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Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Aber wie, zum Teufel…?«
      »Ach, blah, blah! ich habe keine Zeit. Dieser Abdruck eines linken Fußes mit seiner Einwärtsdrehung stammt doch von Ihnen; er ist hier überall zu sehen. Ein Maulwurf könnte die Spur verfolgen, und da drüben verschwindet sie im Schilf. Ach, wie einfach wäre alles gewesen, hätte ich hier sein können, ehe sie kamen und wie eine Büffelherde alles niederwalzten. Hier sieht man, wo der Aufseher mit seinen Leuten gegangen ist, sie haben alle Spuren sechs oder acht Fuß im Umkreis der Leiche überdeckt. Aber hier sind drei andere Fußspuren.« Er zückte ein Vergrößerungsglas und legte sich auf seinen Wettermantel, um bessere Sicht zu haben: dabei redete er die ganze Zeit über eher zu sich als zu uns. »Das sind die Füße des jungen McCarthy, zweimal ist er gegangen und einmal schnell gelaufen, so daß die Sohlen tiefe Eindrücke hinterlassen haben, während die der Absätze kaum zu erkennen sind. Das stützt seine Geschichte. Er ist gerannt, als er seinen Vater am Boden liegen sah. Dann sind da die Füße des Vaters; er ist auf und ab gegangen. Aber was ist denn das? Hier hat sich der Kolben des Gewehrs abgedrückt, als der Sohn wartete und lauschte. Und das da? Haha! was haben wir denn da! Überall Abdrücke von Zehenspitzen! Plumpe dazu, ganz ungewöhnliche Stiefel! Sie kommen, sie gehen, sie kommen wieder – sicherlich galt das dem Mantel. Aber von wo sind sie gekommen?« Er lief hin und her, verlor manchmal die Spur, manchmal fand er sie, bis wir schließlich alle am Waldrand standen, im Schatten einer großen Buche, des größten Baums in der Umgebung. Holmes folgte weiter seinem Weg auf die andere Seite des Baums und warf sich mit einem leisen Schrei der Befriedigung noch einmal zu Boden. Lange blieb er liegen, wandte Blätter und trockene Äste um, sammelte etwas in ein Kuvert, das mir Staub zu sein schien, und untersuchte mit seiner Lupe nicht nur den Boden, sondern sogar die Baumrinde, so weit er hinaufreichen konnte. Ein gezackter Stein lag im Moos, und auch den unter suchte er und nahm ihn an sich. Dann folgte er dem Pfad durch den Wald, bis er auf die Landstraße stieß, wo sich alle Spuren verloren.
      »Das ist ein hochinteressanter Fall«, bemerkte er, zu seiner natürlichen Art zurückkehrend. »Ich nehme an, das graue Haus da rechts muß das des Aufsehers sein. Ich denke, ich werde hingehen und ein Wort mit Moran reden und vielleicht einige Zeilen schreiben. Wenn das getan ist, können wir zurückfahren, um richtig zu frühstücken. Gehen Sie schon zur Kutsche, ich werde gleich zu Ihnen stoßen.«
      Das war ungefähr zehn Minuten, bevor wir wieder in den Wagen stiegen und nach Ross zurückfuhren; Holmes trug noch den Stein bei sich, den er im Wald aufgehoben hatte.
      »Vielleicht interessiert Sie das, Lestrade«, bemerkte er und hielt ihm den Stein hin. »Der Mord wurde hiermit ausgeführt.«
      »Ich sehe keinen Hinweis an ihm.«
      »Es ist auch keiner zu sehen.«
      »Wie können Sie es dann wissen?«
      »Unter ihm wuchs Gras. Er hat nur wenige Tage so gelegen. Da gibt es keine Stelle, von der er weggenommen worden sein könnte. Er paßt zu den Verletzungen. Es gibt keinen Hinweis auf eine andere Waffe.«
      »Und der Mörder?«
      »Ist ein großer Mann, Linkshänder, hinkt auf dem rechten Bein, trägt dicksohlige Jagdstiefel und einen grauen Mantel, raucht indische Zigarren, benützt eine Zigarrenspitze und trägt ein stumpfes Taschenmesser bei sich. Es gibt noch einige andere Indizien, aber diese mögen genügen, uns bei der Suche zu helfen.«
      Lestrade lachte. »Ich befürchte, ich bin weiterhin skeptisch«, sagte er. »Theorien sind schön und gut, aber wir haben es mit einem dickköpfigen britischen Gericht zu tun.«
      » Nous verrons «, antwortete Holmes ruhig. »Sie arbeiten nach Ihrer Methode und ich nach der meinen. Ich werde heute nachmittag einiges erledigen und dann wahrscheinlich mit dem Abendzug nach London zurückfahren.«
      »Und Ihren Fall unbeendet lassen?«
      »Nein, beendet.«
      »Aber das Rätsel?«
      »Es ist gelöst.«
      »Wer war denn der Verbrecher?«
      »Der Herr, den ich beschrieben habe.«
      »Aber wer ist es?«
      »Das herauszufinden, wird gewiß nicht schwierig sein. Die Gegend ist nicht sehr bevölkert.«
      Lestrade zuckte die Schultern. »Ich bin ein beschäftigter Mann«, sagte er, »und kann es mir wirklich nicht erlauben, umherzuwandern und nach einem linkshändigen

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