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Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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morgen mit ihr darüber, oder ich tue es, wenn du nicht magst. Bist du sicher, daß alles verschlossen ist?‹
      ›Ganz sicher, Papa.‹
      ›Dann, gute Nacht!‹ Ich küßte sie und ging in mein Schlafzimmer. Bald bin ich dann eingeschlafen.
      Es ist mein Bestreben, Mr. Holmes, Ihnen alles zu erzählen, was nur irgend Bedeutung für den Fall haben könnte, und, bitte, fragen Sie mich, wenn ich Ihnen etwas nicht klar genug mache.«
      »Ihre Darstellung ist äußerst klar.«
      »Ich komme jetzt zu einem Teil der Geschichte, in dem ich besonders klar sein möchte. Ich habe keinen sehr tiefen Schlaf, und den Sorgen, die mich bewegten, ist es zweifellos zuzuschreiben, daß ich noch unruhiger schlief als sonst. Gegen zwei Uhr morgens wurde ich durch ein Geräusch im Haus wach. Als ich meine Sinne ganz beisammen hatte, konnte ich nichts mehr hören, doch blieb der Eindruck, als sei irgendwo ein Fenster sacht geschlossen worden. Ich lag da und horchte angespannt. Plötzlich vernahm ich zu meinem Entsetzen aus dem Nebenzimmer deutlich leise Schritte. Zitternd vor Angst schlüpfte ich aus dem Bett und öffnete behutsam die Tür zu meinem Ankleidezimmer.
      ›Arthur‹, schrie ich, ›du Schuft! Du Dieb! Du getraust dich, die Krone anzufassen?‹
      Ich hatte die Gaslampe mit halber Stärke brennen lassen, und in ihrem Schein stand mein unglücklicher Sohn, nur mit Hemd und Hose bekleidet, und hielt die Krone in der Hand. Mir schien, er drehte sie oder wollte sie mit aller Gewalt verbiegen. Bei meinem Schrei ließ er sie fallen und wurde totenblaß. Ich hob sie auf und untersuchte sie. Eine der goldenen Zacken mit drei Beryllen fehlte.
      ›Du Lump!‹ stieß ich hervor, vor Wut außer mir. ›Du hast sie zerstört! Du hast mich für immer entehrt! Wo sind die gestohlenen Steine?‹
      ›Gestohlen?‹
      ›Ja, du Dieb!‹ brüllte ich und packte ihn bei der Schulter.
      ›Da fehlen keine. Es können keine fehlen‹, sagte er.
      ›Drei fehlen. Und du weißt, wo sie sind. Muß ich dich außer Dieb auch noch Lügner nennen? Habe ich nicht gesehen, daß du noch ein Stück abbrechen wolltest?‹
      ›Du hast mich genug beschimpft‹, sagte er, ›und ich dulde das nicht länger. Ich sage kein Wort mehr zu der Sache, da du mich beleidigt hast. Ich werde morgen früh dein Haus verlassen und meiner Wege gehen.‹
      ›Die Polizei wird dich hier ‘rausbringen!‹ rief ich, halb verrückt vor Kummer und Wut. ›Ich lasse die Angelegenheit bis auf den Grund klären.‹
      ›Von mir wirst du nichts erfahren, sagte er mit einer Leidenschaft, die ich an ihm nicht vermutet hätte. ›Wenn du die Polizei rufst, soll sie selber herausfinden, was geschehen ist.‹
      Zu diesem Zeitpunkt war das ganze Haus wach, denn ich hatte meine Stimme im Zorn erhoben. Mary war die erste, die in mein Zimmer stürzte, und als sie Krone und Arthurs Gesicht sah, wußte sie alles. Sie stieß einen Schrei aus und fiel bewußtlos zu Boden. Ich schickte das Hausmädchen nach der Polizei und legte die Nachforschungen sofort in deren Hände. Als der Inspektor und ein Konstabler gerade ins Haus kamen, fragte mich Arthur, ob ich ihn des Diebstahls bezichtigen wolle. Ich antwortete, das sei jetzt keine private Angelegenheit mehr, sondern eine öffentliche, da es sich bei der zerstörten Krone um ein nationales Besitztum handele. Ich war entschlossen, dem Gesetz in allem freien Lauf zu lassen.
      ›Du willst mich doch wenigstens nicht sofort verhaften lassen‹, sagte er. ›Es wäre dein Vorteil und meiner, wenn ich für fünf Minuten aus dem Haus gehen könnte.‹
      ›Damit du fliehen kannst und vielleicht versteckst, was du gestohlen hast‹, sagte ich. Dann wurde mir die schreckliche Lage bewußt, in der ich mich befand, und ich flehte ihn an, zu bedenken, daß nicht nur meine Ehre auf dem Spiel stehe, sondern auch die eines Mannes, der viel wichtiger sei als ich, daß er durch sein Handeln einen Skandal heraufbeschwöre, der die Nation erschüttern könne. Das alles ließe sich abwenden, wenn er mir verriete, was er mit den drei fehlenden Steinen gemacht habe.
      ›Du mußt den Tatsachen ins Gesicht sehen‹, sagte ich. ›Du bist auf frischer Tat ertappt worden, und ein Geständnis würde deine Schuld nicht verabscheuenswürdiger machen. Wenn du das in deinen Kräften Stehende versuchst, den Schaden wiedergutzumachen, indem du uns sagst, wo die Berylle sind, dann soll alles vergeben und vergessen

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