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Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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City machte. Jeden Tag ergoß sich ein Strom von Pennies und Silber über mich, und das war ein sehr schlechter Tag, wenn ich nicht zwei Pfund bekam.
      Ich wurde reicher und damit auch ehrgeiziger, kaufte ein Haus auf dem Land und heiratete, als sich die Gelegenheit bot, und niemand hatte eine Ahnung, womit ich mein Geld verdiente. Meine Frau wußte, daß ich in der City Geschäfte tätigte, aber nicht, worum es sich handelte.
      Am letzten Montag hatte ich gerade meine Arbeit beendet und zog mich in meinem Zimmer über der Opiumhöhle an, als ich durchs Fenster zu meinem Schrecken und Erstaunen sah, daß meine Frau in der Straße stand, die Augen fest auf mich gerichtet. Ich schrie vor Überraschung, warf die Arme hoch, um das Gesicht zu bedecken, stürzte zu meinem Vertrauten, dem Laskar, und bat ihn eindringlich, jeden am Heraufkommen zu hindern. Ich hörte unten ihre Stimme, aber ich wußte, daß man sie nicht herauflassen würde. Schnell warf ich meine Kleider ab, zog die Bettlersachen über, schminkte mich und setzte die Perücke auf. Sogar das Auge der Ehefrau konnte eine so vollständige Verkleidung nicht durchdringen. Aber dann fiel mir ein, daß man das Zimmer durchsuchen könnte und die Kleider mich verraten würden. Ich riß das Fenster auf, und durch die Hast öffnete sich wieder eine kleine Wunde, die ich mir am Morgen im Schlafzimmer zugezogen hatte. Dann packte ich den Rock. Er war schwer von den Kupfermünzen, die ich zuvor aus dem ledernen Beutel, in dem ich die Einnahmen mit mir trage, in die Taschen gesteckt hatte. Ich schleuderte ihn hinaus, und er verschwand in der Themse. Die anderen Kleidungsstücke wären gefolgt, aber in dem Moment hörte ich von der Treppe die Konstabler, und einige Minuten später sah ich mich anstatt als Mr. Neville St. Clair identifiziert als dessen Mörder verhaftet. Ein Umstand, das muß ich gestehen, der mich eher erleichterte.
      Ich weiß nicht, ob es noch etwas zu erklären gibt. Ich war entschlossen, so lange wie möglich an meiner Verkleidung festzuhalten. Ich zog ein schmutziges Gesicht vor. Da ich wußte, daß meine Frau schrecklich besorgt sein würde, nahm ich den Ring ab und vertraute ihn dem Laskar an, als mich kein Konstabler beobachtete, und kritzelte eilig ein paar Worte, die ihr sagen sollten, daß sie keine Angst zu haben brauchte.«
      »Die haben sie erst gestern erreicht«, sagte Holmes.
      »Mein Gott! Was für eine Woche muß sie verbracht haben!«
      »Die Polizei hat den Laskar überwacht«, sagte Inspektor Bradstreet.
      »So erklärt es sich, daß es für ihn schwierig war, einen Brief unbemerkt abzuschicken. Wahrscheinlich hat er ihn einem Seemann unter seinen Kunden gegeben, der die Sache dann einige Tage lang vergaß.«
      »So war es zweifellos«, sagte Holmes und nickte zustimmend. »Aber sind Sie denn nie wegen Bettelei verurteilt worden?«
      »Oft. Aber was bedeutete für mich schon eine Geldstrafe?«
      »Das muß aber nun ein Ende haben«, sagte Bradstreet. »Wenn die Polizei die Sache vertuschen soll, dann darf es keinen Hugh Boone mehr geben.«
      »Das habe ich mir mit den heiligsten Eiden geschworen.«
      »In dem Falle, denke ich, werden wahrscheinlich keine weiteren Schritte unternommen. Aber wenn man Sie noch einmal erwischt, kommt alles heraus. Wir, Mr. Holmes, stecken sehr tief in Ihrer Schuld, weil Sie die Sache aufgeklärt haben. Ich wünsche, ich wüßte, wie Sie zu dem Ergebnis gekommen sind.«
      »Diesmal bin ich dazu gekommen«, sagte mein Freund, »indem ich mich auf fünf Kissen gesetzt und eine Unze Shag verbraucht habe. Ich denke, Watson, wenn wir jetzt fahren, werden wir gerade rechtzeitig zum Frühstück in der Baker Street sein.«

Der blaue Karfunkel

    Am Morgen des zweiten Tages nach Weihnachten suchte ich meinen Freund Sherlock Holmes auf, um ihm die Festtagswünsche zu überbringen. Er rekelte sich in einem roten Morgenmantel faul auf dem Sofa, in Reichweite zur Rechten den Pfeifenständer und nahebei einen Stapel offensichtlich gerade gelesener, zerknitterter Morgenzeitungen. Neben dem Sofa stand ein hölzerner Stuhl, an dessen Lehne ein äußerst schäbiger, unansehnlicher Filzhut hing, der viel zu schlecht war, um noch getragen zu werden, und verschiedene Risse aufwies. Auf dem Stuhlsitz lagen eine Lupe und eine Zange, und so wurde mir klar, daß der Hut zu Untersuchungszwecken dort hing.
      »Sie sind beschäftigt«, sagte ich, »vielleicht störe ich.«
      »Nicht im

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