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Die Abenteuer Des Jonathan Gullible

Die Abenteuer Des Jonathan Gullible

Titel: Die Abenteuer Des Jonathan Gullible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Schoolland
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Bretter, die auf dem Fußweg aufgeschichtet lagen
und winkte Jonathan heran. »Hier, halt das mal fest. Ich will
Bretter über die Fenster und Türen des Ladens nageln.«
    »Warum nageln sie diesen Laden zu?«
    »Der Laden ist geschlossen«, sagte er mit dumpfer Stimme, da er
die Nägel in seinem Mund hielt, »weil der Besitzer schuldig erklärt
wurde, obszöne Bilder zu verkaufen. Er verfault jetzt hinter
Gittern.«
    »Was ist ein obszönes Bild?« frage Jonathan naiv.
    »Na ja, ein obszönes Bild zeigt eine widerliche und ekelhafte
Handlung.«
    »Hat der Ladenbesitzer diese ›ekelhafte‹ Handlung getan?«
    »Nein, er hat nur die Bilder verkauft.«
    Jonathan mußte darüber sorgfältig nachdenken. Der Polizist
nagelte das letzte Brett über die Tür. »Also macht man sich für die
obszöne Handlung schuldig, wenn man Bilder davon verkauft?«
    Jetzt hielt der Polizist inne und dachte über Jonathans Frage
nach. »Ja. In gewissem Sinne, ja. Leute, die solche Bilder
verkaufen, machen sich schuldig, die Handlung zu fördern. Die
Kunden sind leicht zu beeinflussen, weißt du.«
    Jonathan schlug mit der Hand gegen seine Stirn: »Jetzt hab
ich’s. Das war das Zeitungsbüro. Sie haben den Zeitungsfotografen
verhaftet, weil er Bilder von Krieg und Morden gemacht hat! Aber
sind ihre Zeitungen schuldig, Krieg und Mord zu befördern, nur weil
sie Bilder von Leuten verkaufen, die töten und getötet werden?«
    »Nein, nein. Au, dieser verdammte Steinamstock!« schrie der
Beamte, schüttelte seinen Damen vor Schmerzen und stieß einige
Flüche aus. Er hatte einen Nagel verfehlt und aus Versehen seinen
Daumen getroffen. Dann nahm er seine Werkzeuge wieder auf und
versuchte es erneut.
    »Nur sexuelle Handlungen sind obszön. Obszöne sexuelle
Handlungen werden von Perversen getrieben. Anständige Leute
verurteilen solche Handlungen. Auf der anderen Seite«, sagte der
Mann, »sind Krieg und Töten Dinge, über die anständige Leute und
Perverse mit der richtigen Anleitung lesen können. Tatsächlich kann
eine anschauliche Reportage von Krieg und Töten sogar
journalistische Preise gewinnen.«
    Als der letzte Nagel eingeschlagen war, ging Jonathan davon. Er
merkte, daß dieser Mann zu sehr mit Unmoral beschäftigt war, als
daß er ihm bei einem bloßen Raub helfen konnte.

Kapitel 28 Frohbeeren
    »Psst. Willst du dich gut fühlen?« flüsterte eine runde,
nachlässig gekleidete Frau, als Jonathan an ihr vorbeiging. Ihr
Haar war ungepflegt und sie roch etwas verfault. Sie blickte nervös
um sich und wiederholte dann mit einer angespannten Stimme: »Willst
du dich gut fühlen?«
    Nachdem er die Beschreibung des Polizisten für Unmoral gehört
hatte, war sich Jonathan unsicher, was er der Frau antworten
sollte. Es erschien aber ziemlich sicher, daß diese Frau nicht
versuchte, sexuelle Gefälligkeiten zu verkaufen. Und da Jonathan
ein aufrichtiger, vernünftiger Junge war, antwortete er ehrlich:
»Will sich nicht jeder gut fühlen?«
    »Komm mit mir«, sagte die Frau und griff fest nach seinem Arm.
Sie führte ihn eine Gasse hinunter und durch eine schmutzige,
dunkle Einfahrt. Das erinnerte Jonathan zu sehr an den Raub und er
versuchte, zurückzubleiben - er hielt seinen Atem an, um ihren
Gestank nicht zu riechen.
    Bevor er protestieren konnte, hatte die Frau die Tür geschlossen
und verriegelt. Sie wies Jonathan, sich auf einen Stuhl zu setzen.
Aus ihrer Tasche holte sie eine Schachtel Zigaretten und zog eine
heraus, die sie anzündete. Schnell nahm sie einen tiefen Zug und
genoß schweigend den Rauch.
    Jonathan rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her und
fragte: »Was wollen Sie?«
    Sie stieß eine Rauchwolke in die Luft und sagte schroff: »Du
willst Frohbeeren?«
    »Was sind Frohbeeren?« fragte Jonathan.
    Die Frau kniff mißtrauisch die Augen zusammen. »Du weißt nicht,
was Frohbeeren sind?«
    »Nein«, sagte Jonathan und erhob sich von seinem Stuhl, »und ich
glaube auch nicht, daß ich daran interessiert bin. Vielen
Dank.«
    Die Frau befahl ihm, sich wieder hinzusetzen und er gehorchte
zögernd. Sie nahm einen Zug ihrer Zigarette und betrachtete ihn
genau. Dann sagte sie: »Sag mal, du bist wohl nicht von hier?«
    »Nicht direkt«, sagte Jonathan langsam. Er fing an, sich Sorgen
zu machen, ob sie ihn als neuen Neuankömmling melden würde.
    Bevor er noch etwas sagen konnte, schrie die Frau: »Falscher
Alarm! Komm raus, Doobie.«
    Eine versteckte Tür öffnete sich plötzlich hinter einem hohen,
schmalen Spiegel und

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