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Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Adresse fragen mußte.«
      »Wie können Sie das wissen?«
      »Der Name, sehen Sie, steht in tiefschwarzer Tinte, die ist von selber getrocknet. Der Rest der Adresse sieht eher grau aus, was beweist, daß Löschpapier benutzt wurde. Wenn alles in einem Zug geschrieben und abgelöscht worden wäre, dürfte kein Wort tiefschwarz sein. Der Mann hat zuerst den Namen geschrieben und nach einer Pause dann die Adresse. Das kann nur bedeuten, daß sie ihm nicht vertraut war. Das ist natürlich eine Kleinigkeit, aber nichts ist so wichtig wie Kleinigkeiten. Nun zum Brief. Ah! es war eine Anlage enthalten.«
      »Ja, ein Ring. Sein Siegelring.«
      »Und Sie sind sich sicher, daß dies die Handschrift Ihres Mannes ist?«
      »Eine seiner Handschriften.«
      »Eine?«
      »Seine Handschrift, wenn er in Eile schrieb. Sie ist seiner eigentlichen Schrift sehr unähnlich. Aber ich kenne sie gut.«
      »›Liebste, fürchte dich nicht. Alles wird gut werden. Es gibt ein gewaltiges Mißverständnis, und es wird vielleicht einige Zeit dauern, bis es richtiggestellt ist. Warte in Geduld. – Neville‹. Mit Bleistift auf das Vorsatzblatt eines Buches geschrieben, Oktavformat, kein Wasserzeichen. Aufgegeben heute. In Gravesend von einem Mann mit schmutzigem Daumen. Ha! und die Lasche hat, wenn mich nicht alles täuscht, jemand beleckt, der Tabak kaut. Und Sie haben keinen Zweifel, daß dies die Handschrift Ihres Mannes ist, Madam?«
      »Keinen. Diese Worte hat Neville geschrieben.«
      »Und sie sind heute in Gravesend auf die Post gebracht worden. Nun, Mrs. St. Clair, die Wolken lichten sich, obwohl ich nicht zu sagen wage, daß die Gefahr vorüber ist.«
      »Aber er muß am Leben sein, Mr. Holmes!«
      »Es sei denn, ein gerissener Fälscher will uns auf diese falsche Spur setzen. Der Ring beweist nichts. Den kann jemand Ihrem Mann abgenommen haben.«
      »Nein, nein, es ist, ist, ist seine Handschrift.«
      »Sehr gut. Dennoch kann der Brief am Montag geschrieben und gestern erst zur Post gebracht worden sein.«
      »Das wäre möglich.«
      »Wenn das stimmt, kann inzwischen viel geschehen sein.«
      »Ach, Mr. Holmes, entmutigen Sie mich nicht. Ich weiß, daß es gut um ihn steht. Zwischen uns besteht eine so feste Bindung, daß ich wüßte, wenn ihm Übles zugestoßen wäre. An dem Tag, als ich ihn zuletzt sah, hat er sich im Schlafzimmer geschnitten, und obwohl ich im Wohnzimmer war, bin ich sofort nach oben gerannt, weil ich genau wußte, daß etwas geschehen war. Glauben Sie, ich reagierte auf so eine Kleinigkeit und wüßte nicht, wenn er tot ist?«
      »Ich habe zuviel erlebt, um nicht auch erfahren zu haben, daß das Empfinden einer Frau wertvoller sein kann als die Schlüsse eines analytischen Denkers. Und mit diesem Brief haben Sie einen sehr starken Beweis, der Ihre Meinung erhärtet. Aber wenn Ihr Mann lebt und Briefe schreiben kann, aus welchem Grunde hält er sich von Ihnen fern?«
      »Das kann ich mir nicht erklären. Es ist undenkbar.«
      »Und er hat am Montag, ehe er wegging, nichts Besonderes gesagt?«
      »Nein.«
      »Und Sie waren überrascht, als Sie ihn in der Swandam Lane sahen?«
      »Sehr überrascht.«
      »Stand das Fenster offen?«
      »Ja.«
      »Dann hätte er Sie rufen können?«
      »Er hätte.«
      »Er stieß nur, wie ich es verstanden habe, einen unartikulierten Schrei aus?«
      »Ja.«
      »Einen Hilfeschrei?«
      »Ja. Er fuchtelte mit den Händen.«
      »Aber es hätte ein Überraschungsschrei sein können. Erstaunen über Ihr unerwartetes Auftauchen kann der Grund dafür gewesen sein, daß er die Hände hochwarf.«
      »Das ist möglich.«
      »Und Sie glaubten, er sei zurückgezerrt worden.«
    »Er verschwand so plötzlich.«
      »Er kann zurückgesprungen sein. Sie haben sonst niemanden im Zimmer gesehen?«
      »Nein. Aber der schreckliche Mann hat gestanden, er sei in dem Zimmer gewesen, und der Laskar stand unten an der Treppe.«
      »Ganz recht. Ihr Mann hatte, soweit Sie sehen konnten, seine gewöhnlichen Kleider an?«
      »Aber ohne Kragen und Krawatte. Ich habe genau seinen nackten Hals gesehen.«
      »Hat er früher schon von der Swandam Lane gesprochen?«
      »Nie.«
      »Haben Sie je Anzeichen dafür entdeckt, daß er Opium nahm?«
      »Nie.«
      »Ich danke Ihnen, Mrs. St. Clair. Das sind die grundsätzlichen Punkte, über die ich absolute Klarheit haben wollte. Wir werden ein bißchen zu

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