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Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Abend essen und uns dann zurückziehen. Wir haben einen sehr anstrengenden Tag vor uns.«
      Ein großes behagliches Zimmer mit einem Doppelbett stand zu unserer Verfügung, und schnell lag ich zwischen den Laken, ich war müde nach dieser Nacht voller Abenteuer. Sherlock Holmes dagegen konnte es, wenn er ein ungelöstes Problem mit sich herumtrug, tagelang und sogar für eine ganze Woche aushalten, ohne zu ruhen; er wandte das Problem hin und her, ordnete seine Tatsachen immer wieder neu und betrachtete sie von jedem Blickpunkt aus, bis er sie entweder ergründet hatte oder zu der Überzeugung gekom men war, daß sein Detailwissen nicht genügte. Bald war mir klar, daß er sich auf eine Nachtsitzung vorbereitete. Er legte Jacke und Weste ab, zog einen weiten blauen Schlafrock über, ging dann im Zimmer umher und sammelte Kissen von seinem Bett und Polster vom Sofa und von den Sesseln ein. Daraus baute er eine Art orientalischen Diwan, auf dem er sich mit gekreuzten Beinen niederließ, vor sich eine Unze Shag und eine Schachtel Zündhölzer. Im trüben Schein der Lampe sah ich ihn so sitzen, eine alte Bruyerepfeife zwischen den Zähnen, die Augen leer in eine Ecke der Zimmerdecke gerichtet, der blaue Rauch stieg auf, er saß schweigend und regungslos, das Licht beschien seine scharfgeschnittenen, adlerhaften Züge. So saß er, als ich in Schlaf fiel, und so saß er, als mich ein plötzlicher Ruf aus dem Schlaf riß und ich sah, daß die Sommersonne ins Zimmer schien. Er hatte die Pfeife noch im Mund, der Rauch kräuselte noch immer zur Decke, aber von dem Häufchen Shag, das ich in der Nacht gesehen hatte, war nichts mehr übrig.
      »Wach, Watson?« fragte er.
      »Ja.«
      »Lust auf eine Morgenausfahrt?«
      »Sicherlich.«
      »Dann ziehen Sie sich an. Im Haus rührt sich noch nichts, aber ich weiß, wo der Stalljunge schläft, und so werden wir den Wagen bald draußen haben.« Dabei kicherte er in sich hinein und zwinkerte mir zu, er schien ein ganz anderer Mann als der düstere Denker der vergangenen Nacht.
      Beim Anziehen schaute ich auf die Uhr. Kein Wunder, daß sich im Haus noch nichts rührte. Es war fünf vor halb fünf. Ich war kaum fertig, als Holmes mit der Nachricht zurückkam, daß der Junge das Pferd anschirrte.
      »Ich möchte eine kleine Theorie ausprobieren«, sagte er, als er sich die Stiefel anzog. »Ich denke, Watson, Sie haben den größten Narren von Europa vor sich. Ich verdiene, daß man mich von hier nach Charing Cross prügelt, aber ich denke auch, ich habe jetzt den Schlüssel zu der Affäre.«
      »Und .wo ist er?« fragte ich lächelnd.
      »Im Badezimmer«, antwortete er. »Nein, ich scherze nicht«, fuhr er fort, als er meinen ungläubigen Blick sah. »Ich bin eben dort gewesen und habe ihn mir geholt. Er befindet sich hier im Gladstone. Auf, mein Junge, wir wollen sehen, ob er ins Schloß paßt.«
      Wir stiegen, so schnell wir konnten, die Treppe hinunter und traten hinaus in die helle Morgensonne. Auf der Landstraße standen Pferd und Wagen und der halbangezogene Stalljunge. Wir sprangen auf und preschten los in Richtung London. Ein paar Bauernwagen, die Gemüse zur Hauptstadt fuhren, waren schon unterwegs, aber die Villen zu beiden Seiten lagen schweigsam und leblos wie Häuser einer Geisterstadt.
      »Es ist in einigen Punkten ein einmaliger Fall«, sagte Holmes und trieb das Pferd zum Galopp an. »Ich gestehe, ich war blind wie ein Maulwurf, aber es ist besser, spät zur Weisheit zu kommen als nie.«
      Die städtischen Frühaufsteher blickten gerade erst schläfrig aus den Fenstern, als wir durch die Straßen von Surrey fuhren. Auf der Waterloo Bridge überquerten wir den Fluß, jagten durch die Wellington Street, bogen scharf rechts ab und waren in der Bow Street. Sherlock Holmes war der Polizei gut bekannt, und die zwei Konstabler an der Tür grüßten ihn. Einer von ihnen hielt das Pferd, während der andere uns hineinbegleitete.
      »Wer hat Dienst?« fragte Holmes.
      »Inspektor Bradstreet, Sir.«
      »Ah, Bradstreet, wie geht’s?« Ein großer, stämmiger Beamter kam den gefliesten Korridor entlang, er trug eine Schirmmütze und eine schnurbesetzte Jacke. »Ich möchte Sie kurz sprechen, Bradstreet.«
      »Gewiß, Mr. Holmes. Kommen Sie in mein Zimmer.«
      Es war ein kleiner büroähnlicher Raum mit einem riesigen Hauptbuch auf dem Tisch und einem Telefon an der Wand. Der Inspektor setzte sich an sein Pult.
      »Was kann ich

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