu. Die Verkrampfung und das Bre n nen in seinen Augen vergingen erst, als er die Tre p pe hinabstieg und sich verlegen lächelnd zu den a n d e ren gesellte.
    Das Gewitter zog ebenso schnell weiter, wie es aufgetaucht war. Der helle Streifen am Horizont wurde rasch breiter und trieb

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