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Die Abaddon-Mission (German Edition)

Die Abaddon-Mission (German Edition)

Titel: Die Abaddon-Mission (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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in seine Träume verfolgt hatte. Aber das waren eben nur Träume g e wesen, keine Risse in der Wir k lichkeit. Die Welt, in der er sich eben noch befunden hatte, war ihm nicht weniger real erschienen als die ihm vertraute. Mehr noch, das fremde Bewußtsein, das so plötzlich von ihm Besitz ergriffen hatte, war das einer Person g e wesen, die nicht einmal seine Erinneru n gen teilte ...
    Eine Szene aus einer erdachten Geschichte, die plötzlich zur Realität wurde: Das war nicht nur a b surd, sondern abs o lut unmöglich. Schließlich war er nicht Marshall France und dieser Ort nicht Galen aus dem Land des L a chens.
    Wenn er allerdings ausschloß, daß sich das Erle b te tatsäc h lich so zugetragen hatte, blieb am Ende nur eine Alternative: Er war dabei, den Verstand zu ve r lieren. Obwohl der Dichter nie Veranlassung gehabt hatte, sich mit Geisteskrankheiten zu befassen, fiel ihm sofort der Begriff Schizophrenie ein: B e wuß t seinsspaltung. War ihm nicht genau das eben wide r fa h ren?
    Die Schlußfolgerung erschien plausibel, aber er wies den Gedanken sofort energisch von sich. Wah r scheinlich war er nur ein wenig überreizt. Schlie ß lich hatte er in letzter Zeit Tag und Nacht an dieser verdammten Geschichte gearbeitet – kein Wunder, daß es mit seinen Nerven nicht zum besten stand. Heute nacht würde er erst einmal gründlich au s schl a fen, dann würde sich alles Weit e re schon fi n den.
    An diesem Abend trank der traurige Dichter mehr als das gewohnte Glas Rotwein vor dem Schlafe n gehen, viel mehr. Aber die erwünschte Wirkung blieb aus. Noch Stunden sp ä ter lag er wach und lauschte in die Dunkelheit, doch das Meer atmete still, und der Wind hatte sich erschöpft zur R u he g e legt.
    Das Meer. Damit hatte es angefangen. Vielleicht hatte es doch zu ihm gesprochen, und er hatte es nur nicht wahrh a ben wollen ... das Meer ... irgend etwas war damit ...
    Der Dichter wollte den Gedanken festhalten, aber die M ü digkeit war stärker und ließ ihn schließlich in einen unruh i gen, von wirren Träumen erfüllten Schlaf hinübe r dämmern.
    Er erwachte mit stechenden Kopfschmerzen und dem G e fühl, der Lösung ganz nahe gewesen zu sein. Im Augenblick hatte er allerdings nicht die geringste Vorstellung, in welcher Richtung sie zu suchen war. Früher oder später würde er sich gewiß erinnern, aber das war nur ein schwacher Trost.
    Der Schmerz hatte sich in seinem Hinterkopf fes t gesetzt und pulsierte im Rhythmus seines Her z schlags. Kaffee würde nichts dagegen ausrichten, und wenn er jetzt eine Tablette nahm, mußte er mit tagelangen Nachwehen rechnen. Der traurige Dic h ter war ein erfahrener Trinker, der die Auswi r ku n gen gelegen t licher Exzesse genau kannte. An Arbeit war unter diesen Umständen jedenfalls nicht zu de n ken. Aber vielleicht würde ihm etwas frische Luft guttun.
    Die Kälte nahm ihm für einen Augenblick den Atem, als er die Tür hinter sich schloß. Er zog die Kapuze seines Ove r alls über den Kopf und ging hi n unter zum Strand. Das Meer lag still im blassen Licht der Morgensonne. Es duldete keine Schatten. Obwohl man seine Oberfläche unter normalen U m ständen gefahrlos begehen konnte, verschwanden Gege n stände, die man darauf liegenließ, innerhalb kürzester Zeit. Es mußte eine Eigenschaft des Sa n des sein, die dieses Ph ä nomen bewirkte.
    Vor Jahren hatte der Fall eines Seismologenteams für Au f sehen gesorgt, das tagelang als verschollen galt, bis es von e i nem Suchflugzeug entdeckt wurde. Nach ihrer Rettung ha t ten die Männer erklärt, ihr Fahrzeug verloren zu haben; es sei plötzlich ve r schwunden gewesen, obwohl sie sich nur ein paar hundert Meter entfernt hätten, um Meßgeräte aufz u ste l len. Der Geländewagen blieb verschollen, und die Sender der ausgesetzten Sonden nahmen niemals ihren Betrieb auf. Nach einem weiteren, ähnlich g e arteten Vorfall waren die E r kundungsarbeiten schließlich eingestellt worden. Das San d meer blieb eine area incognita .
    Für den traurigen Dichter war es allerdings weit mehr als nur ein weißer Fleck auf der Landkarte oder eine geologische Struktur. Er hatte sich hier niedergelassen, weil ihn die Aura des Geheimnisvo l len angezogen hatte, die das Sandmeer u m gab. O b wohl die archäologischen Untersuchungen ohne E r gebnis geblieben waren, war er nach wie vor übe r zeugt davon, daß sie einmal existiert hatten, die a l ten Städte , von denen er in seiner Jugend geträumt hatte. Vielleicht war die Zivilisat i on,

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