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Die Abaddon-Mission (German Edition)

Die Abaddon-Mission (German Edition)

Titel: Die Abaddon-Mission (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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Hintergrund. Z i schend senkten sich die Ladeklappen der Transporter herab. Aufzüge wurden ausgefahren und Paletten mit Maschinen und Ausrüstung s gegenständen entladen. Aggregate brummten auf, und das Licht der Halogenscheinwe r fer tauchte den Lagerplatz in gleißende Helligkeit. Der Pflanzenteppich verkohlte unter den Plasm a strahlen der Brenner, während die unsichtbaren B e wohner des Unterholzes aufgeregt pfeifend davo n huschten. Metallgerüste wurden montiert, im Er d reich ve r ankert und mit Wärmeschutzplanen überz o gen.
    Kaum zwei Stunden später stand das Basislager: vier Man n schaftszelte, ein Versorgungscontainer sowie eine Sende-Empfangsstation für die Verbi n dung zum Mu t terschiff.
    Schwer atmend und mit glänzenden Augen m u sterten die Männer ihr Werk. Obwohl ihnen die E r schöpfung ins Gesicht geschrieben stand, dachte niemand an Schlaf.
    Einige machten sich daran, inmitten des Lagers einen Haufen aus Strauchwerk und trockenen Ästen aufzuschichten, während sich andere um die Ve r pflegung kümmerten. Kisten mit Getränken wurden herbeigeschleppt und Speisen aufgetaut, die aus den verborgensten Wi n keln der Kühlkammern der »Eternity« stammen mußten.
    Minuten später erlosch das Licht der Scheinwe r fer, und die Mannschaft sammelte sich um das kn i ster n de Lagerfeuer. Es roch nach gebratenem Fleisch und Rauch. Zischend tropfte das Fett der Wü r s te, die die Männer an Stecken über das Feuer hielten, in die Fla m men.
    Sturegon, einer der Navigatoren, drückte Marian eine Flasche in die Hand und rief: »Trink schon, Heimatloser, trink darauf, daß uns die Erde wiede r hat.«
    Die Männer nickten zustimmend und prosteten dem Jungen aufmunternd zu. Unsicher lächelnd set z te Marian die Flasche an und trank in hastigen Schlucken von der bitter schmeckenden Flüssi g keit. Schaum lief ihm an den Mundwinkeln herab, und die Männer lachten. Angenehme Wärme breitete sich in Marians Magen aus und weckte seinen App e tit, der durch den aromatischen Geruch der Wü r ste noch angeregt wurde. Bald saß er neben den anderen am Feuer und ließ sich eine Bratwurst nach der a n deren schmecken. Dazu trank er eine weitere Fl a sche der schäumenden Flüssigkeit, die ihm mit j e dem Schluck weniger bitter erschien. Als Marian aufstand, um zur Toilette zu gehen, wunderte er sich ein wenig über das uns i chere Gefühl in seinen Knien, das ihn das ein oder andere Mal stra u cheln ließ, aber schon bald war auch das verge s sen.
    Als die Männer ihre Mahlzeit beendet hatten, stand Sam Richards mit geheimnisvoller Miene auf und kam mit seiner alten Gitarre wieder, die er i r gendwie in sein Gepäck geschmuggelt ha t te.
    Erwartungsvolle Stille breitete sich aus, als Sams Finger beim Stimmen des Instruments vorsichtig, beinahe zärtlich über die Saiten glitten. Normale r weise sprach der kleine Pilot nur das Nötigste und spielte, wenn überhaupt, nur für sich allein in seiner Kabine. Aber dies war kein gewöhnlicher Abend, und so lauschten die Männer andächtig, als die e r sten Akkorde erklangen und Sam zuerst leise und ein wenig unsicher, aber schon bald von seinem e i genen Spiel mitg e rissen zu singen b e gann.
    Er sang von endlosen Straßen, die ihn von seinem Haus und der Geliebten trennten, von der Spottdro s sel, die hoch oben in den Bä u men ihr Lied sang und von der Braut, die mit einem anderen fortg e gangen war. Er sang von den Lichtern der Stadt und der dunkelhaarigen Schönheit, die irgendwo in den Be r gen auf ihn wartete. Manchmal summten die Männer den Refrain leise mit, und Marian spürte, wie ihm die Tränen in die Augen scho s sen.
     
    Country roads, take me home
    To the place I belong...,
     
    sang der alte Mann, und Marian trauerte mit ihm um eine Verga n genheit, die er selbst nie erlebt hatte. Längst tranken die Männer nicht mehr nur Bier, sondern ließen die Whiskeyflaschen kreisen, die sie achthundert Standard- oder zweiunddreißig relativ i stische Jahre für diesen Abend aufgespart hatten. Auch Marian trank von der scharfen Flüssigkeit, die in der Kehle brannte und die Kühle der Nacht ve r trieb. Zum ersten Mal in seinem Leben war Marian glüc k lich. Dankbar genoß er die Wärme des Feuers, die traurigen Lieder und das Gefühl der Gemei n schaft. Als sich das Feuer und die G e sichter der Männer um ihn herum zu drehen begannen, fühlte Marian nichts außer einem angenehmen Schwinde l gefühl, das ihn wie eine weiche Decke einhüllte und ihn in das Dunkel

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