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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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Toke. »Sie erklärten sich mit seinen Zaubersprüchen zufrieden; dem fehlt es also an nichts. Er scheint ein flinker Bursche zu sein, denn er hat mit seinem Kreuz den Priester Styrkar erschlagen. Aber wie ihm das bekommen wird, darüber wird das Thing entscheiden.«
    »Ich habe noch einen Priester hier«, sagte Orm, »einen, den du schon lange kennst.«
    Vater Willibald war über den Bach gekommen, um zu hören, was aus dem Magister geworden sei. Toke begrüßte ihn froh.
    »Deiner entsinne ich mich gut«, sagte er, »und du sollst mitkommen und mein Bier kosten. Ich bin dir großen Dank schuldig, denn bei König Harald hast du mein Bein besser geheilt, als ein anderer es je gekonnt hätte. Aber was tust du hier, so fern vom Hofe des Dänenkönigs?«
    »Ich bin Gottes Priester bei Orm«, sagte Vater Willibald, »und ich mache die Heiden in diesem entlegenen Erdenwinkel zu Christen, wie einstmals auch ihn selbst. Und wenn ich mich auch erinnere, daß deine Gottlosigkeit groß ist, so wirst du dennoch einmal an die Reihe kommen; und darum haben wir dich hier gefunden.« »Daran läßt sich zweifeln«, sagte Toke. »Dagegen ist es ganz sicher, daß wir drei nun in großer Freundschaft zusammensitzen werden. >Bismillahi, errahmani, errahmi!< wie wir zu sagen pflegten, als wir noch unserem Herrn Almanzur dienten.«
    »Was sagst du denn da?« fragte Vater Willibald. »Was für eine Sprache ist das? Bist auch du dem Zauberwesen verfallen?«
    »Es ist die Sprache der Hispanier«, sagte Toke. »Die kann ich noch, denn meine Frau kam aus jenem Lande und redet noch immer gern mit mir in ihrer eigenen Mundart, vor allem dann, wenn sie zornig ist. Daher habe ich Übung gehabt.«
    »Und ich kann auslegen, was er gesagt hat«, warf Orm ein. »Es bedeutet: >In Gottes Namen, im Namen des Barmherzigen und des Langmütigen.< Der Barmherzige ist Christus, das weiß man, und der Langmütige ist gewiß der Heilige Geist, denn wer kann nachsichtiger sein als er? Man merkt es daran, daß Toke schon beinah Christ ist, auch wenn er’s noch nicht wahrhaben will.«
    Vater Willibald brummte kleingläubig; aber ohne noch viele Worte zu wechseln, gingen sie miteinander zum Lager der Virden.

Von Toke Grägullesson und vom Unglück, das er gehabt, und von einem bösen Geschenk der Finnveder
    Bei Tokes Bier saßen sie bis tief in die Nacht beisammen und redeten von dem, was geschehen war, seit Orm und Toke einander zuletzt gesehen hatten. Orm erzählte von der Heerfahrt nach England mit Thorkel, dem Hohen, von der großen Schlacht bei Maeldun und der dort gewonnenen Beute; wie er den Vater Willibald gefunden und sich habe taufen lassen und wie er König Haralds Tochter gewann – hier hatte auch der kleine Priester vieles in die Erzählung einzuflechten –, auch von der großen Menge Silbers erzählte er, durch die König Ethelred von England sich hatte freikaufen müssen. Dann berichtete er von der Heimfahrt, vom Besuch bei Jellinge und von der Begegnung mit König Sven wie von dem, was daraus erfolgt war, und wie er dann eiligst auf den mütterlichen Erbhof in die Grenzlande gezogen sei, um der Rache des Königs zu entgehen.
    »Aber sein Gedächtnis ist gut, und sein Arm ist lang«, sagte Orm, »und auch hier oben ist er hinter mir her, seit dieser brave Priester ihm, als wir ihn trafen, gründlich was aufs Maul gegeben hat. Erst unlängst, im vorigen Frühling, mußte ich mich nachts auf meinem eigenen Hof mit Reisenden, die ich beherbergt hatte, schlagen. Ihr Anführer war ein Mann aus Finnveden: Östen zu Örestad, der mit den Dänen auf See gewesen ist. Er hatte sich starke Gefolgschaft verschafft, um mich zu überfallen und dem König Sven meinen Kopf zu schicken. Bei diesem Anschlag verlor er jedoch viele seiner Mannen, alle Pferde und sein gesamtes Gut, und ihm selbst wurde der Schädel arg zerschlagen. Diese Sache wird gewiß hier auf dem Thing zur Sprache kommen. Denn nachdem er geheilt war, ließ ich ihn lebend davonkommen und mit ihm zwei seiner Männer; aber vorher brachte ich ihn dazu, das Christentum anzunehmen. Hauptsächlich kam das daher, daß Vater Willibald, dem ich ungern zuwiderhandle, die drei lieber getauft als umgebracht sehen wollte.«
    »Auch der Klügste ist mitunter ein Tor«, sagte Toke, »und wer seinen Feind laufen läßt, ist selber schuld, wenn er das später bereuen muß. Ich weiß wohl, daß die Christen bisweilen so handeln, um sich mit ihrem Gott gut zu stellen; aber in diesen Gegenden taugt am meisten der

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