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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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erhielten von Orm Bier und Silber; sie tranken gierig und gaben sorgsam acht, daß kein Tropfen zurückblieb, und für das Silber dankten sie demütig. Den Schreiber, der mit ihnen redete, betrachteten sie ernsthaft; dann knicksten sie und kehrten ins Dorf zurück.
    Nach einer Weile kamen Männer mit drei Schweinen und zwei jungen Ochsen aus dem Dorf herab; der Schreiber trat auf sie zu, sie aber schoben ihn beiseite, stellten sich vor Orm und Olof hin und begannen eifrig zu reden. Der Schreiber stand daneben und hörte zu, aber plötzlich stieß er einen Schrei aus und lief dem Walde zu. Nur die Ochsentreiber hatten das Gesagte verstanden, und sie kannten nur wenige Worte von der Sprache der Nordmänner; aber aus Gebärden ließ sich erraten, daß die Dregovitier ihre Schweine und Ochsen Orm zum Geschenk machen wollten, wenn er ihnen dagegen den Schreiber gäbe. Ihn wollten sie den Bären vorwerfen, denn im Dorf hatte man für die Männer des Großfürsten nichts übrig. Orm konnte ihnen in diesem nicht den Willen tun, aber er ließ ihnen Bier geben und bezahlte die Tiere, so daß sie in großer Freundschaft schieden.
    Später kamen dann noch andere alte Frauen herbei und brachten Käse, wofür jede von ihnen ein Maß Bier erhielt. Die Männer, die nun bereits das Fleisch brieten, fanden, daß alles sich besser anließ, als zu erwarten gewesen war. Doch meinten sie, es sei schade, daß statt der alten Weiber nicht junge Frauen gekommen seien. Die aber ließen die Dregovitier nicht zum Dorf hinaus.
    Angelockt vom Bratengeruch kam der Schreiber gegen Abend aus seinem Versteck hervor. Ihm lag sehr viel daran, daß man sich von diesen Wilden recht bald entfernte; und der Großfürst, sagte er, werde von ihrer Art und Weise erfahren!
    Beim Weiterziehen kamen sie zu einem anderen See, der größer war als der erste, und als das Schiff sieben Tage lang geschleppt worden war, erreichte man einen Fluß, den Spof den Biberfluß nannte; bei den Ochsentreibern hieß er Beresina. Alle freuten sich beim Anblick dieses Flusses, und hier wurde das letzte Schleppbier getrunken, denn nun war es mit den Mühsalen der Reise zu Ende.
    »Jetzt haben wir für die Heimreise kein Bier mehr übrig«, sagte Orm.
    »Das stimmt«, sagte Spof, »aber nur auf der Hinreise ist es vonnöten. Denn mit den Menschen ist es wie mit den Pferden: auf dem Heimweg ziehen sie gutwillig, ohne daß man sie anzutreiben braucht.«
    Jetzt wurden die Ochsentreiber bezahlt, und sie erhielten mehr, als sie verlangt hatten, denn Orm knauserte, wenn es Händler zu bezahlen galt, die er für Räuber, wenn nicht für noch Schlimmeres hielt, aber er war freigebig, wenn man ihm gut gedient hatte. Außerdem glaubte er, dem Bulgarengolde nun näher zu sein. Die Ochsentreiber waren ihm dankbar, daher gingen sie, bevor sie heimzogen, mit Spof und Toke zu einem Dorf und beredeten die Leute dort, gegen Entgelt Ochsen für die Heimreise bereit zu halten. Orm ließ ein Versteck herrichten für das Holz, das man auf der Rückfahrt gebrauchen konnte. Die Kufen hatten während der Fahrt über Land dreimal erneuert werden müssen. Den Karren nahm Orm mit, denn bei den Stromschnellen konnte er von Nutzen sein.
    Nun fuhr man flußab, vorbei an Fischerhütten und Biberdämmen und freute sich, daß nun die Reise so mühelos war. Schwarz und blank floß der Fluß zwischen üppigen Laubbäumen hin, und die Männer meinten, sogar der Fisch hier sei bekömmlicher als der, den man in der Düna gefangen hatte. Hier brauchten nur wenige Männer die Ruder zu führen; die anderen saßen müßig da, erzählten einander Geschichten und stellten wohl auch Vermutungen an, ob diese Reise ohne jeden Kampf zu Ende gehen werde.
    Der Fluß wurde breiter und breiter, und man gelangte zum Dnjepr. Orm und Toke waren sich darüber einig, daß auch die größten Ströme von Andalusien sich mit diesem nicht messen könnten; und Olof Sommervogel behauptete, von allen Flüssen sei nur die Donau noch gewaltiger als dieser. Aber Spof glaubte, daß der gewaltigste von allen die Wolga sei, und er hatte viel von seinen Reisen auf diesem Strom zu berichten.
    Sie begegneten vier Schiffen, die sich mühsam flußaufwärts arbeiteten, und einige Worte wurden gewechselt. Es waren Händler aus Birka, die aus der Krim kommend nun auf dem Heimweg waren. Sie waren müde und erzählten, der Handel sei günstig verlaufen, nicht aber die Heimreise. Denn weiter unten bei den Stromschnellen habe es Kämpfe gegeben, bei denen sie

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