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Die Abenteuer des Sherlock Holmes

Die Abenteuer des Sherlock Holmes

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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liegenden Düsternis umgeschaut wie ein erschrecktes Pferd.
    ›Ich würde gehen‹, hat sie gesagt, wobei es so schien, als müßte sie sich Mühe geben, ruhig zu sprechen; ›ich würde gehen. Ich würde nicht hier bleiben. Hier ist nichts Gutes für Sie zu tun.‹
    ›Aber, Madame‹, sage ich, ›ich habe das, wozu ich gekommen bin, noch nicht erledigt. Ich kann unmöglich gehen, bevor ich nicht die Maschine gesehen habe.‹
    ›Sie vergeuden Ihre Zeit mit Warten‹, fährt sie einfach fort. ›Sie können durch die Tür gehen; niemand hindert.‹ Als sie dann sieht, daß ich lächle und den Kopf schüttle, läßt sie plötzlich ihre Zurückhaltung fallen, macht einen Schritt auf mich zu und ringt die Hände. Dabei flüstert sie: ›Um Himmels willen, gehen Sie fort von hier, bevor es zu spät ist!‹
    Nun bin ich aber von Natur aus ein wenig starrköpfig und desto eher bereit, mich auf eine Sache einzulassen, wenn dabei Hindernisse im Weg sind. Ich dachte an mein Honorar von fünfzig Guineen, an meine ermüdende Reise und an die unerfreuliche Nacht, die vor mir zu liegen schien. Sollte das alles umsonst gewesen sein? Warum sollte ich mich davonstehlen, ohne meinen Auftrag ausgeführt und ohne das mir zustehende Honorar erhalten zu haben? Bei allem, was ich wußte, konnte diese Frau ja ebensogut eine Wahnsinnige sein. Ich habe also weiterhin meinen Kopf geschüttelt, meine Haltung bewahrt und meine Absicht bekräftigt, zu bleiben, wo ich nun war, obwohl ihr Auftreten mich stärker erschüttert hatte, als ich mir zugeben mochte. Sie wollte eben wieder mit ihren Vorhaltungen beginnen, als über uns eine Tür ins Schloß fiel, und auf der Treppe waren Fußtritte zu hören. Sie hat einen Augenblick lang gelauscht, ihre Hände in einer Geste der Verzweiflung gehoben und ist dann so plötzlich und geräuschlos verschwunden, wie sie gekommen war.
    Die Neuankömmlinge waren Colonel Lysander Stark und ein kleiner dicker Mann mit einem Chinchillabart, der aus den Falten seines Doppelkinns sproß; er wurde mir als Mr. Ferguson vorgestellt.
    ›Das ist mein Sekretär und Manager‹, sagt der Colonel. ›Übrigens hatte ich das Gefühl, ich hätte vorhin die Tür geschlossen. Ich fürchte, Sie haben im Zugwind gestanden.‹
    ›Das macht nichts, im Gegenteil‹, sage ich. ›Ich habe die Tür selbst geöffnet, weil es mir im Raum ein wenig stickig war.‹
    Er wirft mir einen seiner mißtrauischen Blicke zu. ›Vielleicht sollten wir jetzt besser zur Sache kommen‹, sagt er. ›Mr. Ferguson und ich werden Ihnen jetzt die Maschine zeigen.‹
    ›Ich sollte mir wohl meinen Hut aufsetzen, nicht wahr?‹
    ›O nein, die Maschine ist im Haus.‹
    ›Wie? Graben Sie im Haus nach Walker-Erde?‹
    ›Nein, nein. Hier komprimieren wir sie nur. Aber das spielt keine Rolle! Alles, was wir von Ihnen wollen, ist, daß Sie sich die Maschine ansehen und uns wissen lassen, was mit ihr nicht stimmt.‹
    Wir sind dann die Treppe hinaufgestiegen; der Colonel voraus mit seiner Lampe, der feiste Manager und ich hinterher. Es war ein altes Haus wie ein Labyrinth, mit Gängen, Korridoren, engen Wendeltreppen und kleinen niedrigen Türen, deren Schwellen von all den Generationen, die sie überquert hatten, abgetreten waren. Oberhalb des Erdgeschosses gab es keine Teppiche und keine Anzeichen von Mobiliar; der Putz bröckelte von den Wänden, und Feuchtigkeit zeigte sich in grünen, ungesunden Flecken. Ich habe versucht, mich so unbekümmert wie möglich zu geben, aber ich hatte die Warnungen der Dame nicht vergessen, wenn ich sie auch mißachtete, und ich habe meine beiden Gefährten sorgsam im Auge behalten. Ferguson schien ein mürrischer, schweigsamer Mann zu sein, aber aus dem Wenigen, das er sagte, konnte ich entnehmen, daß er immerhin ein Landsmann war.
    Colonel Lysander Stark ist schließlich vor einer niedrigen Tür stehen geblieben und hat sie aufgeschlossen. Dahinter lag ein kleiner, viereckiger Raum, in dem wir drei kaum gleichzeitig Platz fanden. Ferguson ist zurückgeblieben, und der Colonel hat mich hineingewinkt.
    ›Wir sind jetzt tatsächlich innerhalb der hydraulischen Presse‹, sagt er, ›und es wäre für uns sehr unangenehm, wenn jemand auf den Gedanken käme, sie einzuschalten. Die Decke dieses kleinen Raums ist in Wahrheit der Boden des Kolbens und kommt mit der Gewalt vieler Tonnen auf diesen Metallboden herunter. Außerhalb gibt es kleine laterale Wasserführungen, die die Kraft aufnehmen und sie in der Ihnen bekannten

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