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Die Abenteuer des Sherlock Holmes

Die Abenteuer des Sherlock Holmes

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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es.‹
    ›Absolutes und vollständiges Schweigen, vorher, während und danach? Keinerlei Verweis auf die Angelegenheit, weder mündlich noch schriftlich?‹
    ›Ich habe Ihnen doch schon mein Wort gegeben.‹
    ›Sehr gut.‹ Plötzlich springt er auf, schießt wie ein Blitz quer durch den Raum und reißt die Tür auf. Der Gang davor ist leer.
    ›In Ordnung‹, sagt er, als er zurückkommt. ›Ich weiß, daß Angestellte manchmal neugierig sind, was die Geschäfte ihrer Herren angeht. Jetzt können wir sicher und ungestört reden.‹ Er hat seinen Stuhl sehr nah an meinen herangezogen und mich wieder mit dem gleichen fragenden und nachdenklichen Blick angestarrt.
    Bei den seltsamen Mätzchen dieses fleischlosen Mannes hatte in mir ein Gefühl des Abscheus und etwas wie Furcht aufzukeimen begonnen. Sogar die Befürchtung, einen Kunden zu verlieren, konnte mich nicht davon abhalten, meine Ungeduld zu zeigen.
    ›Bitte sagen Sie klar, um was es Ihnen bei dem Geschäft geht, Sir‹, habe ich gesagt; ›meine Zeit ist kostbar.‹ Der Himmel möge mir diesen letzten Satz vergeben, aber die Worte kamen mir einfach auf die Lippen.
    ›Wie würden Ihnen fünfzig Guineen für eine Nacht Arbeit gefallen?‹ fragt er.
    ›Ganz ausgezeichnet.‹
    ›Ich habe gesagt, eine Nacht Arbeit, aber eine Stunde käme der Sache näher. Ich möchte lediglich Ihre Meinung über eine hydraulische Presse haben, die nicht mehr einwandfrei arbeitet. Wenn Sie uns nur zeigen, was nicht stimmt, können wir es bald selbst in Ordnung bringen. Was halten Sie von solch einem Auftrag?‹
    ›Die Arbeit scheint leicht zu sein, die Entlohnung großzügig.‹
    ›Genau so ist es. Wir möchten, daß Sie heute abend mit dem letzten Zug kommen.‹
    ›Wohin?‹
    ›Nach Eyford in Berkshire. Das ist ein kleiner Ort nahe der Grenze zu Oxfordshire, keine sieben Meilen von Reading entfernt. Es gibt einen Zug ab Paddington, der Sie gegen 11 Uhr 15 dorthin bringen kann.‹
    ›Sehr gut.‹
    ›Ich werde Sie mit einem Wagen abholen.‹
    ›Man muß also noch weiter fahren?‹
    ›Ja, der Ort, wo wir uns befinden, liegt ziemlich weit auf dem Land. Es sind noch gute sieben Meilen ab dem Bahnhof Eyford. ‹
    ›Dann können wir kaum vor Mitternacht ankommen. Ich nehme an, es gibt dann keinen Zug mehr zurück. Ich wäre gezwungen, über Nacht zu bleiben.‹
    ›Ja, wir können Sie ohne Schwierigkeiten unterbringen.‹
    ›Das ist mir sehr unangenehm. Könnte ich nicht zu einer gelegeneren Zeit kommen?‹
    ›Wir sind zu der Meinung gelangt, daß Sie am besten spät kommen. Gerade um Sie für alle Unannehmlichkeiten zu entschädigen, zahlen wir ja Ihnen, einem jungen und unbekannten Mann, ein Honorar, für das wir auch ein Gutachten von den Spitzenleuten Ihres Gewerbes erhalten konnten. Wenn Sie sich natürlich aus dem Geschäft zurückziehen wollen, so haben Sie dazu noch genug Zeit.‹
    Ich dachte an die fünfzig Guineen und daran, wie gut sie mir zupaß kämen. ›Keineswegs‹, habe ich gesagt; ›ich will mich sehr gern Ihren Wünschen anpassen. Ich verstünde aber gern ein wenig deutlicher, was Sie von mir erwarten.‹
    ›Selbstverständlich. Es ist nur natürlich, daß das Versprechen der Geheimhaltung, das wir Ihnen abverlangt haben, Ihre Neugier erregt. Ich lege keinen Wert darauf, Sie zu irgend etwas zu verpflichten, ohne Ihnen vorher alles klar dargelegt zu haben. Ich nehme an, wir sind absolut sicher vor Lauschern?‹
    ›Völlig.‹
    ›Nun, die Sache sieht so aus. Es ist Ihnen vermutlich bekannt, daß Walker-Erde 36 sehr wertvoll ist und nur an einer oder zwei Stellen in England vorkommt?‹
    ›Ich habe davon gehört.‹
    ›Vor einiger Zeit habe ich ein kleines Anwesen – ein sehr kleines Anwesen – gekauft, etwa zehn Meilen von Reading entfernt. Ich hatte Glück und stellte fest, daß sich in einem meiner Felder ein Walker-Erde-Vorkommen befindet. Als ich es aber untersuchte, fand ich heraus, daß das Vorkommen verhältnismäßig klein ist und nur eine Art Verbindung zwischen zwei sehr viel größeren zur Rechten und zur Linken darstellt – beide allerdings auf dem Boden meiner Nachbarn. Diesen guten Leuten ist völlig unbekannt, daß ihr Boden etwas enthält, was durchaus so wertvoll ist wie eine Goldmine. Natürlich wäre es in meinem Interesse, ihr Land zu erwerben, bevor sie seinen wahren Wert herausfinden; unglücklicherweise hatte ich aber nicht das hierzu nötige Kapital. Ich habe jedoch einige meiner Freunde in das Geheimnis eingeweiht, und

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