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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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spielen«, sagte Greip.
    »Ich kann das besser als Greip«, sagte Ullbjörn.
    Ludmilla lachte.
    »Gefall ich euch beiden?« fragte sie. »Dann steht es schlimm. Denn ich bin eine Jungfrau und von königlichem Geschlecht, und mit dem ersten besten Landstreicher ist mir nicht gedient. Aber vielleicht gefällt mir einer von euch besser als der andere.«
    »Bin ich es?« fragte Greip und stellte die Schaufel beiseite.
    »Bin ich es?« fragte Ullbjörn und warf den Besen fort.
    »Der gefällt mir von euch beiden am besten«, sagte Ludmilla, »der stärker ist als der andere. Laßt mal sehen, wer das ist.«
    Jetzt war Leben in die Männer gekommen. Sie standen da und glotzten einander an.
    »Wer den anderen unterkriegt, der darf vielleicht ein wenig mit mir drunten am Fluß sitzen«, sagte Ludmilla leise.
    Da begannen sie plötzlich, wie Werwölfe zu heulen, und fielen übereinander her. Sie schienen einander an Kraft gleich zu sein, und keiner übermannte den anderen, aber wo sie umhertummelten, knackte es in Gebälk und Wänden. Ludmilla ging zur Tür, um ihnen auszuweichen.
    Orm kam vorbei und sah sie dastehen.
    »Was ist das für ein Geschrei?« fragte er. »Was stellen sie drinnen an?«
    Ludmilla wandte sich ihm lächelnd zu: »Eine Schlägerei.«
    »Eine Schlägerei?« fragte Orm und kam näher. »Weswegen denn?«
    »Sie schlagen sich um mich«, sagte Ludmilla zufrieden. »Mag sein, daß es Berserkergang ist.«
    Damit lief sie geschwind davon, denn sie merkte Orm an, daß er so zornig war, wie sie ihn noch nie gesehen hatte.
    An der Wand lehnte ein alter Besen. Orm zog den Stiel heraus und nahm ihn fest in die Hand; und das war seine einzige Waffe, als er jetzt hineinging und die Tür hinter sich schloß. Nun hörte man seine Stimme das Geheul übertönen und drinnen wurde alles still. Aber gleich darauf begann das Geheul von neuem und wurde ärger als zuvor. Die Mägde traten auf den Hofplatz hinaus und lauschten, aber niemand hatte Lust, die Tür des Kuhstalls zu öffnen und nachzusehen, was drinnen vorging. Jemand rief nach Rapp und seiner Axt, aber er war nicht zu finden. Nun flog eine der Türen auf und der Stier kam mit zerrissenem Halfter angstvoll heraus und lief dem Walde zu. Alle, die das sahen, schrien laut auf, und nun wurde Ludmilla bange und fing zu weinen an, denn sie fürchtete Schlimmeres angestellt zu haben, als sie gewollt hatte.
    Zuletzt wurde drinnen alles still, und Orm kam heraus. Er keuchte und fuhr sich mit dem Arm über die Stirn. Seine Kleider waren zerrissen, er hinkte, und auf einer Wange fehlten ihm Stücke vom Bart. Als die Mägde ihn schreiend und fragend umringten, warf er ihnen einen Blick zu und sagte, Ullbjörn und Greip brauchten heute kein Nachtessen mehr.
    »Und auch späterhin nicht«, sagte er. »Aber wie es um mein eigenes Bein steht, das läßt sich jetzt noch nicht sagen.«
    Damit hinkte er ins Haus und überließ sich der Fürsorge Ylvas und des Priesters.
    Im Kuhstall war viel zerbrochen und zerschlagen, und in einem Winkel lagen die Berserker. Greip war das spitzige Ende des Besenstiels durch den Hals gebohrt und Ullbjörn hing die Zunge heraus. Sie waren beide tot.
    Ludmilla ging nun in Angst vor einer guten Tracht Prügel umher, und die hatte sie, wie Ylva meinte, wohl verdient, da sie allein zu den beiden Männern gegangen war. Orm trat jedoch dazwischen, so daß sie besser davonkam, als sie es sich hatte denken können. So, wie sie das Geschehene beschrieb, konnte kein Tadel sie treffen, und Orm war mit dem Ablauf der Sache nicht unzufrieden, sobald sich gezeigt hatte, daß er wenig Schaden genommen hatte. Denn obschon er es für ausgemacht hielt, daß Gudmund ihm die beiden Männer gebracht hatte, um sich zu rächen, so freute er sich doch, daß ihm die Großtat gelungen war: allein und ohne den Beistand scharfer Waffen zwei Berserker zu übermannen.
    »Es war recht geschickt von dir angestellt, Ludmilla«, sagte er, »daß du sie gegeneinander hetztest, als sie es auf dich abgesehen hatten; denn es ist nicht sicher, daß ich mit ihnen fertig geworden wäre, wenn sie nicht schon vorher miteinander gerungen hätten. Darum meine ich, Ylva, daß sie für ihren Unverstand keine Prügel verdient. Sie ist noch so jung, daß sie ja wohl kaum versteht, auf was für Gedanken Männer bei ihrem Anblick geraten können.«
    Dazu schüttelte Ylva zweifelnd den Kopf, aber es blieb bei dem, was Orm gesagt hatte.
    »Nun ist alles gut abgelaufen«, sagte er, »und niemand kann

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